Die Divergenz eines Vektorfeldes ist ein Skalarfeld, das an jedem Punkt angibt, wie sehr die Vektoren in einer kleinen Umgebung des Punktes auseinanderstreben. Interpretiert man das Vektorfeld als Strömungsfeld einer Größe, für welche die Kontinuitätsgleichung gilt, dann ist die Divergenz die Quelldichte. Senken haben negative Divergenz. Ist die Divergenz überall gleich Null, so bezeichnet man das Feld als quellenfrei. Folgende schöne Veranschaulichung mag dies verständlich machen:
Man betrachtet zum Beispiel eine ruhige Wasseroberfläche in einem bis zum Rand gefüllten Gefäß, auf die ein dünner Strahl Öl trifft. Die Bewegung des Öls auf der Oberfläche kann durch ein zweidimensionales zeitabhängiges Vektorfeld beschrieben werden. An jedem Punkt ist zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Fließgeschwindigkeit des Öls in Form eines Vektors gegeben. Die Stelle, an der der Strahl auf die Wasseroberfläche trifft, ist quasi eine „Ölquelle”, da von dort Öl wegfließt. Die Divergenz an dieser Stelle ist positiv. Im Gegensatz dazu bezeichnet man die Stelle, an der das Öl am Rand abfließt, als Senke. Die Divergenz an dieser Stelle ist negativ.
Als Rotation bezeichnet man einen bestimmten Differentialoperator, der einem Vektorfeld im dreidimensionalen euklidischen Raum mit Hilfe der Differentiation ein neues Vektorfeld zuordnet. Die Rotation eines Strömungsfeldes gibt für jeden Ort das Doppelte der Winkelgeschwindigkeit an, mit der sich ein mitschwimmender Körper dreht bzw. rotiert. Es muss sich aber nicht immer um ein Geschwindigkeitsfeld und eine Drehbewegung handeln. Beispielsweise betrifft das Induktionsgesetz die Rotation des elektrischen Feldes.
Ein Vektorfeld, dessen Rotation in einem Gebiet überall gleich Null ist, nennt man wirbelfrei oder, insbesondere bei Kraftfeldern, konservativ. Ist das Gebiet einfach zusammenhängend, so ist das Vektorfeld genau dann der Gradient einer Funktion, wenn die „Rotation” des Vektorfeldes im betrachteten Gebiet gleich Null ist.
Dagegen ist die „Divergenz” der Rotation eines Vektorfeldes immer gleich Null. Umgekehrt ist in einfach zusammenhängenden Gebieten ein Feld, dessen Divergenz gleich Null ist, die Rotation eines anderen Vektorfeldes.
Der Gradient ist ebenfalls ein Differentialoperator, der auf ein Skalarfeld angewandt werden kann und in diesem Fall ein Vektorfeld liefert, das „Gradientenfeld” genannt wird. Der Gradient kann als eine Verallgemeinerung der Ableitung in der mehrdimensionalen Analysis betrachtet werden. Manchmal werden solche Gradienten skalarer Feldgrößen auch als „Gradientenvektoren” bezeichnet.
⇦ Kapitel Kapitel ⇨