Wirbelstrukturen im
4 - dimensionalen
gekrümmten Raum
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Relativitätstheorie − Teil D und E


Die „materiellen” Vorgänge
Teil D

Laut Einstein versetzen uns die im Teil B entwickelten mathe­matischen Hilfs­mittel in die Lage, die physika­lischen Gesetze der Materie (Hydro­dynamik, Maxwellsche Elektro­dynamik), wie sie in der Speziellen Relativi­täts­theorie bereits formuliert vor­lagen, so zu verall­gemeinern, dass sie in die Allgemeine Relativi­täts­theorie hinein­passen. Das all­gemeine Relativi­täts­prinzip führt zwar zu keiner weiteren Einschrän­kung der Möglich­keiten, dennoch ver­mittelt es den Ein­fluss des Gravi­tations­feldes auf alle Prozesse exakt, ohne dass irgend­welche neue Hypothese einge­führt werden müsste.

Diese Sachlage bringt es mit sich, dass über die physika­lische Natur der Materie (im engeren Sinne) nicht zwingend bestimmte Voraus­setzungen einge­führt werden müssen. Insbesondere kann die Frage offen bleiben, ob die Theorie des elektro­magnetischen Feldes und des Gravi­tations­feldes zusammen eine hinreichende Basis für die Theorie der Materie liefern oder nicht. Das allgemeine Relativi­täts­postulat kann hierzu im Prinzip nichts beitragen. Es muss sich bei dem Ausbau der Theorie zeigen, ob Elektro­magnetik und Gravi­tations­lehre zusammen leisten können, was ersterer allein nicht gelingen will.


§19. Eulersche Gleichungen für reibungslose adiabatische Flüssigkeiten.


Es seien p und ϱ zwei Skalare, bei denen es sich um den Druck und die Dichte einer Flüssig­keit handelt, wobei zwischen ihnen eine Gleichung bestehe. Der kontra­variante symme­trische Tensor sei der kontra­variante Energie­tensor der Flüssig­keit: (58)

Zu ihm gehört der kovariante Tensor: (58a)

sowie der gemischte Tensor: (58b)

Einstein ergänzt hierzu, dass für einen mit­bewegten Beobachter, der im unendlich Kleinen ein Bezugs­system im Sinne der Speziellen Relativi­täts­theorie benutzt, die Energie­dichte T44 gleich ϱ − p ist.

Setzt man die rechte Seite von (58b) in (57a) ein, so erhält man die Eulerschen hydro­dynamischen Gleichungen der Allgemeinen Relativi­täts­theorie. Diese lösen das Bewegungs­problem im Prinzip voll­ständig. Denn die vier Gleichungen (57a) zusammen mit der gegebenen Gleichung zwischen p und ϱ und der Gleichung

genügen bei gegebenen gαβ zur Bestimmung der folgenden 6 Unbekannten:

Sind auch die gμν unbekannt, so kommen hierzu noch die Gleichungen (53). Dies sind 11 Gleichungen zur Bestimmung der 10 Funktionen gμν, so dass diese über­bestimmt scheinen. Es ist indessen zu beachten, dass die Gleichungen (57a) in den Gleichungen (53) bereits enthalten sind, so dass letztere nur mehr 7 unabhängige Gleichungen repräsen­tieren. Diese Unbestimmt­heit hat ihren Grund darin, dass die weit­gehende Freiheit in der Wahl der Koordi­naten es mit sich bringt, dass das Problem mathe­matisch in dem Maße unbestimmt bleibt, dass drei der Raum­funktionen beliebig gewählt werden können.

Hierzu ergänzt Einstein, dass bei Verzicht auf die Koordi­naten­wahl gemäß g = −1 vier Raum­funktionen frei wähl­bar blieben, entspre­chend den vier willkür­lichen Funktionen, über die man bei der Koordi­naten­wahl frei verfügen kann.


§ 20. Maxwellsche elektromagnetische Feldgleichungen für das Vakuum.


Es seien φν die Kompo­nenten eines kovarianten Vierer­vektors, und zwar des Vierer­vektors des elektro­magne­tischen Poten­tials. Aus ihnen bildet man gemäß (36) die Kompo­nenten Fϱσ des kovarianten Sechser­vektors des elektro­magnetischen Feldes gemäß folgendem Gleichungs­system: (59)

Aus (59) folgt, dass das folgendes Gleichungs­system erfüllt ist: (60)

Wobei dessen linke Seite gemäß (37) ein anti­symmetrischer Tensor dritten Ranges ist. Das System (60) enthält also im Wesent­lichen 4 Gleichungen, die ausge­schrieben wie folgt lauten: (60a)

Dieses Gleichungs­system ent­spricht dem zweiten Gleichungs­system Maxwells. Nach Einsteins Worten würde man dies sofort erkennen, wenn man folgendes festlegt: (61)

Dann kann man statt (60a) in der üblichen Schreib­weise der 3-dimen­sionalen Vektor­analyse fest­legen: (60b)

Das erste Maxwellsche System erhält man durch Verallge­meinerung der von Minkowski ange­gebenen Form. Nun führt man den zu Fαβ gehörenden kontra­varianten Sechser­vektor ein: (62)

Sowie den kontra­varianten Vierer­vektor J μ der elektrischen Vakuum­strom­dichte. Dann lässt sich mit Rück­sicht auf (40) gegen­über beliebigen Substitu­tionen von der Deter­minante 1 (gemäß der getroffenen Koordi­naten­wahl) folgendes invariante Gleichungs­system fest­legen: (63)

Legt man nämlich folgendes fest: (64)

Wobei dessen Größen im Spezial­fall der Speziellen Relativi­täts­theorie den Größen hx ... ez ent­sprechen, und außerdem:

So erhält man an Stelle von (63): (63a)

Die Gleichungen (60), (62) und (63) bilden also die Verallge­meinerung der Maxwellschen Feld­gleichungen des Vakuums bei der im vorliegenden Fall bezüg­lich der Koordinaten­wahl getroffenen Fest­setzung.

Die Energie­komponenten des elektro­magnetischen Feldes. Man bildet das innere Produkt: (65)

Seine Komponenten lauten gemäß (61) in 3-dimen­sionaler Schreib­weise: (65a)

Es ist ϰσ ein kovarianter Vierer­vektor, dessen Kompo­nenten gleich sind mit dem negativen Impuls bzw. der Energie, welche pro Zeit- und Volumen­einheit auf das elektro­magne­tische Feld von den elek­trischen Massen über­tragen werden. Sind die elektrischen Massen frei, das heißt stehen sie allein unter dem Einfluss des elektro­magne­tischen Feldes, so wird der kovariante Vierer­vektor ϰσ verschwinden.

Um die Energiekomponenten Tσν des elektro­magne­tischen Feldes zu erhalten, muss der Gleichung ϰσ = 0 nur die Gestalt der Gleichung (57) gegeben werden. Aus (63) und (65) ergibt sich zunächst:

Das zweite Glied der rechten Seite ermöglicht auf Grund­lage von (60) die Umformung:

Dessen letzter Ausdruck kann aus Symmetrie­gründen auch wie folgt geschrieben werden:

Hierfür aber lässt sich auch festlegen:

Das erste dieser Glieder lautet in gekürzter Schreib­weise:

Das zweite Gleid ergibt nach Ausführung der Differentiation nach einiger Umformung:

Fasst man alle drei berechneten Glieder zusammen, so erhält man folgende Relation: (66)

Wobei sich ergibt: (66a)

Die Gleichung (66) ist für unter­schiedliche ϰσ wegen (30) mit (57) bzw. (57a) gleich­wertig. Es sind also die Tσν die Energie­komponenten des elektro­magne­tischen Feldes. Mithilfe von (61) und (64) lässt sich leicht zeigen, dass diese Energie­kompo­nenten des elektro­magne­tischen Feldes im Fall der Speziellen Relativi­täts­theorie die wohl­bekannten Maxwell-Pointingschen Ausdrücke ergeben.

Es wurden also die grund­legenden Gesetze abgeleitet, welche für das Gravi­tations­feld und die Materie maßgeblich sind, indem man sich konsequent eines Koordi­naten­systems bedient hat, für welches √−g = 1 gilt. Man erhält dadurch eine wesent­liche Verein­fachung der Formeln und Rechnungen, ohne dass man auf die Forderung der all­gemeinen Kovarianz ver­zichten muss. Denn es wurden die Gleichungen durch Speziali­sierung des Koordi­naten­systems aus allgemein kovarianten Gleichungen abgeleitet.

Immerhin sei aus Einsteins Sicht die Frage nicht ohne formales Interesse, ob bei entspre­chend verall­gemeinerter Definition der Energie­kompo­nenten des Gravi­tations­feldes und der Materie auch ohne Speziali­sierung des Koordi­naten­systems Erhaltungs­sätze von der Gestalt der Gleichung (56) sowie Feld­gleichungen der Gravitation von der Art der Gleichungen (52) und (52a) gelten, und zwar in der Weise, dass links eine Divergenz (im gewöhn­lichen Sinne), dagegen rechts die Summe der Energie­komponenten der Materie und der Gravi­tation steht. Einstein habe heraus­gefunden, dass tatsäch­lich beides der Fall ist. Doch er glaubte, dass eine Darlegung seiner ziemlich umfang­reichen Betrach­tungen über diesen Sach­verhalt sich nicht lohnen würde, da sich inhalt­lich nicht Neues dabei ergibt.




Teil E

§ 21. Newtons Theorie als erste Näherung.


Wie schon mehrfach erwähnt, ist die Spezielle Relativi­täts­theorie ein Spezial­fall der Allgemeinen und dadurch charakte­risiert, dass die gμν die konstanten Werte (4) haben. Dies bedeutet nach dem bisher Behandelten eine völlige Vernach­lässigung der Gravitations­wirkungen. Eine mehr an der Wirklich­keit orientierte Approxi­mation erhält man, indem man den Fall betrachtet, bei dem die gμν von den Werten (4) nur um (gegen 1) kleine Größen abweichen, wobei kleine Größen zweiten und höheren Grades vernach­lässigt werden. Das wäre ein erster Gesichts­punkt der Approximation.

Ferner soll angenommen werden, dass in dem betrachteten raum­zeitlichen Gebiet die gμν im räumlich Unendlichen bei passender Wahl der Koordinaten den Werten (4) zustreben, das heißt man betrachtet Gravi­tations­felder, welche als aus­schließlich durch im Endlichen befind­liche Materie erzeugt betrachtet werden können.

Man könnte annehmen, dass diese Vernach­lässi­gungen auf Newtons Theorie hinführen müssten. Statt­dessen bedarf es hier­für noch der approxi­mativen Behand­lung der Grund­gleichungen nach einem zweiten Gesichts­punkt. Indem man die Bewegung eines Masse­punktes gemäß den Gleichungen (46) betrachtet. Im Fall der Speziellen Relativi­täts­theorie können folgende Komponenten beliebige Werte annehmen:

Dies bedeutet, dass beliebige Geschwindig­keiten auftreten können,

die kleiner sind als die Vakuum­licht­geschwin­dig­keit (v < 1). Will man sich auf den ausschließ­lich unserer Erfahrung beruhenden Fall beschränken, dass v gegen die Licht­geschwin­dig­keit klein ist, so bedeutet dies, dass nach­folgende Kompo­nenten als kleine Größen zu behandeln sind:

Während dx4 /ds bis auf Größen zweiter Ordnung den Wert 1 hat. Dies ist der zweite Gesichts­punkt der Approximation.

Nun gilt zu beachten, dass nach dem ersten Gesichts­punkt der Approxi­mation die Größen Γμτν alle kleine Größen mindestens erster Ordnung sind. Ein Blick auf (46) zeigt also, dass in dieser Gleichung gemäß dem zweiten Gesichts­punkt der Approxi­mation nur Glieder zu berück­sichtigen sind, für welche μ = ν = 4 gilt. Bei Beschrän­kung auf Glieder niedrigster Ordnung erhält man an Stelle von (46) zunächst folgende Gleichungen:

Wobei ds = dx₄ = dt fest­gelegt ist, oder unter Beschränkung auf Glieder, die nach dem ersten Gesichts­punkt der Approxi­mation erster Ordnung gilt:

Setzt man außerdem voraus, dass das Gravi­tations­feld ein quasi statisches sei, indem man sich auf den Fall beschränkt, dass die das Gravi­tations­feld erzeugende Materie sich nur langsam (im Vergleich mit der Fort­pflanzungs­geschwin­dig­keit des Lichtes) bewegt, so kann man auf der rechten Seite Ableitungen nach der Zeit neben solchen nach den örtlichen Koordi­naten vernach­lässigen, so dass man erhält: (67)

Dies ist die Bewegungs­gleichung des materiellen Punktes nach Newtons Theorie, wobei g₄₄/2 die Rolle des Gravi­tations­potentials über­nimmt. Das Merkwürdige an diesem Resultat ist, dass nur die Komponente g₄₄ des Fundamental­tensors allein in erster Näherung die Bewegung des materiellen Punktes bestimmt.

Wir wenden uns nun den Feld­gleichungen (53) zu. Dabei ist zu berück­sichtigen, dass der Energie­tensor der „Materie” fast ausschließ­lich durch die Dichte ϱ der Materie im engeren Sinne bestimmt wird, das heißt durch das zweite Glied der rechten Seite von (58) [bzw. (58a) oder (58b)]. Bildet man die uns interes­sierende Näherung, so verschwinden alle Kompo­nenten bis auf die Komponente:

Auf der linken Seite von (53) ist das zweite Glied klein von zweiter Ordnung. Das erste Glied liefert in der uns interes­sierenden Näherung:

Dies liefert für μ = ν = 4 bei Weglassung von nach der Zeit differenzierten Gliedern:

Die letzte der Gleichungen (53) liefert also: (68)

Die Gleichungen (67) und (68) zusammen sind äquivalent mit dem Newtonschen Gravi­tations­gesetz.

Für das Gravitations­potential ergibt sich nach (67) und (68) der Ausdruck: (68a)

Während Newtons Theorie bei der von uns gewählten Zeit­einheit folgendes ergibt:

Wobei nach Einstein K die allgemein als Gravi­tations­konstante bezeichnete Konstante 6,7 · 10−8 bedeutet. Durch Vergleich ergibt sich: (69)

Hinweis: Heute schreibt man für die Gravi­tations­konstante: G = 6,67430(15) · 10−11 m³/(kg·s²)


§ 22. Verhalten von Maßstäben und Uhren im statischen Gravitationsfeld. Krümmung der Lichtstrahlen. Perihelbewegung der Planetenbahnen.


Um die Newtonsche Theorie als erste Näherung zu erhalten, braucht man von den 10 Kompo­nenten des Gravi­tations­potentials gμν nur g44 zu berechnen, da nur diese Kompo­nente in die erste Näherung (67) der Bewegungs­gleichung des materiellen Punktes im Gravi­tations­feld eingeht. Man kann indessen schon daraus erkennen, dass noch andere Kompo­nenten der gμν von den in (4) ange­gebenen Werten in erster Näherung abweichen müssen, dass letzteres durch die Bedingung g = −1 verlangt wird.

Für einen im Anfangs­punkt des Koordi­naten­systems befind­lichen feld­erzeugenden Massen­punkt erhält man in erster Näherung folgende radial­symmetrische Lösung: (70)

δϱσ ist dabei 1 bzw. 0, je nachdem ob ϱ = 0 oder ϱ · σ.
Wobei r folgende Größe ist:

Wegen (68a) gilt für α: (70a)

Wobei mit M die feld­erzeugende Masse bezeichnet wird. Dass durch diese Lösung die Feld­gleichungen (außerhalb der Masse) in erster Näherung erfüllt werden, sei nach Einsteins Aussage leicht zu verifizieren.

Nun gilt es, die Beeinflussung zu untersuchen, welche die metrischen Eigen­schaften des Raumes durch das Feld der Masse M erfahren. Stets gilt zwischen den „lokal” (§ 4) gemessenen Längen und Zeiten ds einer­seits und den Koordinaten­differenzen dxν anderer­seits folgende Beziehung:

Für einen „parallel” zur x-Achse gelegten Einheits­maßstab wäre beispiels­weise fest­zulegen:

Also

Liegt der Einheits­maßstab außerdem auf der x-Achse, so ergibt die erste der Gleichungen: (70)

Aus beiden Relationen folgt in erster Näherung: (71)

Der Einheitsmaßstab erscheint also mit Bezug auf das Koordi­naten­system mit dem ermittelten Betrag durch das Vor­handen­sein des Gravitations­feldes verkürzt, wenn er radial angelegt wird.

Analog erhält man seine Koordi­naten­länge in tangentialer Richtung, indem man beispiels­weise festlegt:

Daraus ergibt sich: (71a)

Bei tangentialer Stellung hat also das Gravi­tations­feld des Massen­punktes keinen Einfluss auf die Stablänge.

Es gilt demnach die Euklidische Geometrie im Gravi­tations­feld nicht einmal in erster Näherung, falls man ein und denselben Stab unabhängig von seinem Ort und seiner Orientierung als Realisierung derselben Strecke auffassen will. Aller­dings zeigt ein Blick auf (70a) und (69), dass die zu erwartenden Abwei­chungen viel zu gering sind, um sich bei der Vermes­sung der Erdober­fläche bemerkbar machen zu können.

Des Weiteren gilt es, ferner die auf die Zeit­koordinate unter­suchte Gang­geschwin­digkeit einer Einheits­uhr zu unter­suchen, welche in einem statischen Gravi­tations­feld ruhend angeordnet ist. Hier gilt für eine Uhr­periode:

Also ist

oder: (72)

Die Uhr läuft demnach langsamer, wenn sie in der Nähe ponderabler Massen auf­gestellt ist. Es folgt daraus, dass die Spektral­linien von der Ober­fläche großer Sterne zu uns gelangenden Lichtes nach dem roten Spektralende verschoben erscheinen müssen.

Untersucht man ferner den Gang der Licht­strahlen im statischen Gravi­tations­feld, so gilt gemäß der Speziellen Relativi­täts­theorie für die Licht­geschwin­dig­keit folgende Gleichung:

Oder gemäß der Allgemeinen Relativi­täts­theorie durch die Gleichung: (73)

Ist die Richtung, das heißt das Verhält­nis dx₁ : dx₂ : dx₃ gegeben, so liefert die Gleichung (73) folgende Größen:

Und damit ist die Geschwindig­keit im Sinne der Euklidischen Geometrie definiert als:

Nach Einsteins Worten ist leicht zu erkennen, dass die Licht­strahlen gekrümmt verlaufen müssen mit Bezug auf das Koordi­naten­system, falls die gμν nicht konstant sind. Ist n eine Richtung senkrecht zur Licht­fort­pflanzung, so ergibt das Huygenssche Prinzip, dass der Licht­strahl [in der Ebene (γ, n) betrachtet] die Krümmung −dγ/∂n besitzt.

Abb. 1: Zeigt die von Einstein skizzierte Abweichung eines Lichtstrahls

Nun gilt es, die Krümmung zu unter­suchen, welche ein Licht­strahl voll­zieht, der im Abstand n an einer Masse M vorbei­geht. Wählt man das Koordi­naten­system gemäß der vor­stehenden Skizze, so ist die gesamte Biegung B des Licht­strahls (positiv gerechnet, wenn sie nach dem Ursprung hin konkav ist) in genügender Näherung gegeben durch:

Während (73) und (70) folgendes ergeben:

Als Ergebnis erhält man: (74)

Laut Einsteins Berechnungen voll­zieht ein an der Sonne vorbei­gehender Licht­strahl demnach eine Biegung von 1,7'', wogegen ein am Planten Jupiter vorbei­gehender Strahl eine Biegung von 0,02'' vollzieht.

Berechnet man das Gravitations­feld um eine Größen­ordnung genauer, und ebenso mit entspre­chender Genauig­keit die Bahn­bewegung eines materiellen Punktes von relativ unendlich kleiner Masse, so erhält man gegen­über den Kepler-Newton­schen-Gesetzen der Planeten­bewegung eine Abweichung von folgender Art. Die Bahn­ellipse eines Planeten erfährt in Richtung der Bahn­bewegung pro Umlauf eine langsame Drehung mit folgendem Wert: (75)

In dieser Formel bedeutet a die große Halbachse, c die Licht­geschwin­dig­keit in üblichem Maße, e die Exzentri­zität, T die Umlaufzeit in Sekunden.

Die Berechnung ergibt für den Planeten Merkur eine Drehung der Bahn um 43'' pro Jahrhundert, genau entspre­chend der Konstatierung des Astronomen Le Verrier. Dieser fand nämlich einen durch Störungen der übrigen Planeten nicht erklärbaren Rest der Perihel­bewegung dieses Planeten von der angegeben Größe.





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