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Die Fibonacci-Folge



Albert Einstein soll sich einmal gefragt haben, „wie ist es mög­lich, dass die Mathematik unser sicht­bares Universum so gut beschreibt?”

In der Natur spielen Zahlen offen­sicht­lich eine große Rolle. Greifen wir zum Beispiel die Blumen heraus. Es gibt viele Blumen die 3 Blüten­blätter haben oder 5. Manche von ihnen haben 34 oder 55. Diese Zahlen kommen sehr häufig vor. Das mag auf den ersten Blick nur nach zufälligen Zahlen aussehen. Aber sie gehören alle zu der sogenannten Fibonacci-Folge.

Leonardo da Pisa (Fibonacci) gilt als einer der bedeutendsten Mathe­matiker des Mittel­alters. Er hatte seinen Höhe­punkt des Schaffens zu Beginn der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Auf seinen Reisen nach Afrika, Byzanz und Syrien machte er sich mit der arabischen Mathe­matik vertraut und verfasste mit den dabei gewonnenen Erkennt­nissen im Jahre 1202 das Rechen­buch Liber abbaci (Überarbeitung 1228). Aus diesem Buch kennen wir heute vor allem die nach ihm benannte „Fibonacci-Folge”.

Abb. 1: Leonardo da Pisa (Fibonacci)
(CC BY-SA 4.0)


Dabei handelt es sich um eine von ihm ent­wickelte Zahlen­reihe, die sich in der Natur wider­spiegelt. Er war aller­dings nicht der erste, dem diese Folge aufge­fallen ist, denn sie war schon in der Antike sowohl den Griechen als auch den Indern bekannt.[1]

Bei dieser Zahlen­reihe beginnt man mit den Zahlen 1 und 1. In der weiteren Folge addiert man anschließend immer die beiden letzten Zahlen.

1 + 1 = 2 ... 1 + 2 = 3 ... 2 + 3 = 5 ... 3 + 5 = 8 ... usw.

Die Fibonacci-Folge stellt sich daher wie folgt dar:

1 - 1 - 2 - 3 - 5 - 8 - 13 - 21 - 34 - 55 - 89 - 144 - 233 ...

Heute wird in dieser scheinbar beliebigen Zahlen­reihe der Schlüssel für alles Mögliche gesehen. Beginnend mit den Propor­tionen eines Menschen bis hin zum Aktien­markt. Es spricht viel dafür, dass die Natur eine Vorliebe für diese Zahlen hat. Aber warum ist das so? Im vorherigen Kapitel und in den nach­folgenden wird aufgezeigt, dass nicht nur der Goldene Schnitt, sondern auch der Goldene Winkel, ja selbst Die Goldene Spirale, eng mit dieser Zahlen-Folge verbunden ist.

Die Fibonacci-Zahlen lassen sich deutlich in der Anzahl von Blüten­blättern ablesen. Besonders häufig findet man sie bei Gänse­blümchen. Und statistisch gesehen treten diese Zahlen in der Botanik sehr häufig auf. Ist uns schon einmal aufge­fallen, dass viele Pflanzen spiral­förmig wachsen? Wenn man sich zum Beispiel einen Tannen­zapfen von schräg unten anschaut, erkennt man spiral­förmige Linien zwischen den Samen­schuppen. Oder die Schuppen einer Ananas, sie laufen in 8 Spiralen zur einen Richtung hin und in 5 oder 13 Spiralen zur anderen Richtung.

Besonders eindrucks­voll sind diese Zahlen­verhält­nisse am Beispiel der Sonnen­blume zu erkennen. Der gesamte Blüten­korb besteht aus zahl­reichen kleinen Blüten, die sich später zu Samen ausbilden. Diese sind jedoch nicht chaotisch angeordnet, sondern man kann deutlich rechts­drehende und links­drehende Spiral­züge erkennen. Selbst die Anzahl der Spiral­züge ist nicht will­kürlich, denn bestimmte Zahlen treten immer wieder auf. Man kann oft 55 und 89 sich kreuzende Spiralen erkennen, manchmal sogar mehr. Die jeweilige Anzahl dieser Spiralen entspricht in der Regel einer Fibonacci-Zahl. Und zählt man die Spiralen, die in entgegen­gesetzter Richtung verlaufen, erhält man eine benach­barte Fibonacci-Zahl. Bei sehr großen Sonnen­blumen findet sich oftmals ein Verhältnis von 89 : 144 oder sogar 144 : 233 Spiralzügen. Selbst in einem aufge­schnittenen Blumen­kohl oder bei der Anordnung der Stacheln von Kakteen lassen sich Spiral­linien erkennen.

Abb. 2: Nautilus Muschel (CC BY-SA 4.0)

Abb. 3: Aloe Vera (pstedrak − lizenzfrei)

Abb. 4: Spiralmuster bei der Sonnenblume (lizenzfrei)


Weitere Unter­suchungen haben gezeigt, dass die Fibonacci-Folge noch zahl­reiche andere Wachstums­vorgänge der Pflanzen beschreibt. Auf eine sehr simple geome­trische Weise setzen die Pflanzen einen Mechanismus in Gang, der in vielen Fällen die Fibonacci-Folge erzeugt. Es scheint, als wenn sie eine Art Wachstums­muster in der Natur ist. Die Fibonacci-Folge beschreibt interessanter­weise sogar das Wachstum von Schnecken­gehäusen oder, man mag es kaum glauben, selbst das Wachstum einer Kaninchen­population.[2]

Aufgrund der Beziehung zur vorherigen und zur nach­folgenden Zahl scheint Wachstum und Fort­pflanzung in der Natur einem Additions­gesetz zu folgen. Jede Zahl hat eine Beziehung zur vor­herigen Zahl und zur nach­folgenden Zahl. Ähnlich wie Major eine Beziehung zu Minor und dem Ganzen beim Goldenen Schnitt hat. Die Fibonacci-Folge steht somit, wie bereits erwähnt, in einem unmittelbaren Zusammenhang zum Goldenen Schnitt.

Je weiter man in der Folge fortschreitet, desto mehr nähert sich der Quotient aufeinander­folgender Zahlen dem Goldenen Schnitt (1 : 1,61803...) an. Nachfolgend einige Beispiele:


Diese Annäherung ist alter­nierend, das heißt die Quotienten sind abwechselnd kleiner und größer als der Goldene Schnitt bzw. Der Goldene Winkel. [3]

Am nach­folgenden Beispiel kann man schön erkennen, wie zwei beieinander­liegende Zahlen aus der Fibonacci-Folge ein harmo­nisches Spiral­muster ergeben. Dabei geht es nicht nur um die Ästhetik wie beim Goldenen Schnitt, sondern eine solche Anordnung beinhaltet die effizien­teste Flächen­ausnutzung für eine maximal mögliche Blüten­zahl und damit eine beste Samenausbeute. Nachfolgende vereinfachte Darstellung zeigt dies anschaulich:

Abb. 5: 21 Spirallinien linksläufig

Abb. 6: 34 Spirallinien rechtsläufig

Abb. 7: 34/21 Spirallinien (schematische Darstellung)


Je mehr Spiral­züge das betrachtete Objekt aufweist, umso exakter wird das Verhältnis des Goldenen Schnittes. Und das heißt wiederum, je exakter das Verhältnis zweier aufein­ander folgender Fibonacci-Zahlen, desto mehr nähert sich das Verhältnis der Natur­konstanten Φ (Phi) an.

Aber warum wachsen Pflanzen in Spiralen? Hat es irgend­eine Bewandt­nis mit der Anzahl der Spiralen? Und warum kann man ähnliche Spiral­muster auch bei den Galaxien erkennen? Dazu später mehr.

Zunächst möchten wir die Einzig­artigkeit der Maßzahl des Goldenen Schnitts, auch besser bekannt als die Natur­konstante Φ (Phi) im Detail näher beleuchten.

Quellen

[1] Parmanand Singh: The So-called Fibonacci numbers in ancient and medieval India. In: Historia Mathematica. 12, Nr. 3, 1985, S. 229-244.
[2] Ruben Stelzner (in Zusammenarbeit mit Wolfgang Schad): Der Goldene Schnitt. Das Mysterium der Schönheit. In: golden-section.eu.
[3] (Beutelspacher & Petri 1995)





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