Wenn es aufgrund des Vorhandenseins eines Dielektrikums zu einer Abschwächung des elektrischen Feldes kommt, hat dies auch Auswirkungen auf die Gesetzmäßigkeiten.
Hierzu schaut man sich die Grundgleichungen an und untersucht, wie sich diese ändern. Denn aus der Maxwell-Gleichung lässt sich letztlich alles Weitere herleiten. Daraus lassen sich sogar Schlussfolgerungen ziehen, wie sich alle anderen Gesetzmäßigkeiten ändern.
Die Grundgleichung für die Quelldichte des elektrischen Feldes im Vakuum lautete:
Diese Gleichung besagt, dass die elektrische Ladungsdichte ϱ , bis auf einen Faktor ε₀ , die Quelldichte des elektrischen Feldes ist.
Was anschließend hinzukam, war die Grundgleichung für das Dielektrikum:
Wobei das ϱ hier nur die Dichte der freien Ladungen ist, denn Polarisationsladungen blieben hierbei unberücksichtigt.
Der Unterschied beider Beziehungen liegt im Faktor
ε₀ und
Wenn man den Nenner entsprechend ersetzt, erhält man:
Und wenn man diese Beziehung umformt, ergibt sich:
Bei der Umformung wurde lediglich die Materialgleichung verwendet. Im Grunde wird das „Gauß'sche Gesetz” dadurch etwas eleganter, wenn es unter der Verwendung der dielektrischen Verschiebung umschrieben wird.
Bei den Gesetzmäßigkeiten im Vakuum bezieht sich das ϱ nicht nur auf die Dichte der freien Ladungen, sondern auf alle Ladungen. Allerdings gibt es im Vakuum nichts anderes, als freie Ladungen.
Des Weiteren besagte das „Coulomb-Gesetz”:
Bei dieser Beziehung kann man erkennen, dass die Wechselwirkungskraft zwischen den
Punktladungen um den Faktor
Was passiert, wenn man beispielsweise Kochsalz im Wasser auflösen möchte? Kochsalzmoleküle bestehen aus Natrium und Chlor, die eine Ionenbindung eingehen. Die „positiven” Natrium-Ionen und die „negativen” Chlor-Ionen werden durch die Coulomb-Kräfte zusammen gehalten. Und wenn man diese Verbindung im Wasser auflöst, wird die Wechselwirkungskraft um 1/80 reduziert. Daher reicht bereits thermische Energie aus, damit sich die Ionenbindung voneinander löst. Übrig bleiben Natrium-Ionen und Chlor-Ionen. Mit anderen Worten, das Kochsalz hat sich in dem Wasser aufgelöst. Und weil sich jetzt im Wasser bewegliche Ionen befinden, wird es sogar leitend. (Soweit der Einschub)
Für die elektrische Feldstärke, in der Umgebung einer Punktladung, galt analog:
Und für die Kapazität des Plattenkondensators galt:
In diesem Fall aber nimmt die Kapazität um den Faktor εr zu. Bei entsprechender Wahl des Materials zwischen den Platten lassen sich auf diese Weise große Kapazitäten realisieren.
Abschießend besagte die Energiedichte im elektrischen Feld:
Wenn man das nochmal umformt, erhält man eine wesentliche Grundbeziehung der Elektrodynamik:
Doch dazu später mehr.
Neben den klassischen Dielektrika gibt es auch kristalline Medien. Mit der bereits angesprochenen Materialgleichung lässt sich auch etwas über die dielektrische Verschiebung dieser Medien aussagen. Weil diese Körper nicht isotrop sind, verlaufen die Vektoren nicht mehr parallel zueinander. Für diesen Fall benötigt man eine tensorielle Schreibweise, auf die wir wegen ihrer Komplexität nicht näher eingehen. Dennoch lässt sich in diesem Zusammenhang etwas über die „Elektrostriktion” und den „Piezo-Effekt” sagen.
Bei der Elektrostriktion geht es um einen Effekt, der durch mechanische Deformationen bei einem kristallinen Dielektrikum hervorgerufen wird. Durch die Deformation können in den Grenzschichten entgegengesetzte Ladungen auftreten. Und wenn man umgekehrt, derartige Werkstoffe in ein elektrisches Feld bringt, kann es zu Deformationen kommen.
Beim Piezo-Effekt ist es so, wenn man eine mechanische Kraft auf einen Kristall ausübt, kann es zu elektrischen Spannungen in den gegenüberliegenden Grenzflächen kommen. Deshalb hat man diesen Effekt gerne bei Quarzuhren verwendet, indem ein kleiner Quarzkristall in einen elektrischen Schwingkreis geschaltet wird. Aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften nutzt man dessen Schwingungsfrequenz. Dadurch entsteht eine wohl definierte Resonanzfrequenz der Spannungen. Das stabilisiert den entsprechenden Schwingkreis, und man braucht nur noch die Schwingungen zu zählen.
Damit schließen wir das Thema „Elektrostatik” vorerst ab.
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