Wirbelstrukturen im
4 - dimensionalen
gekrümmten Raum
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Federn − Werkstoffe

Federn werden aus einem geeigneten Werk­stoff her­gestellt und so aus­gelegt, dass diese bei einer Kraft­entlas­tung wieder in ihre ursprüng­liche Gestalt zurück­kehren. Maß­geblich ist hier­für der Elasti­zitäts­modul bzw. der Schub­modul (Gleit­modul). Diese Werk­stoff­kenngrößen beschreiben das Verhält­nis zwischen Spannung und Dehnung. Je höher der Wert, desto größer können die entspre­chenden Spannungen aus­fallen, und desto höhere Tempe­raturen erträgt der Werk­stoff, ohne dass es zu größeren Kraft­verlusten kommt.




Federstahldraht nach EN 10270-1

Die meisten Federn werden aus Feder­stahl­draht nach EN 10270-1 gefer­tigt. Unter „Paten­tieren” ver­steht man eine Wärme­behandlung, die aus Austeni­tisieren und schnellem Abkühlen auf eine Tempe­ratur ober­halb des Martensit­punktes besteht. Ein weiteres Herstel­lungs­ver­fahren ist das Kalt­ziehen aus unle­gierten Stählen.

Je nach gefor­derter Beanspru­chung erfolgt, wie bereits ein­gangs erwähnt, die Ein­teilung in die fünf Draht­sorten SL, SM, SH, DM und DH. Soweit Federn statischen oder gelegent­lich dyna­mischen Beanspru­chungen aus­gesetzt sind, wird eine Draht­sorte für statische Beanspru­chung (S) ver­wendet. In den anderen Fällen mit häufiger oder vor­wiegend dynamischer Belas­tung und bei kleinen Wickel­verhält­nissen oder engem Biege­radius wird eine Draht­sorte für dynamische Beanspru­chung (D) ver­wendet.

In Abhängig­keit von der Höhe der Spannung wird Feder­draht in 3 Zug­festig­keits­klassen her­gestellt: niedrig (SL), mittel (SM, DM) und hoch (SH, DH). Auf­grund der hohen Anforde­rungen in der Industrie und insbe­sondere im Maschinen­bau werden in der Praxis vor allem die Sorten SH und DH ver­wendet.




Ventilfederdraht nach EN 10270-2

Für hohe Dauer­schwing­beanspru­chungen sollte Ventil­feder­draht (VD) nach EN 10270-2 ver­wendet werden. Bewährt haben sich vor allem die SiCr-legier­ten Ventil­feder­drähte. Diese Draht­sorte ver­fügt sowohl über hohe Dauer­festig­keit als auch über hohe Zug­festig­keit. Zudem kann diese Sorte bei Betriebs­tempe­raturen von bis zu 160°C ein­gesetzt werden.

Hergestellt wird der Draht durch Ziehen und nach­folgendem Ölschluss­härten, wodurch eine hohe Festig­keit erreicht wird.




Nichtrostender Federstahl

Ist eine besondere Korrosions­bestän­dig­keit gefordert, ist nich­trostender Feder­stahl vor­zusehen. Austeni­tische Chrom-Nickel-Stähle weisen eine hohe chemische Bestän­dig­keit gegen feuchte Luft und Wasser auf. Außer­dem sind sie in kalten oder verdünnten Mineral­säuren beständig, wie zum Beispiel Phosphor­säure, Salpeter­säure und Chrom­säure. Der Zusatz von Molybdän oder Nickel erhöht die Bestän­dig­keit in nicht oxidie­renden Säuren, wie Schwefel­säure.

Nitrite, Nitrate, Sulfite, Sulfate, Karbonate wirken sich nicht korrosions­fördernd auf diese Stähle aus. Die hoch­legierten nich­trostenden Stähle finden eben­falls für Hoch- oder Tief­temperatur­bereich Ver­wendung.




Nichteisenmetalle

Kupferknet­legie­rungen werden nur dort ein­gesetzt, wo gute elek­trische Eigen­schaften gefor­dert sind. Kupfer­knet­legie­rungen sind unmag­netisch und bestän­dig gegen See­wasser.

Nickel­legierungen haben eine hohe Wärme- und Korrosions­bestän­digkeit. Außer­dem ver­fügen sie über einen hohen elek­trischen Wider­stand. Die Festig­keits­werte sind zwar etwas geringer, als bei den Stählen, dafür bewähren sie sich bei hohen Tempe­raturen um so mehr.

Titan­verbin­dungen weisen ein günstiges Verhältnis zwischen Festig­keit und Masse auf. Daher finden diese Werk­stoffe in der Luft­fahrt­technik Ver­wendung. Sie zeichnen sich außer­dem durch Kälte­unempfind­lichkeit, Warm­festig­keit und Korrosions­beständig­keit aus.




Werkstoffe

Stahl, Edelstahl, NE-Metalle

Werkstoff E-Modul
N/mm²
G-Modul
N/mm²
  Patentiert gezogener
  Federstahldraht
  nach EN 10270-1  
  206000  
  81500  
  Ölschlussvergüteter
  Ventilfederdraht
  nach EN 10270-2  
  206000  
  81500  
  Warmgewalzter Stahl
  nach EN10089  
  206000  
  78500  
  Kaltband nach EN 10132  
  206000  
  78500  
  X10 CrNi 18 8  (1.4310)  
  185000  
  70000  
  X7 CrNiAl 17 7  (1.4568)  
  195000  
  73000  
  X5 CrNiMo 17-12-2  (1.4401)  
  180000  
  68000  
  CuSn6 R950   nach EN 12166  
  115000  
  42000  
  CuZn36 R700   nach EN 12166  
  110000  
  39000  
  CuBe2  nach EN 12166  
  120000  
  47000  
  CuNi18Zn20   nach EN 12166  
  135000  
  45000  
  CuCo2Be   nach EN 12166  
  130000  
  48000  
  Inconel X750  
  213000  
  76000  
  Nimonic 90  
  213000  
  83000  
  Hastelloy C4  
  210000  
  76000  
  Titanlegierung TiAl6V4  
  104000  
  39000  




Arbeitstemperatur

Wie bereits erwähnt, kann die Funktion einer Feder durch eine hohe Arbeits­tempe­ratur erheb­lich beein­flusst werden. Mit stei­gender Tempe­ratur nimmt die Relaxation tenden­ziell zu.

Daher nehmen die für die Feder­funktion wichtigen Werk­stoff­eigen­schaften wie Elastizi­täts­modul und Schub­modul ab. Beide Moduln werden bei höheren Tempe­raturen nach folgender Formel bei Raum­temperatur (20°C) ermittelt:

Auch niedrige Betriebs­tempera­turen von teil­weise bis zu −200°C wirken sich nach­teilig auf die Feder­werk­stoffe aus. Die Zug­festig­keit nimmt zwar zu, aber die Zähig­keit der Werk­stoffe nimmt ab, wodurch es zu Sprödbrüchen kommen kann. Für den Tief­tempera­turbereich werden nicht­rostende Feder­stähle sowie Kupfer- und Nickel­legie­rungen empfohlen.

Daraus ergeben sich die nach­folgend aufge­führten Grenz­tempe­raturen für die verschie­denen Werk­stoffe:




Grenztemperaturen

Jeweils „Höchste” Betriebstemperatur.

Werkstoff Hohe
Belastung
°C
Niedrige
Belastung
°C
  Patentiert gezogener
  Federstahldraht
  nach EN 10270-1  
  60-80  
  80-150  
  Ölschlussvergüteter
  Ventilfederdraht
  nach EN 10270-2  
  80-160  
  120-160  
  X10 CrNi 18 8 (1.4310)  
  160  
  250  
  X7 CrNiAl 17 7 (1.4568)  
  200  
  350  
  X5 CrNiMo 17-12-2 (1.4401)  
  160  
  300  
  CuSn6 R950 nach EN 12166  
  80  
  100  
  CuZn36 R700 nach EN 12166  
  40  
  60  
  CuBe2 nach EN 12166  
  80  
  120  
  CuNi18Zn20 nach EN 12166  
  80  
  120  
  Inconel X750  
  475  
  550  




Grenztemperaturen

Jeweils „Niedrigste” Betriebstemperatur.

Werkstoff °C
  Patentiert gezogener
  Federstahldraht
  nach EN 10270-1  
  -60  
  Ölschlussvergüteter
  Ventilfederdraht
  nach EN 10270-2  
  -60  
  X10 CrNi 18 8 (1.4310)  
  -200  
  X7 CrNiAl 17 7 (1.4568)  
  -200  
  X5 CrNiMo 17-12-2 (1.4401)  
  -200  
  CuSn6 R950 nach EN 12166  
  -200  
  CuZn36 R700 nach EN 12166  
  -200  
  CuBe2 nach EN 12166  
  -200  
  CuNi18Zn20 nach EN 12166  
  -200  
  Inconel X750  
  -100  
  Nimonic 90  
  -100  





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