Bei diesem Experiment geht es um die Bewegung von einzelnen Ladungsträgern in einem Gas. Auf ihrem Weg durch das verdünnte Gas werden die Gasmoleküle durch Stoß angeregt, und fallen anschließend wieder in ihren Grundzustand zurück. Das Ganze findet unter Emission von Photonen statt. Diese Photonen kann man als eine Lichterscheinung sehen, sodass eine Lichtspur der geladenen Teilchen zu erkennen ist.
Grafik (wird später eingefügt)
Hierzu betrachtet man einen kugelförmigen Glasbehälter, in dessen Innenraum an einer außermittigen Stelle eine Elektronenkanone angebracht ist. Auf diese Weise werden durch eine Glühwendel Elektronen emittiert. Zusätzlich wird im Innern eine Beschleunigungsspannung angelegt, bei der die Elektronen auf eine gewisse Energie beschleunigt werden. Dementsprechend tritt zunächst ein geradliniger Elektronenstrahl aus.
Auf den Glasbehälter wirkt nun von außen ein magnetisches Feld, wobei im vorderen und hinteren Bereich Magnetspulen konzentrisch angeordnet sind. Diese Spulen bewirken ein nahezu homogenes Feld, welches diesen Glasbehälter durchsetzt. In dem Elektronenstrahl kann man sich jetzt noch einen Geschwindigkeitsvektor denken. In Achsrichtung der Spulen verläuft ein magnetischer Flussdichtevektor . Dementsprechend ergibt sich ein Kraftvektor , der senkrecht auf beide zeigt. Aufgrund der Kraftwirkung wird der Elektronenstrahl abgelenkt.
Wenn die Elektronen abgelenkt werden, ändert sich zunächst deren Geschwindigkeitsrichtung. Und wenn sich die Richtung ändert, verändert sich auch die Anordnung des Kraftvektors. Dennoch bleibt der Betrag der Geschwindigkeit generell immer konstant. Dementsprechend wird sich die Bahnkurve zu einer Kreisbahn ausbilden. Bei einer Kreisbahn ergibt sich eine konstante nach innen gerichtete Beschleunigung, auch Zentripetalbeschleunigung genannt. Eine konstante zum Zentrum gerichtete Kraft hält die Teilchen auf einer Kreisbahn.
Wenn im weiteren Verlauf der Strom in der Spule erhöht wird, bildet sich auch ein größeres magnetisches Feld aus. Demzufolge wird auch die Kraft auf die Teilchen zunehmen. Und wenn die Kraft bei konstantem Geschwindigkeitsbetrag anwächst, wird sich die Kreisbahn stärker krümmen.
Zusätzlich lässt sich der Glasbehälter mitsamt der Elektronenkanone etwas schwenken. Dadurch wird erreicht, dass es eine kleine Komponente der Geschwindigkeit parallel zur magnetischen Flussdichte gibt. Eine solche Geschwindigkeitskomponente, parallel zu erzeugt allerdings keine Kraft, weil ein vektorielles Produkt Null ergibt. Demnach bleibt der Betrag einer solchen Komponente unverändert erhalten, und demzufolge wird sich das Teilchen nicht auf einer Kreisbahn bewegen, sondern auf einer Schraubenbahn. Die Teilchen schrauben sich auf ihrer Bahn entlang der magnetischen Feldlinien.
Wenn der Abstand der Helmholtz-Spulen gleich dem Radius der Spule ist, erzielt man ein besonders gutes homogenes Magnetfeld.
Die Kraft, die diese Wirkung hervorruft, wurde als Lorentz-Kraft definiert:
Wie sieht es mit den Dimensionen aus?
Wenn man diese Dimensionen jetzt in die Lorentz-Gleichung einsetzt, kann man erkennen, ob es alles aufgeht.
Damit stimmen die Dimensionen, sodass keine weiteren Feldkonstanten berücksichtigt werden müssen. Erforderliche Feldkonstanten finden sich nur in den Maxwell-Gleichungen und nicht in der Lorentz-Kraft.
Aus der Beobachtung der Kreisbahn im Elektronenstrahlrohr lässt sich eine
wichtige Größe ermitteln. Denn wenn man den Radius der Kreisbahn kennt, sowie
die Geschwindigkeit und damit die Energie der Elektronen, und außerdem die Ladung
eines Elektrons kennt, sowie die Größe der magnetischen Flussdichte, kann
man letzten Endes mit mechanischen Rechnungen aus der Zentripetalkraft die
Größe
e ist die elektrische Elementarladung eines Elektrons
me ist die Masse eines Elektrons
Das ist 1/1836 der Protonenmasse. Dieser Wert gilt allerdings
nur für
Im Nachfolgenden wird die Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter in einem homogenen Magnetfeld ausgerechnet.
Grafik (wird später eingefügt)
A ist die Leiter-Querschnittsfläche
q ist die Ladung eines Ladungsträgers
n ist die Anzahl der Ladungsträger pro Volumeneinheit
D ist die Driftgeschwindigkeit
Die Kraft auf ein kleines Leiterstück dL stellt sich wie folgt dar:
Für
Nun lässt sich diese Beziehung entsprechend umformen:
n · q ist die Ladungsdichte
ϱ
ϱ · vD ist die
Stromdichte j
j · A ist die Stromstärke I
Somit bleibt nur noch übrig:
Damit erhält man eine sehr einfache Beziehung für die Kraft auf ein Leiterstück, welches von einem Strom durchflossen wird und sich in einem homogenen Magnetfeld befindet.
Diesen Formalismus kann man jetzt dazu verwenden, die Kraftwirkung zwischen parallelen dünnen stromdurchflossenen Leitern zu berechnen.
Grafik (wird später eingefügt)
Hierzu stellen wie uns zwei parallel verlaufende dünne stromdurchflossene Leiter vor, mit einem Abstand d. Der erste Leiter umgibt sich mit einem magnetischen Feld. Das bedeutet, dass sich der zweite Leiter im Magnetfeld des ersten Leiters befindet. Entsprechend des Geschwindigkeitsvektors und dem magnetischen Flussdichtevektor erfolgt die Kraftwirkung ausgehend vom ersten auf den zweiten Leiter. Nun betrachtet man eine bestimmte Länge l₂ des zweiten Leiters, die groß genug ist gegenüber deren Abstand.
Jetzt interessiert uns das Magnetfeld vom ersten Leiter an der Stelle des zweiten Leiters.
Die Kraft auf den zweiten Leiter stellt sich wie folgt dar:
Nach Einsetzung erhält man:
Das ist das Ampere'sche Kraftgesetz.
Der eine Leiter liefert das Magnetfeld, während sich der zweite Leiter sich in diesem Feld befindet.
Dieses Gesetz ist das magnetische Gegenstück zum Coulomb-Gesetz. Auf diese Weise lassen sich die Wechselwirkungen zwischen mehreren Strömen untersuchen.
Mit diesem Ampere'schen Kraftgesetz definiert man letztlich die Einheit der
Stromstärke. Dazu kann man sich überlegen, was für eine Kraft wirken
muss, wenn in beiden Leitern ein Strom von
Wenn also
Wenn also in den beiden Leitern jeweils eine Stromstärke von
1 Ampere durchfließt, dann wird, wenn die Leiter einen
Abstand von
Auf diese Weise lässt sich allein durch die mechanische Kraftmessung die elektrische Stromstärkeeinheit ermitteln. So lautet die internationale Ampere-Definition.
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