Jetzt betrachten wir die Massenanziehung zweier Massenpunkte bei großen
Systemen (z.B.
Bei der Gravitationskraft haben wir ja schon gesehen, dass die Kraft proportional zur Masse ist.
Die Wechselwirkungskraft zwischen zwei Massenpunkten
Wenn zwei Massenpunkte gleichberechtigt einander gegenüber stehen, dann muss aus Symmetriegründen auch gelten, dass die Wechselwirkungskraft ebenfalls proportional sein muss.
Das hat auch etwas mit Aktio und Reaktio zu tun. Das „Reaktionsprinzip” sagt ja im Wesentlichen aus:
Der Betrag der Kraft auf die eine Masse ist gleich dem Betrag der Kraft auf die andere Masse.
Die Massen sind im Grunde nur entgegengerichtet. Doch wie hängt diese Kraftwirkung vom Abstand zwischen diesen beiden Punktmassen ab? Newtons Idee war es, diese beiden Massen von ihrer Distanz abhängig zu machen.
Hierzu hat Newton die Mondumlaufbahn beobachtet. Er hat also das System
Der Erdradius beträgt:
Radius der Mondbahn: RM ≅ 60 R = 382.200 km
Die Zeitdauer für einen Mondumlauf um die Erde (siderischer Monat) entspricht:
Zum Vergleich beträgt der synodische Monat:
Des Weiteren fragte sich Newton, wie kommt es denn, dass der Mond auf seiner Umlaufbahn um die Erde bleibt? Er kam zu dem Schluss, dass auch der Mond unter dem Einfluss der Schwerkraft stehen muss.
Wenn man weiß, wie groß die Umlaufzeit ist, dann kennt man auch seine Winkelgeschwindigkeit ω² r, und damit erhält man den Betrag der „Zentripetalbeschleunigung”. Die Zentripetalbeschleunigung kommt dadurch zustande, dass Erde und Mond einander anziehen. Also erhält man dadurch auch gleich die dortige Fallbeschleunigung. Der Mond fällt faktisch um die Erde herum. Seine Zentripetalbeschleunigung ist gleich der Fallbeschleunigung von der Erde aus bewirkt, aber an der Stelle des Mondes.
Die Fallbeschleunigung bzw. die Zentripetalbeschleunigung an der Stelle Mondes ist definiert als:
Die Winkelgeschwindigkeit des Mondes ist der Winkel, der pro Zeiteinheit überschritten wird. Hierzu nimmt man den vollen Winkel und dividiert ihn durch die Umlaufzeit.
Jetzt kennen wir ja bereits die Fallbeschleunigung an der Erdoberfläche:
Da man aber nur mit Massenpunkten rechnen möchte, lässt sich die Fallbeschleunigung, die eigentlich nur in der Nähe der Erdoberfläche wirkt und deren Wirkung so beschreiben, als wäre die Masse der Erde im Zentrum vereinigt. Und dann wäre die Distanz, also der Erdradius, gleich R.
Damit haben wir die Fallbeschleunigung im Abstand von R und 60 R.
Das Verhältnis der beiden Radien beträgt 1/3600. Um diesen Wert ändert sich die Fallbeschleunigung, genau gesagt um einen quadratischen Wert. Wenn man in den 60-fachen Abstand geht, wird die Fallbeschleunigung um 1/60² zurückgehen.
Dadurch ergibt sich allein durch astronomische Beobachtungen, dass der Betrag der Kraft definiert ist als:
r ist der Abstand der beiden Punktmassen
Damit erhalten wir das berühmte Newton'sche Gravitationsgesetz:
CG ist die Gravitationskonstante
Hinweis:
Eine völlig analoge Beziehung gilt auch für die elektrostatische Wechselwirkung
zweier Punktladungen. Es handelt sich dabei aber nicht um dieselbe Kraft wie oben beschrieben.
Das sind grundsätzlich völlig unterschiedliche Kräfte. Was sich schon
daran zeigt, dass die elektrostatischen und allgemein die elektrodynamischen Kräfte
von elektrischen Ladungen abhängig sind. Und wenn man einen Körper entlädt, gibt
es die Kraft nicht mehr. Entladen kann man einen Körper zwar, aber Entmassen kann man einen
Körper nicht.
Außerdem gilt das Äquivalenzprinzip nur für die Gravitationskraft. Warum das trotzdem so ähnlich ausschaut, hängt einfach mit der Geometrie zusammen. Wenn man zwei punktförmige Körper betrachtet, wird ihre Wechselwirkung mit 1/r² beschrieben. Das ist ähnlich einfach, wie wenn man eine punktförmige Lichtquelle hat. Die Bestrahlungsintensität geht zurück, und zwar mit zunehmendem Abstand proportional zu 1/r². Wenn man auf die doppelte Entfernung geht, dann wird die Bestrahlung von der Punktlichtquelle auch auf 1/r² zurückgehen.
Allerdings hat Newton obiges Gesetz nie so aufgeschrieben. Er hat nämlich diese Konstante nicht mit berücksichtigt. Sie war zu seiner Zeit noch nicht bekannt und selbst bis heute lässt sich diese Konstante nicht ausrechnen. Man hat sie bisher nur messen können (siehe Cavendish-Versuch). Das ist im Grunde die schlechteste bekannte universelle Konstante, die es in der Physik gibt.
Der Bestwert für diese Konstante beträgt:
Dieser Wert der Gravitationskonstante bedeutet:
Wenn man zwei Punktmassen betrachtet, die sich im Abstand von 1 m befinden, wo jede die Masse von 100 to hat, dann wird die Anziehungskraft ca. 1 N sein.
Nach bisherigem Verständnis sind dies die einzig ordnenden Kräfte im Universum.
Jetzt wollen wir das Gravitationsgesetz noch in eine vektorielle Form bringen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass sich Massen einander immer anziehen. Massen stoßen sich nie ab.
M steht hier für die Sonne
m ist hierbei die Erde
ist der Abstand der Punktmassen
/r ist der
Einheitsvektor, der auch als ()
bezeichnet wird
CG ist die Gravitationskonstante
Auf diese Weise lässt sich das Kraftfeld vektoriell aufschreiben:
Der Ursprung O liegt bei der Masse M. Der Ortsvektor ist der Abstand der beiden Punktmassen. Dieser Ortsvektor zeigt immer von der felderzeugenden Masse hin zur Probemasse. Aber die Kraft (), die auf die Probemasse wirkt zeigt, weil es eine anziehende Kraft ist, wieder in Richtung der felderzeugenden Masse. Und weil diese Kraft entgegengesetzt gerichtet ist, erhält sie ein negatives Vorzeichen.
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