Bei ruhenden Fluiden spricht man auch von der „Hydrostatik”. Hierbei geht es insbesondere um die Oberflächeneigenschaften von ruhenden Flüssigkeiten. Die „Hydrodynamik” folgt im Anschluss.
Bei der Hydrostatik geht es als erstes um den hydrostatischen Druck. In einem Fluid, wie beispielsweise Wasser, sind die Moleküle bzw. die Volumenelemente frei verschiebbar. Wenn also von außen Kräfte auf dieses Fluid einwirken, werden sich die verschiedenen Volumenelemente so lang verschieben, bis ein Gleichgewicht für das ruhende Fluid eintritt. Die einzelnen Volumenelemente des Fluids werden sich dann nicht mehr bewegen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die äußeren Kräfte letztlich immer senkrecht auf die Oberfläche des Fluids wirken. Also, die Oberflächenkräfte im statischen Fall werden immer senkrecht auf die Oberfläche des jeweiligen Fluides stehen. Das trifft insbesondere auf Flüssigkeiten zu.
Auf Gase trifft das nicht zu, weil diese im Allgemeinen keine definierte Oberfläche haben. Es sei denn, man sperrt sie in einen Hohlkörper. Dann gibt es sehr wohl eine Oberfläche, auf die das Gas von innen einen Druck ausübt. Und wenn ein solches Gleichgewicht vorherrscht, kann man auch den statischen Druck definieren:
Druck =
Wenn man die Schwerkraft vernachlässigen kann und die inneren Kräfte maßgeblich sind, dann ist im Inneren einer Flüssigkeit die Druckverteilung homogen und isotrop. Das heißt, im gesamten Fluidum, in welchem die Flüssigkeit oder das Gas vorhanden ist, bleibt der Druck in allen Richtungen gleich.
Aufgrund der Isotropie des Druckes bei statischen Flüssigkeiten und Gasen, gibt es Anwendungen in technischen Bereichen. Zum Beispiel hydraulische Pressen, hydraulische Antriebe, hydraulische Bremsen, ja die ganze Hydraulik beruht auf diesem Prinzip. Aber wie sieht es aus, wenn äußere Kräfte wirken? Also, wenn es auch einen Einfluss der Schwerkraft gibt. Dann kommt es zum sogenannten „Schweredruck” in Flüssigkeiten.
Um sich die Wirkung der Gravitation als äußere Kraft klarzumachen, kann man eine Flüssigkeitssäule betrachten. Als Gedankenspiel bietet sich ein See oder ein Gefäß an, welches mit Wasser gefüllt sind.
Ausgehend von der Wasseroberfläche Null bis zu einer
gewissen Tiefe tF gibt es eine sogenannte
Tiefenachse. Jetzt nimmt man gedanklich eine Säule dieser Flüssigkeit
heraus. Dann schaut man sich in dieser Säule einen kleineren Bereich in einer bestimmten
Tiefe tF und
Wie groß ist jetzt das Gewicht dieses Volumenelements der Flüssigkeit?
Das ist einfach:
ΔV ist das Volumen dieses Volumenelements
(Flüssigkeit)
ϱ ist die Dichte dieser Flüssigkeit
g ist die Fallbeschleunigung
Dieses ermittelte Gewicht bewirkt jetzt die Druckänderung. Denn das Gewicht lastet zusätzlich auf der unteren Querschnittsfläche. Für die Druckänderung ergibt sich somit:
ΔtF ist die Tiefenänderung des Fluids
Die Fallbeschleunigung ist dabei konstant, und auch die Dichte ist konstant. Weil Flüssigkeiten praktisch inkompressibel sind. Der gesamte Druck von der Oberfläche bis zur bestimmten Tiefe lässt sich durch Summation über alle diese Volumenelemente bis zu dieser Tiefe ermitteln.
Man braucht zur Berechnung des Druckes nur noch zu integrieren. Hierfür nimmt man ein Integral von dem Ausgangsdruck der Oberfläche. Das kann zum Beispiel der Atmosphärendruck an der Wasseroberfläche sein, bis zu dem höheren Druck in der entsprechenden Tiefe:
Der Druck nimmt mit der Tiefe linear zu. Das müssen besonders Tiefseetaucher berücksichtigen, denn beliebig viel Druck hält keine Apparatur aus. Bei Wasser beträgt die Dichte 1000 kg/m³.
Ein Punkt ist aber noch besonders wichtig. Der Druck in einer bestimmten Tiefe tF hängt nur von der Tiefe und von ein paar einfachen konstanten Parametern wie Dichte und Fallbeschleunigung ab. Und aufgrund dessen gibt es ein interessantes Paradoxon.
Wenn man nämlich verschiedene Gefäße hat, die unterschiedlich geformt sind, aber alle die gleiche Füllhöhe haben, dann wird der Druck auf die Bodenplatte nur von der „Füllhöhe” abhängen. Die Form der Gefäße und das daraus resultierende Volumen bleiben völlig unberücksichtigt.
Das ist der Ausgangspunkt für das Verständnis der Hydrostatik, mit der wir uns nachfolgend beschäftigen.
Dagegen ist die Situation bei den Gasen etwas anders. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass die Dichte eines Gases nicht immer konstant bleibt. Und damit wird das Integrieren etwas komplizierter.
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