Wirbelstrukturen im
4 - dimensionalen
gekrümmten Raum
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Zeitdilatation


Zeitmessung

Wie misst man denn eigent­lich die Zeit? Eine Uhr, die sich für solche Gedanken­experimente sehr gut verwenden lässt, ist die sogenannte Licht-Uhr. Denn hier geht es nur um das Verhalten von Licht­wellen.

Bei der Licht-Uhr handelt es sich um eine Apparatur, bei der zwei Spiegel in einem Abstand zuein­ander ange­bracht sind. Zwischen beiden Spiegeln läuft ein Licht­signal hin und her. Da die Spiegel eine gewisse Absorp­tion aufweisen, verliert sich das Licht­signal sehr schnell, sodass es nach jedem Durch­lauf neu gestartet wird. Ein solcher Resonator ist ein perio­discher Vorgang und gestaltet damit eine Uhr. Wenn die Spiegel beispiels­weise einen Abstand von 15 cm haben, braucht das Licht für einen Durch­lauf eine Nano­sekunde (ns). Das ist dann quasi eine Nano-Uhr.

Jetzt könnte man eine solche Licht-Uhr in einem anderen Inertial­system betrachten, welches sich mit gleich­förmiger Geschwindig­keit vorbei­bewegt. Wenn die Licht-Uhr an einem vorbeizieht, vollzieht der Licht­strahl eine Zickzack­bewegung. Und je schneller die Bewegung der Licht-Uhr ist, desto flacher ist dann der Einfalls­winkel des Lichtes.

Wenn man hierbei an die Konstanz der Licht­geschwindig­keit denkt, ist sowohl im Inertial­system des Betrachters als auch im bewegten Inertial­system die Geschwindig­keit des Lichts die gleiche. Aber im bewegten System ist der Weg wegen des Zickzack­verlaufes länger. Das heißt, aus der Sicht desjenigen, an dem sich die Uhr vorbei bewegt, tickt die Uhr langsamer, weil der Weg des Lichtes länger ist. Und damit ist die Zeit­messung davon abhängig, wie sich die Uhren bewegen.

Wenn aus der Sicht eines Inertial­systems eine Uhr bewegt wird, wobei sie sich relativ zu diesem Inertial­system bewegt, dann scheint die Perioden­dauer dieser bewegten Uhr verlängert. Die Zeit ist dabei nicht irgend­etwas Undefiniertes, sondern eine Messgröße, die mit Uhren gemessen wird. Und wenn eine Uhr aus der Sicht eines bestimmten Bezugs­systems eine längere Perioden­dauer hat, dann misst sie eine kürzere Zeit.

Warum verwendet man für die Zeit­messung zwei Uhren? Es geht darum, aus der Sicht des ruhenden Inertial­systems die Perioden­dauer einer bewegten Uhr zu bestimmen. Hierbei genügt es nicht, ledig­lich einen Wert abzulesen, denn dabei lässt sich nur die jeweilige Uhrzeit fest­stellen. Denn es sich nicht fest­stellen, wie schnell die Uhr „läuft”. Um die Gang­geschwindig­keit fest­zustellen, muss man zweimal drauf­schauen. Und um zweimal drauf­schauen zu können, muss man an zwei Stellen auf die relativ zu dem ruhenden System bewegte Uhr schauen.

Um das zu erreichen, über­zieht man das ruhende Inertial­system mit lauter synchroni­sierten Uhren, und vergleicht anschlie­ßend jeweils genau den Zeit­punkt, an dem bei der in Bewegung befind­lichen Uhr der Licht­impuls genau eine Periode durch­laufen hat. Diese Zickzack­bewegung des Licht­signals in der bewegten Uhr wird, mit der an der Perioden­stelle befind­lichen synchroni­sierten Uhr, im ruhenden System verglichen.

Das sind dann genau die beiden synchroni­sierten Uhren, bei denen aus Sicht der bewegten Uhr zunächst das Licht­signal startet und nach einer Periode wieder einge­fangen wird.

Grafik (wird später eingefügt)

Jetzt möchten wir den Verlauf des Licht­strahls aus Sicht des ruhenden Inertial­systems in der bewegten Uhr betrachten und formal darstellen.

Wir gehen also davon aus, das ein Licht­strahl von einer oben befind­lichen Licht­quelle, von einem Punkt P, schräg hinunter verläuft. Anschlie­ßend trifft er auf den unteren Spiegel auf und wird schräg zurück­reflektiert, wieder hinauf zum Punkt P. Die Uhr hat sich somit während einer Periode seit­lich mit der Geschwindig­keit v fort­bewegt. Längs dieses Weges breitet sich das Licht auf einem Zickzack-Weg mit der Geschwindig­keit c aus. Je schneller die Uhr unter­wegs ist, desto flacher wird die Zickzack­bewegung und desto größer wird der Winkel φ.

Der Winkel φ lässt sich darstellen als:

Im Allge­meinen wird der Winkel sehr klein sein, weil die Geschwindig­keit einer solchen Uhr im Verhältnis zur Licht­geschwindig­keit auch sehr klein ist. Anders sieht es natür­lich bei den Elementar­teilchen aus, die man mit entspre­chend hohen Energien, zum Beispiel im LHC, beschleunigt.

Wie schaut es jetzt mit den Perioden­dauern der Uhren aus, sowohl im ruhenden als auch im bewegten Inertial­system? Je länger die Strecke des zurück­gelegten Licht­signals ist, desto länger ist auch deren Perioden­dauer.

Von Interesse ist insbe­sondere die Zeit Q am Punkt P, bis zu der Zeit Q', an dem der Licht­strahl auf den ebenen Spiegel auftritt. Die Perioden­dauern der beiden Inertial­systeme sind jeweils propor­tional zu den Wegen, die das Licht zurücklegt.

Sodass sich letztlich ergibt:

Wenn das Verhältnis der Perioden­dauern bekannt ist, stellt sich die Frage, wie man letzt­lich die Zeit abliest. Wenn die Perioden­dauer bei der Uhr um einen gewissen Faktor länger ist, wird die abge­lesene Zeit um diesen Faktor kleiner ausfallen. Und was man tatsäch­lich an der bewegten und an der ruhenden Uhr abliest, ist der Reziprok­wert.

Damit lässt sich die Zeit an der bewegten Uhr definieren als:

Man kann sofort erkennen, dass die Zeit, die mit der bewegten Uhr gemessen wird, kleiner ist als die Zeit, die mit den ruhenden Uhren gemessen wird. Daher müsste man eigent­lich von einer „Zeit­kontraktion” sprechen und nicht von einer Zeit­dilatation. Der Begriff Dilatation bezieht sich deshalb auf die Perioden­dauer, die länger wird.

Grafik (Folie) (wird später eingefügt)




Zeitdilatation

Der Begriff „Zeit­dilatation” ist wie folgt definiert:
Für einen in einem Bezugs­system ruhenden Beobachter geht eine relativ dazu bewegte Uhr langsamer − und misst somit eine geringere Zeit − als die in diesem Bezugs­system ruhenden Uhren.

Wenn die Geschwindig­keit immer größer wird, und schließ­lich in die Nähe der Licht­geschwindig­keit kommt, geht der Faktor v² / c² gegen 1, sodass der rechte Term in obiger Beziehung Null wird. Und das heißt, die bewegte Uhr bleibt schließ­lich stehen bzw. sie zeigt nichts mehr an.

Und damit entspricht der Wert c einer Grenz­geschwindig­keit.

Grafik (Folie) (wird später eingefügt)

In dem Diagramm wird die Geschwindig­keit v / c gegen den Faktor k aufge­tragen. Dieser Faktor aus der Relativitäts­mechanik findet bei der Lorentz-Trans­formation Anwendung.

Der k-Faktor ist definiert als:

Ungefähr bei der Hälfte der Licht­geschwindig­keit liegt die Gültig­keits­grenze der klassischen Physik.

Grafik (Folie) (wird später eingefügt)

Grafik (Folie) (wird später eingefügt)





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