Wenn man Schaltvorgänge bei Spulen untersucht, insbesondere den Ausschaltvorgang, lässt sich beobachten, dass nach dem Ausschalten der Strom noch eine Zeitlang weiterfließt. Hinter dieser Beobachtung muss irgendeine Energie stecken, damit die Spule dazu in der Lage ist. Die Ursache liegt darin, dass neben dem elektrischen Feld auch das magnetische Feld einen Energiegehalt hat.
Grafik (wird später eingefügt)
Vor dem Schaltvorgang ist der Stromstärke zum Zeitpunkt
Nach dem Schaltvorgang sieht die Situation wie folgt aus:
Wir erinnern uns, laut Induktionsgesetz ist die induzierte Spannung definiert als:
Des Weiteren erinnern wir uns, dass laut 2. Kirchhoff-Gesetz die induzierte Spannung definiert ist als:
Wenn man
Wenn man diese Beziehung in das Induktionsgesetz einsetzt, erhält man folgende Differentialgleichung:
Weil es sich hierbei um eine homogene Differentialgleichung handelt, kann man eine Trennung der Variablen durchführen:
Nach Integration ergibt sich:
Um eine Integrationskonstante zu erhalten, schaut man sich die Anfangsbedingungen an:
Daraus folgt:
Als Ergebnis erhält man:
Dieses L /R muss auch die Dimension einer Zeit haben, damit der Exponent dimensionslos bleibt. Daraus folgt, dass man eine Zeitkonstante angibt, die definiert ist als:
Diese Zeitkonstante besagt, wenn
Grafik (wird später eingefügt)
Jetzt interessiert uns noch, was mit der Spannung an der Spule passiert.
Grafik (wird später eingefügt)
Aber woher nimmt die Spule die Energie, damit sie bewirken kann, dass der Strom noch eine Zeitlang weiterfließt?
Ausgangspunkt ist die oben erarbeitete Gleichung:
Wir betrachten jetzt, wie es sich mit der Energie verhält, die beim Ausschaltvorgang in dem Ohm'schen Widerstand verbraucht wird.
Die verbrauchte Energie lässt sich wie folgt ausrechnen:
Wm ist die geleistete Arbeit (magnetisch)
Unter Berücksichtigung des Ohm'schen Gesetzes kann man auch schreiben:
Und wenn man jetzt die Beziehung für den Strom einsetzt, ergibt sich:
Für die weitere Integration wird durch Substitution der ganze Exponent durch u ersetzt:
Dann ergibt sich für das dt durch Umstellen:
Damit erhält man durch Einsetzen für das Integral:
Wenn nun noch die Konstanten vor das Integral gesetzt werden, bleibt stehen:
Damit ist die Stammfunktion eu, was für das Integral bedeutet:
Nun übertragen wir das Ganze auf eine idealisierte zylindrische Spule.
Wir erinnern uns, die Induktivität war definiert als:
Anderseits gilt für die magnetische Flussdichte im Inneren dieser Spule:
Damit erhält man für die Arbeit (magnetisch) bzw. Energie durch Einsetzen:
Nach Wegkürzen erhält man:
Das ist die Energie, die im Inneren der Spule steckt. Und hier kann man erkennen, dass die Energie in dem Volumen der Spule gespeichert wurde.
A · l ist das Feldvolumen
In diesem Volumen befindet sich das gesamte Magnetfeld. Auf diese Weise lässt sich die Energie des Magnetfeldes pro Volumeneinheit ausrechnen.
Die Energiedichte dieses Magnetfeldes ergibt sich als:
Wir erinnern uns, die Energiedichte des elektrischen Feldes wurde definiert als:
Und damit lässt sich abschließend die Energiedichte es gesamten elektromagnetischen Feldes definieren:
Diese Energiedichte ist dafür verantwortlich, dass mit den elektromagnetischen Wellen Energie übertragen werden kann. Denn in elektromagnetischen Wellen sind gleichermaßen zeitlich veränderliche elektrische und magnetische Feldvektoren enthalten. Und wenn sich die Wellenfelder ausbreiten, breitet sich mit diesen Feldern auch die Energie aus.
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