Generell werden im Maschinen- und Anlagenbau die verschiedensten Bauteile auf unterschiedliche Art und Weise beansprucht. Je nach Verwendung können die Bauteile auf Zug, Druck, Biegung, Schub (Scherung), Torsion (Verdrehung) oder Knickung beansprucht werden. Durch die Beanspruchung entstehen im Querschnitt des Bauteils Spannungen, die im Extremfall das Bauteil beschädigen und zu einem Ausfall der Funktion führen können.
Im Allgemeinen entwickelt der Konstrukteur im Laufe seines Berufslebens ein Gespür für die Beanspruchung und Auslegung der entsprechenden Bauteile. Besonders bei höheren und hohen Beanspruchungen muss ein Bauteil auf dessen Festigkeit hin geprüft werden. Dafür haben sich in der Praxis verschiedene Berechnungsmethoden bewährt.
Bei der Auslegung und Nachprüfung der Bauteilabmessungen muss gewährleistet sein, dass die inneren Beanspruchungen, die sich aus den äußeren Belastungen ergeben, mit ausreichender Sicherheit gegen ein Versagen des Bauteils aufgenommen werden können. Die im gefährdeten Bauteilquerschnitt größte Spannung darf den für die jeweilige Stelle zulässigen Wert nicht überschreiten. Diese zulässige Spannung ist im Wesentlichen abhängig vom Werkstoff, von der Beanspruchungsart und hängt zudem vom Belastungsfall ab, sprich ob es sich um eine statische oder dynamische Belastung handelt.
Eine statische Belastung ist ruhend. Größe und Richtung der Belastung sind gleichbleibend, z.B. bei einer Stahlstütze.
Bei der dynamischen Belastung unterscheidet man zwischen schwellend und
wechselnd.
Bei einer schwellenden Belastung steigt diese auf einen Höchstwert an und geht
anschließend auf null wieder zurück, z.B. bei Kranseilen und
Federn.
Bei einer wechselnden Belastung wechselt diese zwischen einem positiven und einem gleich
großen negativen Höchstwert ständig hin und her, z.B. bei umlaufenden Achsen.
Im Wesentlichen gibt es fünf verschiedene Hauptbeanspruchungsarten. Sie werden unterteilt in „Normalbeanspruchung” und „Tangentialbeanspruchung”.
Sie stehen mit der Zugspannung, Druckspannung und der Biegespannung in Beziehung.
Sie stehen mit der Scherspannung und der Torsionsspannung in Beziehung.
Die Berechnung der Knickung nach Euler gilt nur für schlanke Bauteile und innerhalb des elastischen Bereiches der Werkstücke.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen elastischen und plastischen Verformungen. Bei einer elastischen Verformung kehrt der Körper wieder in seine Ausgangssituation zurück. Bei einer plastischen Verformung bleibt der Körper im gedehnten Zustand, auch wenn keine Kraft mehr wirkt. Im Extremfall, wenn die Elastizitätsgrenze überschritten ist, kann es sogar zum Bruch kommen.
Grundsätzlich haben wir im „Spannungs-Dehnungs-Diagramm” zunächst einen Bereich, in welchem der Körper proportional gedehnt wird, nämlich der Proportionalitätsbereich. Und der geht linear bis zur Proportionalitätsgrenze. Dann schließt sich ein nicht linearer Bereich an, der aber trotzdem noch elastisch ist. Der Körper wird sich bei Nachlassen der Kraft noch zurückbilden. An dieser Stelle befindet sich die Fließgrenze. Jenseits dieser Grenze beginnt das Material zu fließen, und es gelangt nicht mehr in seine ursprüngliche Situation zurück. Bis es dann letztlich bei der Bruchgrenze zerreißt.
Re ist die Streckgrenze
Rm ist die Zugfestigkeit
⇦ Kapitel Kapitel ⇨