Die Spezielle Relativitätsmechanik ist eine konsequente Weiterführung der Idee des Relativitätsprinzips. Dieses Relativitätsprinzip führt letztlich zum Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Und daraus ergeben sich unausweichliche Folgerungen, wie die Zeitdilatation, die Längenkontraktion und den Verlust der absoluten Gleichzeitigkeit. Gemäß diesem Prinzip ist die Lichtgeschwindigkeit eine Grenzgeschwindigkeit.
Man fragt sich zwangsläufig, warum das so ist? Wenn eine konstante Kraft auf einen Körper ausgeübt wird, müsste dieser doch immer weiter beschleunigt werden können. Demnach müsste es doch möglich sein, auch die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten. Zumindest würde aus mechanischer Sicht nichts dagegen sprechen.
Dazu gab es ein Experiment beim CERN in Genf. Dort wurde unterirdisch ein
Linearbeschleuniger mit einer Länge von
Warum wird ein Elektron nicht noch schneller, wenn es doch durch derart hohe Spannungen über eine lange Strecke beschleunigt wird? Es muss wohl daran liegen, dass sich diese massiven Körper bei Herannahen an die Lichtgeschwindigkeit immer stärker einer weiteren Beschleunigung ihrer selbst widersetzen. Offensichtlich erhält der Körper eine immer größere Trägheit.
Denn die träge Masse ist ein Parameter der beschreibt, wie stark sich ein Körper der Beschleunigung seiner selbst widersetzt. Diese träge Masse ist auch stets proportional zur schweren Masse, einem Parameter der beschreibt, wie stark eine Masse von einer anderen angezogen wird. Aber das ist im Rahmen der Speziellen Relativitätsmechanik weitestgehend ohne Belang.
In der Allgemeinen Relativitätsmechanik allerdings ist es möglich,
auch die Bewegungen von massiven Körpern unter dem Einfluss der
Gravitationswechselwirkungen auf Trägheitsbewegungen
zurückzuführen. Dabei ist es jedoch notwendig von einer
Der Tensorformalismus erlaubt es dann, die Gesetzmäßigkeiten, die
für
Und so sind zum Beispiel die Diagramme der Lorentz-Transformation lediglich
Es muss wohl so sein, dass diese massiven Körper, wie beispielsweise die Elektronen, bei einer Beschleunigung ihrer selbst eine immer größere träge Masse erhalten. Aufgrund dessen kann die Lichtgeschwindigkeit weder erreicht und schon gar nicht überschritten werden.
Wenn es um die Masse eines bewegten Körpers geht, führt man als Begriff eine
sogenannte dynamische Masse ein. Diese dynamische Masse ist gleich der Masse die
der Körper hat, wenn er sich nicht bewegt, dividiert durch die bereits bekannte Wurzel
für Grenzgeschwindigkeit des Lichts.
Und damit wird die dynamische Masse definiert als:
mR ist die Masse des ruhenden Körpers
Somit ist die dynamische Masse eines bewegten Körpers immer größer als die in einem Ruhesystem gemessene Masse.
Wenn zum Beispiel Elektronen mit bekannter Geschwindigkeit in elektrischen und magnetischen Feldern abgelenkt werden (siehe Lorentz-Kraft), dann lässt sich bei einem solchen Elektronenstrahl beobachten, dass sich die Bahn bis zu einem Kreis und sogar bis hin zu einer Schraubenlinie ausbildet.
Bei bekannter Beschleunigungsspannung und bekanntem Magnetfeld lässt auf
diese Weise die Elementarladung
Bei der Beschleunigung eines Elektrons wird ständig Arbeit geleistet.
In der klassischen Physik wird die kinetische Energie definiert als:
In diesem Fall entspricht es der Arbeit, die hineingesteckt wird, um diesen Körper in einem Inertialsystem von der Anfangsgeschwindigkeit Null auf die Geschwindigkeit v zu beschleunigen. Die kinetische Energie wird sozusagen dem Körper zugeeignet.
Bei der relativistischen Betrachtung sieht es etwas anders aus.
Um die Überlegung etwas anschaulicher zu machen, sei die Geschwindigkeit v um einiges kleiner als die Lichtgeschwindigkeit c₀. Dann gilt zunächst für die dynamische Masse wie oben definiert:
Da dieses
Andererseits gilt:
Wenn man diese beiden Näherungsregeln zugrunde legt, ergibt sich jetzt für die dynamische Masse durch Einsetzen der ersten Regel:
Und durch Einsetzen der zweiten Regel ergibt sich weiter:
Das ähnelt sehr der Definition der kinetischen Energie (s.o.) und durch Umformung erhält man:
Durch nochmalige Umformung erhält man abschließend für die kinetische Energie eines Teilchens mit der Geschwindigkeit v:
Man erkennt, dass die kinetische Energie, die der Körper aufnimmt, wenn er sich mit der Geschwindigkeit v bewegt, ausgedrückt werden kann durch die Veränderung seiner Masse, in diesem Fall eine Massenzunahme, multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat.
Diese Beziehung gilt nicht nur bei niedrigen Geschwindigkeiten, sondern auch im allgemeinen Fall.
Grafik (wird später eingefügt)
Die dynamische Masse eines bewegten Körpers macht sich bei moderaten Geschwindigkeiten kaum bemerkbar. Wenn sich die Geschwindigkeit allerdings Richtung Lichtgeschwindigkeit bewegt, nimmt die Masse rapide zu, quasi hyperbolisch. Man kann damit auch von einer Äquivalenz von Masse und Energie sprechen.
Um die Masse eines Körpers um einen Betrag Δm zu erhöhen, ist eine entsprechende kinetische Energie EK erforderlich:
Im Umkehrschluss ergibt sich daraus, wird die Masse um Δm gesenkt, dann wird die gleiche Energie wieder frei.
In unserem Alltag bedeutet das zum Beispiel, dass ein Energieverbrauch von
Grafik
Aber Experimente weisen darauf hin, dass Teilchen ihre Masse auch komplett verlieren können. Zum Beispiel, wenn ein Proton und ein Antiproton zusammenstoßen. Die sind zwar nur in sehr kleiner Zahl vorhanden, aber wenn trotzdem ein derartiger Zusammenstoß beispielsweise in einer Beschleunigungsanlage erfolgt, dann kommt es zu einem großen Crash. Und deren Masse wird umgewandelt, wobei ein großer Lichtblitz entsteht, sprich es werden Gammastrahlen ausgesendet. Das sind hochenergetische Photonen.
Auch bei anderen Elementarteilchenreaktionen kann es vorkommen, dass vielerlei andere neue Teilchen entstehen können. Das deutet darauf hin, dass mit der Ruhemasse noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Letzten Endes ist es somit möglich, dass die gesamte Masse eines Körpers inklusive seiner Ruhemasse in Energie umgesetzt werden kann. In diesem Fall spricht man deshalb auch von einer „Ruheenergie”.
Daraus ergibt sich dann für einen ruhenden Körper mit Ruhemasse mR, dass er auch eine Ruheenergie ER enthält, woraus folgt:
Und das ist die berühmte Formel von Albert Einstein.
Damit lässt sich letztlich die Gesamtenergie eines bewegten Körpers mit einer dynamischen Masse berechnen:
Oder wenn man das, was wir zuvor erarbeitet haben, entsprechend einsetzt, erhält man:
Nach Kürzen bleibt nur mehr übrig:
Damit entspricht die Gesamtenergie eines bewegten Körpers der dynamischen Masse multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat.
Insofern erhält man zwei unterschiedliche Beziehungen für die Energie eines Körpers. Einmal bezogen auf seine Ruhemasse und einmal bezogen auf seine dynamische Masse.
Welche Auswirkung hat das nun auf die Erhaltungssätze?
Wie wir wissen, ist die Summe der Impulse vor und nach einem Stoß jeweils die Gleiche. Die Summe der Energien vor und nach einem Stoß ist die Gleiche. In der klassischen Mechanik ändert sich beides nicht.
Bei hohen Energien dagegen sieht das für die Impulse wie folgt aus, wenn zwei Teilchen einander stoßen:
Somit können sich Impulse von neuen Teilchen bilden.
In der klassischen Physik bilden sich solche Schauer von Teilchen nicht. Aber in der Physik der Elementarteilchen kann es sehr wohl dazu kommen.
Des Weiteren gilt für die Gesamtenergie der Stoßpartner:
Und damit können sich auch Gesamtenergien von neuen Teilchen bilden.
Wichtig ist aber hierbei zu berücksichtigen, dass der Impuls grundsätzlich wie in der klassischen Physik definiert wird:
Aber für das m muss jetzt die dynamische Masse eingesetzt werden, und daher ergibt sich für die relativistische Mechanik:
Ähnliches gilt für die Gesamtenergie, die in gemäß der klassischen Physik definiert wird:
Auch hier setzt man für das m wieder die dynamische Masse ein, und daher ergibt sich:
Auf diese Art und Weise bleiben die Erhaltungssätze, insbesondere für den Impuls und die Energie, auch in der Relativitätsmechanik gültig.
In neueren Darstellungen der Relativitätsmechanik wird es manchmal vermieden, den Begriff der dynamischen Masse einzuführen. So versucht man das Problem mit der Gravitationswechselwirkung zu umgehen. Man geht dazu über, die Masse eines Körpers nur durch seine Ruhemasse darzustellen. Allerdings wird dadurch der Effekt der dynamischen Masse lediglich in obige neue Impulsdefinition verschoben. Das ändert aber grundsätzlich nichts an der klassischen Physik.
⇦ Kapitel Kapitel ⇨