Das Coulomb-Gesetz besagt, dass die Kraft zwischen zwei Punktladungen gegeben ist durch einen Vorfaktor und den beiden entsprechenden Ladungen:

ist ein Einheitsvektor der Länge 1
Dieser Einheitsvektor ist von der einen zu der anderen Ladung gerichtet. Die Kraftwirkung verläuft längs dieses Vektors.
Die Ladung Q erregt den sie umschließenden Raum, also ein Feld, und die Ladung Q, die sich unter der Wirkung dieser Ladung Q befindet. Auf diese zweite Ladung wird somit eine Kraft ausgeübt. Ist die Kraft positiv, so ist der Kraftvektor auf die Probeladung Q nach außen gerichtet. Es hängt natürlich von der Größe der Punktladungen ab, wie groß letztlich diese Kräfte sind.
Die Kraftwirkung ist linear abhängig von der Größe der jeweiligen Probeladung Q, die sich in der Umgebung der felderzeugenden Ladung Q befindet. Daher ist es möglich, das elektrische Feld in der Umgebung einer Ladung Q zu charakterisieren. Und zwar geschieht das mittels der Kraft, die auf die Ladungseinheit wirkt. Und diese Kraft nennt man dann die „elektrische Feldstärke”:

Dabei spielt es keine Rolle, um welches elektrische Feld es sich handelt. Das heißt, egal ob es das Feld einer Punktladung ist oder das Feld im Innern eines Plattenkondensators. Man erhält die Größe der Feldstärke in einem gewissen Punkt in diesem elektrischen Feld, indem man eine gewisse Probeladung oder Punktladung Q an die zu betrachtende Stelle setzt. Anschließend wird gemessen, wie groß die mechanische Kraftwirkung auf diese Punktladung ist, und dividiert diese Kraft durch die Größe dieser betrachteten Punktladung.
Im Bereich der Elektrostatik üben die Ladungen auf sich selbst keine Kraft aus.
Deshalb muss bei der Ermittlung der Gesamtkraft das Feld der jeweiligen Probeladungen
Q nicht berücksichtigt werden. Wenn die felderzeugende
Ladung Q positiv ist, dann zeigen alle Feldvektoren
von der Ladung weg. Wenn die Ladung dagegen negativ ist, sind die Feldvektoren
alle zur Ladung Q hin gerichtet.
Jedes Vektorfeld kann man durch Feldlinien beschreiben, die radial von der felderzeugenden Ladung nach außen gerichtet sind. Die Feldlinien sind dann die Tangentialkurven an den Feldstärkevektor.
In der Hydrodynamik wird der Volumenfluss eines Fluids über eine Querschnittsfläche berechnet.

Analog dazu lässt sich der elektrische Fluss definieren:

Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Feldstärkevektoren
eine ganz andere physikalische
Bedeutung haben als die Geschwindigkeitsvektoren
. Denn die Feldstärkevektoren
sind eng verbunden mit den Kraftvektoren. Da fließt nichts im eigentlichen Sinne.
Die Feldstärke in der Umgebung einer Punktladung kann definiert werden als:

Um nun den elektrischen Fluss ermitteln zu können, denkt man sich rund um die
felderzeugende Ladung eine konzentrische Kugeloberfläche mit einem
Daraus ergibt sich jetzt ein Ringintegral rund um diese Ladung herum. Dementsprechend lässt sich der elektrische Fluss definieren als Flächenintergral:

Für · Δ
kann man auch schreiben
| · Δ f.
konstant bleibt, weil der Radius der
Kugelfläche immer konstant ist, kann man somit verkürzt schreiben:

Wenn man für
||
obige Definition einsetzt, und dabei berücksichtigt, das
lim ΣA Δ f
der Kugeloberfläche entspricht, kann man auch schreiben:

Und damit bleibt nach Wegkürzen nur noch stehen:

Diese Beziehung wird auch als das Gauß'sche Gesetz bezeichnet, welches ein physikalisches Grundgesetz der Elektrostatik ist.
Mit diesem Gesetz wird deutlich, dass der elektrische Fluss nicht von der Größe der Kugelfläche abhängig ist. Wenn man nämlich nicht nur „eine” Punktladung, sondern eine „ganze Wolke” von Punktladungen (Ladungsdichteverteilungen) betrachtet, die zudem nicht von einer Kugelfläche, sondern von einer beliebig geformten Fläche umschlossen ist, bleibt dieses Gesetz trotzdem bestehen.
Bei dem elektrischen Fluss ist es allerdings immer wichtig zu charakterisieren, durch welche geschlossene Fläche dieser Fluss tritt. Dieses ΦE ist der gesamte elektrische Fluss des Feldes der Ladungswolke durch eine geschlossene Oberfläche hindurch.
Wenn der elektrische Fluss positiv ist, und somit von der feldumschlossenen Ladung weggerichtet ist, spricht man von Quellen, wenn er dagegen negativ ist, und damit in Richtung der Ladung zeigt, spricht man von Senken.
Wie lässt sich nun diese räumlich ausgedehnte Ladungsverteilung in einem Volumen V betrachten?
Ein gegebenes Volumen kann mit einer Ladungsdichte ρ (rho) beschrieben werden. Die Ladungsdichte ist eine skalare Funktion, die ortabhängig ist. Sie wird definiert als:

Damit erhält man für die Gesamtladung:

Wenn man diese Beziehung jetzt in das Gauß'sche Gesetz einsetzt, erhält man:

Bezogen auf die Definition des elektrischen Flusses bedeutet das wiederum:

Da es sich hierbei um eine geschlossene Fläche handelt, bezieht man sich hier entsprechend auf den Rand Rd des Volumens V .
Das Integral über ein Volumen von einer Größe „Divergenz”, ist gleich dem Flächenintergral über den Rand des betrachteten Volumens:

Wobei die Divergenz gegeben ist als:

Wenn man jetzt das Volumenintegral mittels des Gauß'schen Integralsatzes umformt, ergibt sich für den elektrischen Fluss:

Werden abschließend beide zuvor erarbeiteten Beziehungen für den elektrischen Fluss gleichgesetzt, erhält man:

Diese Gleichung ist dann erfüllt, wenn die Integranden das Gleiche aussagen. Und wenn die Gleichung für beliebige Volumen erfüllt sein soll, gilt das auch nur bei gleichen Integranden. Dementsprechend ergibt sich eine wichtige Beziehung:

Und damit erhält man die „erste” der vier Maxwell-Gleichungen. Oft auch geschrieben als:

Was versteht man also unter der Divergenz?
Für obige Überlegungen wollen wir hierzu ein kleines Volumen
ΔV betrachten. Klein bedeutet in diesem Fall, das sich über
den Bereich des Volumens der jeweils betrachtete elektrische Feldvektor
nicht gravierend ändert.
In einem solchen Fall lässt sich obiges Ringintegral umformen.

Dieses Volumenintegral ist ja zunächst nichts anderes, als eine Summe über alle ΔV. Und jetzt soll das einzelne ΔV klein genug sein, sodass man gar keine Volumenwürfel mehr benötigt. Das bedeutet letztlich, dass die Divergenz im Wesentlichen konstant bleibt. Somit lässt sich jetzt die Divergenz vor das Integral schreiben:

Und damit gilt für das Ringintegral unter Berücksichtigung nur „eines” Volumenwürfels:

Durch Umformung erhält man für die Divergenz:

Die Divergenz in diesem kleinen Volumen ist jetzt nichts anderes als der Fluss des elektrischen
Feldes aus dem kleinen Volumen heraus, sprich durch die Randfläche des Volumens hindurch.
Also der elektrische Fluss
als
Punktfunktion. Und dieser Fluss pro Volumeneinheit wird als „Quelldichte”
bezeichnet.
Und damit sagt die Maxwell-Gleichung etwas ganz einfaches aus:
Die Ladungsdichte ist gleich die Quelldichte des elektrischen Feldes.
Wo keine Ladungen vorhanden sind, gibt es demnach auch keine Quellen des elektrischen Feldes.
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