Bei der Betrachtung des Plattenkondensators gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Zwischen den Kondensatorplatten herrscht jetzt eine gewisse Kraft. Da die eine Platte positiv geladen ist und die andere negativ, ziehen sich beide Ladungen gegenseitig an.
Wenn man einen Kondensator schrittweise auflädt, wird das elektrische Feld zwischen den Platten immer stärker. Demnach muss immer mehr Arbeit verrichtet werden, weil die Kraftwirkung auf jeden weiteren Ladungszuwachs Δq immer größer wird. Um also den ungeladenen Kondensator auf eine gewisse Ladung Q aufzuladen, muss Arbeit investiert werden.
Die Arbeit und die Spannung stehen dabei in einem engen Zusammenhang. Die Arbeit ist dann die Spannung zwischen den Platten multipliziert mit der Ladung Δq. Am Anfang ist die Spannung zwar Null, aber sie nimmt bei jedem Ladungsvorgang weiter zu. Und damit steigt auch die Arbeit.
Diese elektrische Arbeit lässt sich als Integral darstellen:
Wenn man berücksichtigt, dass
Also, diese Arbeit muss man investieren, um den Kondensator mit einer Kapazität C von anfänglicher Ladung Null auf die Ladung Q aufzuladen.
Das lässt sich noch weiter umformen, wobei man hier die Ladung ersetzt:
Eine alternative Umformung wäre:
Der Vorteil der zweiten Beziehung liegt darin, dass sich die Kraft besser ausrechnen lässt. Denn hier wird der Abstand der Platten mit berücksichtigt.
Was ist, wenn man den Abstand um ein Δd verändert? Auf jeden Fall wird sich auch die Arbeit entsprechend ändern:
Aus der Definition der Arbeit lässt sich ableiten, dass
Dann wäre die Kraft:
Wie kommt es aber zu dem Faktor 1/2?
Man hat bei dem Kondensator die Situation, dass sich auf beiden Platten unterschiedliche Ladungen befinden. Jede Ladung für sich trägt zu dem elektrischen Feld zwischen den Platten bei. In diesem Fall trägt jede Platte jeweils zur Hälfte zum gesamten Feld bei. Und dadurch, dass sich Ladungen in Summe kompensieren, ist der Außenraum feldfrei. Die Kraft kommt dadurch zustande, dass sich eine der beiden Platten im elektrischen Feld der anderen befindet. Aufgrund dessen erfahren beide eine Kraftwirkung der jeweils anderen Platte. Aber der Kraftanteil, der von der Platte selbst strammt, bewirkt natürlich keine Kraft auf sich selbst.
Was heißt das konkret für die Kraft?
Wir erinnern uns:
Mit diesen beiden Beziehungen ergibt sich für einen geladenen Plattenkondensator die Kraft:
Dieser Formalismus gibt einem sogar die Möglichkeit, rein mechanisch die universelle Konstante ε₀ ermitteln:
Was uns natürlich noch mehr interessiert, ist der Energiegehalt. Hierfür rechnen wir uns noch einmal die Arbeit aus (s.o.):
Diese Arbeit hat man in den Kondensator hineingesteckt, und somit entspricht das jetzt der Energie, die in dem Kondensator enthalten ist. Auch hier gilt wieder:
Wenn man diese beiden Beziehungen entsprechend einsetzt, erhält man:
Durch Umformung ergibt sich:
A · d ist das Volumen des Feldes zwischen den Platten
Dadurch wird deutlich, dass man die Energie nicht den einzelnen Platten zuordnet, sondern dem Feld. Und damit ist das elektrische Feld Träger der Energie. Insofern kann man sich bei der Energie auf die Volumeneinheit beziehen.
Die Energiedichte w beträgt daher:
Wie wir später noch sehen werden, hat auch das magnetische Feld eine „Energiedichte”. Diese Dichte bezeichnet man dann als wm. Und das gesamte elektromagnetische Feld ist dann die Summe der beiden Energiedichten. Denn es gibt ja auch die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen. Und wenn sich solche Wellenfelder ausbreiten, nehmen diese auch ihre Energie mit.
Grafik (wird später eingefügt)
Qi = Ci · Ui ist die Einzelladung
Q = C · U₀ ist die Gesamtladung
Wenn man entsprechend einsetzt, ergibt sich:
Daraus folgt für die Kapazität:
Bei Parallelschaltung von Kondensatoren addieren sich die Kapazitäten zu deren Gesamtkapazität.
Grafik (wird später eingefügt)
Im nächsten Fall wird es so sein, dass an allen Kondensatoren einzelne Spannungen anfallen. Während bei der Parallelschaltung an allen Kondensatoren die „Spannung” gleich war, befindet sich jetzt bei der Serienschaltung im Gegensatz dazu auf allen Kondensatoren die gleiche „Ladung”. Das heißt für die Spannung:
Ui = Q /Ci ist die Einzelspannung
U₀ = Q /C ist die Gesamtspannung
Wenn man auch hier entsprechend einsetzt, ergibt sich:
Daraus folgt für die Kapazität:
Bei Serienschaltung von Kondensatoren addieren sich die Reziprok Werte der einzelnen Kapazitäten zu deren Gesamtkapazität.
Nun wollen wir die Materialeigenschaften von Dielektrika in dem elektrischen Feld betrachten. Das Feld muss nämlich nicht zwangsläufig nur aus Vakuum bestehen. Was passiert beispielsweise, wenn in einem elektrischen Feld, sprich zwischen die Platten eines Kondensators, ein Medium zwischen geschaltet wird? Formal kann sich dadurch die Kapazität eines Kondensators vergrößern.
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