Wirbelstrukturen im
4 - dimensionalen
gekrümmten Raum
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Thermodynamik


Temperatur

Bei der Beschreibung der uns umgebenden Natur lassen wir uns insbe­sondere von unseren Sinnes­organen leiten. Insofern weiß man sehr gut, was heiß und kalt ist. Aber das ist kein quanti­tatives Sinnes­organ. Subjektiv betrachtet sagt man, wenn es sehr heiß ist, „man verbrennt sich”, und wenn es sehr kalt ist, dann „friert man”. Aber um welchen genauen Betrag es sich jeweils ändert, dafür hat man kein Sinnes­organ. Außer viel­leicht das Thermo­meter­huhn mit seinem Schnabel. Aber in der Physik will man alles möglichst genau quanti­fizieren, damit man irgend­welche Gesetz­mäßig­keiten auf­stellen kann. Und daher muss man den Sach­verhalt genauer betrachten.

Um der „Temperatur” eine konkrete Bedeutung zu geben, lässt sich das mit dem thermo­dynamischen Gleich­gewicht veran­schau­lichen. Man sagt, wenn zwei Körper, die mit­einander in Kontakt sind, sich im thermo­dynamischen Gleich­gewicht befinden, dann sind sie stets auf gleicher Temperatur. Wenn man zum Beispiel zwei Metall­körper mit­einander in Berührung bringt, kommt es zu einem Kontakt, und wenn man eine Zeit lang wartet, um ein thermo­dynamisches Gleich­gewicht her­zustellen, dann werden diese zwei Körper schließ­lich auf gleicher Temperatur sein.

Hierbei kommt es gar nicht darauf an, wie groß die Massen dieser Körper sind. Sie werden immer in ein Gleich­gewicht kommen, es kann nur sein, dass es länger dauert. Das lässt sich auch nicht beschleu­nigen, denn die Thermo­dynamik ist eine langsame Wissen­schaft. Die Thermo­dynamik lebt von Gleich­gewichts­zuständen, und man muss in der Regel warten, bis diese erreicht sind. Daher ist die Tempe­ratur nicht propor­tional zur Masse. Wenn man einen doppelt so großen Körper hat, ist die Tempe­ratur trotz­dem die gleiche. Daher nennt man die Tempe­ratur eine „intensive Größe”, weil sie nicht propor­tional zur Masse des Körpers ist.

Aller­dings ist die Wärme­menge, die in einem Körper enthalten ist, sehr wohl propor­tional nur Masse. Bei einem kleinen Topf mit Wasser muss man weniger Wärme zuführen, als bei einem großen Topf. Das heißt, der Wärme­inhalt ist propor­tional zur Masse des Körpers, aber seine Tempe­ratur nicht. Es besteht also ein Unter­schied zwischen der Tempe­ratur eines Körpers und seinem Wärme­inhalt. Beides lässt sich statis­tisch sehr schön unter­mauern. Wie kann man denn die Temperatur über­haupt messen?




Temperaturmessung

Grundsätz­lich gibt es verschie­dene Methoden, die Tempe­ratur zu bestimmen. Das hängt damit zusammen, dass es verschie­dene makro­skopische Systeme gibt, die ganz individuell auf Tempe­ratur­unter­schiede reagieren. Ein klassisches Beispiel dafür sind die Phasen­über­gänge beim Wasser. Unter­halb einer gewissen Tempe­ratur gefriert es. Aber ober­halb einer gewissen Tempe­ratur siedet es. Und bei genauer Beobachtung stellt sich heraus, dass es insbe­sondere beim Gefrieren immer bei der­selben Tempe­ratur passiert. Wenn etwas gerade friert, oder in umge­kehrter Richtung zu schmelzen beginnt, hat man einen Fix­punkt. Die ursprüng­liche Definition der Tempe­ratur­messung geht also über die Fix­punkte des Wassers.

Und das nennt man auch die „Celsius-Tempe­ratur” tc. Wenn diese Tempe­ratur gleich 0 °C ist, dann erhält man den Gefrier­punkt des Wassers. Und bei 100 °C liegt der Siede­punkt des Wassers. Interes­santer­weise braucht man aber in den Bergen weniger Wärme zum Auf­heizen, als im Tal. Deshalb gilt das Ganze vor allem beim normalen Atmo­sphären­druck. Letzt­lich hat man den Atmo­sphären­druck bei 1.013 bar fest­gelegt. Die Fest­legung hat histo­rische Gründe, weil man es damals mit einer 760 mm Queck­silber­säule in Zusammen­hang gebracht hat.




Präzisionsmessungen

Für „Präzisions­messungen” werden dagegen gewisse Fix­punkte über einen möglichst weiten Tempe­ratur­bereich gesetzt. Ein Fix­punkt ist die erwähnte Celsius-Tempe­ratur tc. Wenn diese Tempe­ratur bei -259,3467 °C liegt, hat man den Zustand erreicht, bei dem beim Wasser­stoff alle drei Phasen − fest, flüssig und gasförmig − mit­einander koexistieren. Man spricht auch vom soge­nannten Tripel­punkt des Wasser­stoffs (H₂).

Ein weiterer Fix­punkt liegt bei +0,01 °C. Das ist der Tripel­punkt des Wassers (H₂O). Hier sind gas­förmiges, flüssiges und festes Wasser mit­einander in Koexistenz.

Oder bei 1064,18 °C ist der Gefrier­punkt von Gold.

Aber mit diesen Fix­punkten allein ist es nicht getan. Um wirk­lich zu einer Inter­pretation belie­biger Tempe­raturen zu kommen, kommt es darauf an, dass man zwischen diesen Fix­punkten inter­poliert. Und da berück­sichtigt man verschie­dene thermische Eigen­schaften von Körpern, insbe­sondere sind das mechanische Eigen­schaften.




Längenänderung

Bei Temperatur­verände­rungen ändert sich näm­lich auch die Länge eines Körpers. Und so lässt sich die Länge bei einer bestimmten Tempe­ratur wie folgt beschreiben:

L(0)   ist die Anfangs­länge, bei 0 °C
α   ist der lineare Ausdehnungs­koeffizient

Der lineare Ausdehnungs­koeffizient ist bei jedem Material unter­schiedlich.

Alternativ dazu gibt es auch die Möglichkeit, eine Volumenänderung, beispiels­weise von einer Flüssig­keit, zu betrachten. Das Volumen bei einer bestimmten Tempe­ratur tc verhält sich dann ähnlich:

γ   ist der räumliche Ausdehnungs­koeffizient

Doch wenn man genau genug hin­schaut, stellt man fest, dass nichts linear ist. Es ist immer nur die Frage, über welche begrenzten Bereiche man Nicht­lineari­täten noch berück­sichtigen kann oder nicht. Vor allem wenn ein Körper oder Medium schmilzt. Die Annahme einer Lineari­tät ist in den meisten Fällen nur dann begrün­det, wenn die Bereiche, über die sich die Variablen verändern, klein genug sind, sodass man Abwei­chungen von der Nicht­lineari­tät vernach­lässigen kann.

Nicht nur mecha­nische, sondern auch elek­trische Eigen­schaften sind tempe­ratur­abhängig. Zum Beispiel ist die Kontakt­spannung zwischen zwei mit­einander verbun­denen unter­schied­lichen Metallen wie Kuper und Zink, das eine ist edler und das andere weniger edel, von der Tempe­ratur abhängig. Hier­bei spricht man auch von der Methode des „Thermo­elements”.

Es gibt aber noch ein anderes Medium, das sich besonders leicht beschreiben lässt. Insbe­sondere die Gase und speziell verdünnte Gase, wozu auch die Luft gehört, nehmen eine Sonder­stellung ein. Die Moleküle in dem Gas haben näm­lich unter­einander prak­tisch keine Wechsel­wirkung, außer sie stoßen gerade zusammen und das ist dann ein elas­tischer Stoß. Mit den oben genannten Voraus­setzungen lassen sich diese Systeme besonders gut theore­tisch beschreiben. Deswegen wenden wir uns jetzt als nächstes den idealen Gasen zu und den dort vorhan­denen Gesetz­mäßig­keiten.





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