Der Begriff Weisheit steht mit dem Begriff Philosophie eng in Verbindung, wobei der Begriff Philosophie wörtlich „Liebe zur Weisheit” bedeutet. Doch wir wollen uns in dieser Abhandlung weniger mit der Philosophie der Menschen auseinandersetzten, zumal jeder „Philosoph” seine eigene Vorstellungen von dieser Art Liebe hat.
Uns geht es vielmehr um die Frage, wo kommt dieser Begriff her und wie kann oder sollte ein verbessertes Verständnis unser Handeln und Denken beeinflussen. Und was hat diese Frage mit dem Thema dieser Website zu tun, wo es doch vorrangig um die Gesetze der Mechanik und Elektrodynamik geht, sowie in dessen Erweiterung um Astrophysik?
Es wurden im Vorfeld zahlreiche Personen aus dem Bekannten- und Freundeskreis sowie unterschiedlichen Alters gefragt, was sie unter dem Begriff „Weisheit” verstehen. Fast ausnahmslos wurde dieser Begriff mit „Wissen” in Verbindung gebracht. Einige sprachen auch von „angewandter Erkenntnis”, aber ebenfalls im Sinne von Wissen. Man war auch davon überzeugt, dass Weisheit vom Alter einer Person abhängen würde.
So oder ähnlich werden wahrscheinlich die meisten den Begriff beschrieben. Doch dann stellt sich die Frage, wie kommt es dann, dass vermeintlich weise Menschen, die sich sogar durch herausragende wissenschaftliche Leistungen einen Namen gemacht haben, dennoch nicht immer zu den richtigen Schlussfolgerungen kommen oder es ihnen an anderen Fähigkeiten mangelt? Denn nicht jeder, der über Wissen verfügt, ist automatisch weise. Genauso wenig ist jemand, der über Lebenserfahrung verfügt, automatisch weise.
Es geht daher um die Frage, steckt hinter dem Begriff „Weisheit” vielleicht doch mehr, oder womöglich etwas ganz anderes, was jedoch aus unserem deutschen Sprachgebrauch wieder verschwunden ist?
Die Begriffe „Weisheit” und „Erkenntnis” kommen in unserem täglichen Sprachgebrauch eher selten vor. Vielleicht sagt ein Elternteil zu seinem Kind: „Du, das war jetzt aber nicht besonders weise.” Meist möchte man damit ausdrücken, dass der Betreffende nicht überlegt gehandelt hat. Und heutzutage ist es doch eher die ältere Generation, die diese Begriffe noch verwendet.
Blickt man allerdings viele Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück, als die Menschen noch religiöser waren, kam man mit diesen Begriffen des Öfteren in Kontakt. Insbesondere wenn sonntagmorgens religiöse Zusammenkünfte besucht wurden, war oftmals von Weisheit und Erkenntnis die Rede. Gerade die Bibelbücher Sprüche und Prediger enthalten zahlreiche Bezugnahmen, die in den Predigten oftmals verwendet wurden.
Aber auch heutige Gesetze beruhen auf dem Mosaischen Gesetz. Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit, steht mit ihrer Augenbinde, ihrer Waage und ihrem Schwert für eine gerechte Rechtsprechung.
Aus diesem Grund möchten wir uns diesen Begriffen nicht mithilfe eines wissenschaftlichen Nachschlagewerks zuwenden, sondern einmal das älteste am besten überlieferte Buch zu Rate ziehen – die Bibel. Sie wird nicht ohne Grund „das Buch der Bücher genannt”, zumal man diesem Buch auch nachsagt, dass es göttlichen Ursprung ist. Außerdem ist dieses Buch weitaus älter, als alle wissenschaftlichen Abhandlungen der Neuzeit, selbst des Mittelalters. Insofern dürfte interessant sein, was Gott selbst unter den Begriffen Weisheit und Erkenntnis versteht.
Jeder, der eine gewisse Affinität für die „wahre Liebe zur Weisheit” hat, wird mit Sicherheit davon beeinflusst werden.
Schaut man sich ein altes Herkunftswörterbuch an, so findet man unter
dem Stichwort Weistum eine interessante Erklärung:
„Das altgermanische Substantiv, im mittelhochdeutschen und althochdeutschen mit
wistuom wiedergegeben, und im Englischen wisdom bzw. Schwedischen visdom
lautet, ist eine Bildung aus dem Adjektiv „weise”. Es bedeutet ursprünglich –
so noch im Englischen und Schwedischen – „Weisheit”. Unter dem Einfluss des
Verbs weisen kam das Wort im Deutschen zur Bedeutung „Rechtsspruch” bzw.
„gesetzliche Bestimmung”. Die Mehrzahl „Weistümer” in der Bedeutung
„Sammlungen von alten Rechtssatzungen” wurde im 18. Jahrhundert
geschaffen.”
Wissende oder Weisende waren demnach solche Personen, die über ein besonderes Verständnis rechtlicher Zusammenhänge verfügten. Alles in allem stammt der Begriff „Weisheit” aus der Rechtssprache. Und nur wenn man diese Bedeutung im Sinn behält, erhalten viele Aussagen der Bibel einen noch tieferen Sinn.
Es wurde bewusst bereits an dieser Stelle eine Definitionen eingefügt, so wie sie sich einem erschließt, damit man diese während der nachfolgenden Betrachtung immer im Sinn hat und die Argumentation nachvollziehen kann.
- Weisheit ist die Fähigkeit, einen Sachverhalt mit Unterscheidungsvermögen zu beurteilen und auf Grundlage der [göttlichen] Gesetze und Bestimmungen zu einem gerechten Urteil zu kommen mit dem Ziel, beide Parteien wieder im Frieden zu vereinen.
- Praktische Weisheit ist, wenn man unter vorgenannter Zielsetzung mildernde Umstände geltend macht.
Man sagt nicht ohne Grund: Wer für sich in Anspruch nimmt, über Allgemeinwissen zu verfügen, muss „dieses Buch” wenigstens einmal in seinem Leben gelesen haben.
Aus diesem Grund wird nachfolgend eine Vielzahl von biblischen Textquellen beleuchtet, in denen der Begriff Weisheit direkt verwendet wird oder der Kontext einen Bezug zu diesem Begriff erkennen lässt. Die wichtigsten Wörter für Weisheit sind der hebräische Ausdruck chochmáh (Verb: chachmám) und der griechische Ausdruck sophia. Außerdem gibt es im Hebräischen das Wort tuschijjáh, das mit „praktischer Weisheit” wiedergegeben werden kann.
Des Weiteren wurde an sämtlichen Stellen, wo der Eigenname Gottes im Urtext vorhanden
ist, dieser auch mit aufgenommen. Das es hierfür einen nachvollziehbaren Grund gibt,
wird sich dem Leser im Laufe der Betrachtung erschließen. Eine bemerkenswerte
Zusatzinformation liefert ein separates Unterthema gegen Ende dieser Abhandlung:
⇨ Warum die Verwendung des Gottesnamens
Wer sich daran stört, ist wahrscheinlich voreingenommen, und hat sich mit dem Ursprung dieses Namens nicht wirklich beschäftigt. Es ist auch fraglich, ob eine solche Person wirklich daran interessiert ist, [göttliche] Weisheit zu erlangen.
Jedem Zitat wird eine kurze Erklärung gegenübergestellt und eine zum Nachdenken anregende Frage hinzugefügt.
Die Textquellen sind jeweils verlinkt zu einer Online-Bibel (revidierte Ausgabe 2018). Die parallel angegebene Ausgabe (bi12-1986) ist eine möglichst wörtliche Übersetzung.
1. Moses bekam den Tipp, „weise” Männer auszuwählen, damit diese
ihn beim „Richten” unterstützen.
Zitat:
„Such dir aber aus dem Volk fähige Männer aus, die Ehrfurcht vor Gott haben,
vertrauenswürdig sind und unehrlich erworbenen Gewinn hassen. ...”
(2. Mose 18:21, 22)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Diese Männer sollten das Volk in notwendigen Situationen „richten”.
Wie der Paralleltext zeigt, wird hier das erste Mal „Weisheit” mit Richten
in Zusammenhang gebracht.
⇨ (5. Mose 1)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Gottesfurcht, Vertrauen und Ehrlichkeit in Verbindung
gebracht? Das sind alles Eigenschaften, die von einem Richter erwartet werden.
Das macht nur dann Sinn, wenn es darum geht, beim „Richten” die Gesetze des
Urhebers, nämlich die göttlichen Gesetze, gerecht anzuwenden.
2. Beim Bau der Stiftshütte sollten nur Personen mitwirken, die die richtige
geistige Einstellung hatten.
Zitat:
„Rede mit allen, die geschickt sind und die ich mit Weisheit erfüllt habe. Sie
sollen für Aaron Gewänder für seine Heiligung herstellen, damit er mir als
Priester dient.”
(2. Mose 28:3)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Hier wird der Begriff Weisheit zum ersten Mal mit dem symbolischen Herzen in
Zusammenhang gebracht.
⇨ (siehe Vers 29)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, hier z. B. für die
handwerklichen Fähigkeiten, warum wird dann der Begriff „Weisheit”
im Paralleltext mit dem Herzen in Verbindung gebracht, und nicht mit dem
Verstand? Abgesehen davon, würde man beim Anfertigen von Kleidung nicht einen
so großen Wert darauf legen, wenn die Kleidung nicht eine besondere Symbolik beinhaltet.
3. Der Hohepriester trug bei der „Rechtsprechung” ein Brustschild
über dem Herzen.
Zitat:
„Wenn Aaron ins Heilige kommt, muss er die Namen der Söhne Israels auf der
Brusttasche der Rechtsprechung auf seinem Herzen tragen, als ständige
Erinnerung vor Jehova.”
(2. Mose 28:29)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Bei der „Rechtsprechung” galt es, das symbolische Herz als Sitz der
Beweggründe und Motive mit einer Art „Schild” zu schützen.
Frage:
Wenn Weisheit mit Wissen gleichzusetzen wäre, müsste doch
eigentlich der Kopf, und nicht das Herz, geschützt werden. Auf jeden Fall ist hier
eindeutig von „Rechtsprechung” die Rede.
4. Es wird zwischen „Weisheit” und Verstand (Wissen) unterschieden.
Zitat:
„Ich werde ihn (Bezalel) mit dem Geist Gottes erfüllen und ihm Weisheit, Verstand
und Kenntnisse in jeder Art Kunsthandwerk geben, ... ”
(2. Mose 31:3)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Verstand und Kenntnisse waren notwendig zum Anfertigen von Anbetungsgegenständen.
Doch „Weisheit” war notwendig, um die Bedeutung dieser Gegenstände im
Zusammenhang mit der Heiligkeit und der Anbetung zu erkennen.
Frage:
Wenn Weisheit für Wissen steht, warum werden dann hier beide Begriffe explizit erwähnt
und voneinander unterschieden? Das macht nur dann Sinn, wenn die verwendeten Begriffe
eine unterschiedliche Bedeutung haben.
5. Beim Bau der Stiftshütte sollten nur Personen mitwirken, die die richtige
Herzenseinstellung hatten.
Zitat:
„ ... Ich gebe allen, die geschickt sind, Weisheit ins Herz, damit sie alles anfertigen,
was ich dir aufgetragen habe: ... ”
(2. Mose 31:6)
(vgl.: bi12-1986)
(vgl. 35:10)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Auch hier wird der Begriff Weisheit mit dem symbolischen Herzen in Zusammenhang
gebracht. Es geht nach wie vor um die Heiligkeit der Gegenstände.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann die
„Weisheit” ins Herz gelegt und nicht ins Gehirn? Auch in diesem Vers geht
es um ein ausgeprägtes „Rechtsempfinden”, in diesem Fall für die
Gesetze Gottes, die mit der Stiftshütte, einem Ort der „Rechtsprechung”,
eng in Verbindung standen.
6. Bezalel und Oholiab wurden mit „Weisheit des Herzens” erfüllt.
Zitat:
„ ... Er hat ihn mit dem Geist Gottes erfüllt und ihm Weisheit, Verstand und
Kenntnisse in jeder Art Kunsthandwerk gegeben, ... Auch hat er es ihm und Oholiab, ...
ins Herz gegeben, andere auszubilden.”
(2. Mose 35:30-34)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Gott wählte bewusst Personen aus, die ein ausgeprägtes Empfinden für alles
hatten, was mit der Anbetung bzw. einem Ort der „Rechtsprechung” in
Zusammenhang stand.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann in diesen
Versen ein Unterschied gemacht, zwischen „Weisheit”, Verstand und Kenntnis
in jeder Art von Kunstfertigkeit?
7. „Weisheit” und „Recht sprechung”.
Zitat:
„Ich (Moses) sagte damals zu euch: ... Wählt aus euren Stämmen weise,
verständige und erfahrene Männer aus. Ich werde sie als Oberhäupter über
euch einsetzen. ... Damals wies ich eure Richter an: ... ”
(5. Mose 1:13, 16)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Die Eigenschaft der „Weisheit” befähigte diese Männer, als
„Richter” zu fungieren.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Richten in Verbindung gebracht?
Bei der „Weisheit” geht es nämlich darum, unparteiisch „Recht” zu
sprechen (siehe Vers. 17).
8. Aus den „Rechts entscheidungen” ist die „Weisheit” erkennbar.
Zitat:
„Seht, ich habe euch Vorschriften und Rechtsentscheidungen gelehrt, ... denn dann
werden die Völker, ... eure Weisheit und euren Verstand sehen ... ”
(5. Mose 4:5, 6)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Auch hier steht Weisheit wieder mit „Rechtsentscheidungen” in
Verbindung, die im Gesetz verankert sind.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum gebraucht Moses
explizit beide Begriffe? Das macht nur dann Sinn, wenn es einen Unterschied zwischen
„Weisheit” und „Verstand”, sprich Wissen, gibt.
9. Bestechung blendet die Augen der Weisen.
Zitat:
„Du darfst das Recht nicht beugen, nicht parteiisch sein und dich nicht bestechen
lassen, denn Bestechung macht die Augen der Weisen blind und verdreht die Worte der
Gerechten.”
(5. Mose 16:19)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Man wäre also nicht mehr in der Lage, als „Richter” Recht zu sprechen, bzw.
wäre geneigt, das Recht zu beugen. Das, was man sieht, kann das Empfinden für Recht
und Unrecht trüben.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum bringt Moses die
„Weisheit” mit Bestechung in Verbindung? Ein Empfinden für das „Recht”
geht tiefer, als nur zu wissen, was ein Gesetz besagt. Nicht ohne Grund trägt
Justitia eine Augenbinde.
10. Der Zweck all dessen ist die Gerechtigkeit.
Zitat:
„Es wird uns als Gerechtigkeit angerechnet, wenn wir aus Gehorsam gegenüber
Jehova, unserem Gott, alle diese Gebote genau befolgen, so wie er es uns aufgetragen hat.”
(vgl. 5. Mose 6:25)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Das, wonach sich Menschen sehnen, nämlich Gerechtigkeit, hängt davon ab,
göttliche Gebote richtig anzuwenden, indem man der Gerechtigkeit förmlich nachjagt.
(5. Mose 16:20)
(vgl.: bi12-1986)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit „Gerechtigkeit” in Verbindung gebracht? Wie Moses
hervorhebt, hängt Weisheit mit Gottes Geboten zusammen, die beim „Richten”
zum Tragen kommen.
11. Das (göttliche) Gesetz zu beachten, spiegelt Weisheit wider.
Zitat:
„Sei auf jeden Fall mutig und sehr stark und halte dich gewissenhaft an das ganze
Gesetz, das dir mein Diener Moses gegeben hat. Weiche nicht davon ab – weder nach rechts
noch nach links. Dann wirst du überall, wohin du gehst, weise handeln. ... ”
(Josua 1:7, 8)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Josua, Moses Nachfolger, sollte sich eng an das Gesetz halten. Das Gesetz zu achten würde
zwar einerseits Mut und moralische Stärke erfordern, doch andererseits
würde Josua dadurch letztlich „weise” handeln und Gottes
Unterstützung haben.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum benötigt man dann
dafür Mut und Stärke? Das macht erst dann Sinn, wenn es darum geht, für Recht
und Gerechtigkeit einzustehen. Dann ist mehr als nur Wissen erforderlich.
12. Eine „weise” Frau aus der Stadt Tekoa sollte eine Rolle spielen.
Zitat:
Deshalb ließ Joab eine schlaue (weise) Frau aus Tekoa holen ... Geh dann zum König
hinein und sag Folgendes zu ihm”, worauf Joab ihr die Worte in den Mund legte.
(2. Samuel 14:2)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Dem König sollte ein Vergleich vorgetragen werden, in welchem es letztlich um ihn selbst
ging, um an sein „Gerechtigkeitsempfinden” zu appellieren.
(siehe 14:4-20)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wurde dann nicht nur
nach einer klugen, sondern, wie es in der Parallelübersetzung (bi12-1986)
heißt, einer „weisen” Frau gesucht, die ein Empfinden für rechtliche
Angelegenheiten hatte?
13. Eine „weise” Frau aus der Stadt Abel versuchte, ein Unheil abzuwenden.
Zitat:
Und eine weise Frau begann von der Stadt her zu rufen: „Hört! Hört! Sprecht
bitte zu Joab: ‚Komm hier heran, und laß mich zu dir reden!‘ ” ...
Ich vertrete die Friedsamen und Treuen von Israel. ... Sogleich ging die Frau in ihrer
Weisheit zu allem Volk, und man hieb dann Scheba, dem Sohn Bichris, den Kopf ab und warf ihn
Joab zu.
(2. Samuel 20:15-22)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Die Frau ergriff die Initiative, weil sie aufgrund ihrer „Weisheit” ein Empfinden
für Rechtsangelegenheiten hatte. Sie verfolgte das Ziel, den Frieden zu
sichern, auch wenn es für eine Person, nämlich den Schuldigen, den Tod bedeutete.
Nicht ohne Grund war die Stadt Abel für ihre weisen „Rechtssprüche”
bekannt.
(siehe 20:18)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum betont die Frau, dass
sie die Friedsamen vertritt? Und warum wird ihr Verhalten mit „Weisheit” und
nicht mit Verstand in Verbindung gebracht? Womöglich vertrat sie auch das Volk
als Richterin.
14. Salomo sollte wegen Joab in „Weisheit” handeln.
Zitat:
„Handle jetzt klug (weise) und lass seine (Joabs) grauen Haare nicht in Frieden ins
Grab kommen.”
(1. Könige 2:6)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der Heerführer Joab hatte David gegenüber untreu gehandelt, und sollte deshalb
von Salomo gerecht bestraft werden.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum betonte David Salomos
Weisheit, und sagte nicht einfach „du wirst schon wissen, wie du mit Joab zu verfahren
hast”? David ging es um Gerechtigkeit und er wusste, das sein Sohn Salomo ein
ausgeprägtes Empfinden dafür haben wird.
15. Salomo sollte wegen Schimei in „Weisheit” handeln.
Zitat:
„Lass ihn (Schimei) nicht ungestraft, denn du bist ein weiser Mann und weißt,
was du mit ihm zu tun hast. Du sollst seine grauen Haare mit Blut ins Grab bringen.”
(1. Könige 2:9
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Auch Schimei hatte David gegenüber untreu gehandelt und sollte von Salomo ebenfalls
gerecht bestraft werden.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum macht David einen
feinen Unterschied zwischen Salomos „Weisheit”, und dessen Wissen über
untreues Verhalten anderer?
16. Salomo bittet Gott um ein gehorsames („weises”) Herz.
Zitat:
„Gib daher deinem Diener ein gehorsames Herz, damit er für dein Volk Recht sprechen
und zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Denn wer kann für dieses
große Volk, das dir gehört, Recht sprechen?”
(1. Könige 3:9)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Salomo wusste, dass das symbolische Herz seine Beweggründe beeinflussen konnte,
und ihm lag viel daran, die Gesetzte seines Gottes gehorsam anzuwenden, weil er als
König zugleich auch „Richter” sein würde.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum bat Salomo nicht um
Klugheit oder Verstand, um das Volk „gerecht” zu richten?
17. Gott versprach Salomo , ihm ein „weises” Herz” zu geben.
Zitat:
„ ... Ich werde dir ein weises und verständiges Herz schenken. Es wird nie wieder
jemand wie dich geben, so wie es auch vorher nie jemand wie dich gegeben hat.”
(1. Könige 3:12)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Gott bestätigte, wie wichtig ein weises und verständiges Herz beim Rechtsprechen
ist. Daher wurde Salomos Bitte um ein gehorsames Herz wohlwollend unterstützt.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum gab Gott Salomo nicht
einen scharfen Verstand oder half ihm, sich viel Wissen anzueignen?
Zusammenfassend heißt es in
(1. Könige 5:12), dass Gott ihm „Weisheit” gab. Nicht ohne
Grund ging Salomo als der „weise König Salomo” in die Geschichte ein.
(1. Könige 4:29-34)
18. Salomo stellt seine „Weisheit” unter Beweis.
Zitat:
„Ganz Israel hörte von dem Urteil des Königs, und das Volk hatte großen
Respekt vor dem König, denn es sah, dass Gott ihm Weisheit gegeben hatte, sodass er
gerechte Entscheidungen fällen konnte.”
(1. Könige 3:28)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Salomo löste einen verzwickten Gerichtsfall zwischen zwei Müttern, in
Verbindung mit dem Tod eines neugeborenen Kindes, auf bemerkenswerte Weise.
(siehe 3:16-27)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit gerechten „richterlichen” Entscheidungen in Verbindung
gebracht?
19. Die Königin von Scheba lobte Salomos „Weisheit”.
Zitat:
„Deine Männer und deine Diener, die immer bei dir sind, können sich wirklich
freuen, dass sie deine Weisheit hören. Jehova, dein Gott, soll gepriesen sein! ... Weil
Jehova Israel für immer liebt, hat er dich als König eingesetzt, damit du für
Recht und Gerechtigkeit sorgst.”
(1.„Könige 10:8, 9)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Die Königin von Scheba pries Salomos „Weisheit”, und verband diese
Eigenschaft mit „Rechtsprechung” und gerechten Urteilen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird auch in diesem
Fall der Begriff „Weisheit” wieder mit „Rechtsprechung” in
Verbindung gebracht?
20. Im Parallelbericht bittet Salomo Gott explizit um „Weisheit”.
Zitat:
„Gib mir doch Weisheit und Erkenntnis, damit ich dieses Volk führen kann. Denn
wer kann für dieses große Volk, das dir gehört, überhaupt Recht
sprechen?”
(2. Chronika 1:10)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Salomo wusste, dass Weisheit notwendig war, um ein große Bevölkerung
zusammenzuhalten sowie ein guter König und Richter zu sein. Interessant ist, dass
er Weisheit mit Erkenntnis verbindet. Auch bei der Erkenntnis geht es um mehr, als nur um
Wissen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum gebraucht Salomo
explizit die Begriffe „Weisheit” und Erkenntnis, wenn es darum geht, das Volk
gerecht zu „richten”? Für Salomo war es wichtig, immer im Sinn zu behalten,
dass letztlich Gott hinter allen Geboten stand.
21. Der Priester Esra sollte mit gottgegebener Weisheit Richter einsetzten.
Zitat:
„Und du, Esra, ernenne Magistrate und Richter nach der Weisheit, die du durch deinen
Gott besitzt. Sie sollen unter dem ganzen Volk im Gebiet westlich des Euphrat, das die
Gesetze deines Gottes kennt, Recht sprechen. ... ”
(Esra 7:25)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der persische König Artaxerxes wusste, wenn es um Gottes Gesetzte geht, dass Männer
vonnöten sind, die über göttliche Weisheit verfügen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit „Recht” sprechen in Verbindung gebracht?
22. Die sogenannten „Weisen” waren mit Rechtsfällen vertraut.
Zitat:
Er (Ahasverus) redete mit den weisen Männern, die sich mit Präzedenzfällen
auskannten. (Denn so kamen die Angelegenheiten des Königs vor alle, die mit dem
Gesetz und mit Rechtsfällen vertraut waren. ... )
König Ahasverus wollte wissen: „Königin Waschti hat sich meinem Befehl
widersetzt, den ihr die Hofbeamten überbracht haben. Was soll
gemäß dem Gesetz mit ihr geschehen?”
(Esther 1:13, 15)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Die hier angesprochenen Weisen waren also eine Gruppe von Personen, die sich speziell
mit den Gesetzen auskannten und mit Rechtsfällen vertraut waren.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit dem Gesetz und „Rechtsfällen” in Verbindung
gebracht?
23. Hiob könnte mit Gott keinen „Rechtsfall” führen.
Zitat:
„Er (Gott) hat ein weises Herz und große Macht. Wer kann sich gegen ihn stellen
und ungeschoren davonkommen? ... Er ist nun mal kein Mensch wie ich, dass ich ihm antworten
dürfte, dass wir gemeinsam vor Gericht gehen könnten.
(Hiob 9:4)
(siehe 9:32)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der leidgeplagte Hiob war der Auffassung, dass er mit dem „weisen” Gott keinen
Rechtsfall führen könnte.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit einem „Rechtsfall” vor Gericht in Verbindung
gebracht?
24. „Praktische Weisheit” ist, wenn man mildernde Umstände geltend macht.
Zitat:
Hiobs angeblicher Tröster Zophar entgegnete: „Dann würde er dir die
Geheimnisse der Weisheit enthüllen, denn praktische Weisheit hat viele Seiten. Dann
würdest du erkennen, dass Gott einige deiner Vergehen in Vergessenheit geraten
lässt.”
(Hiob 11:6)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Hier ist das erste Mal in der Bibel von „Praktischer Weisheit” die Rede. Hiobs
Tröster Zophar versteht unter praktischer Weisheit, dass Gott in Hiobs
Rechtsfall mildernde Umstände geltend machen würde, falls es dafür eine
Grundlage gibt.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Praktische Weisheit” mit mildernden Umständen in Verbindung gebracht, die
doch nur zwischen zwei Parteien, wie z. B. in einem Rechtsfall, eine Rolle spielen?
25. „Weisheit” und die Verteidigungsrede.
Zitat:
Hiob konterte: „ ... Ihr müsst es ja wissen und mit euch wird die Weisheit
aussterben! ... Würdet ihr doch nur ganz und gar still bleiben – das würde
von Weisheit zeugen. ... Seht, ich habe mich auf meinen Prozess vorbereitet. Ich weiß,
dass ich im Recht bin.”
(Hiob 12:2)
(13:5, 6)
(13:18)
(vgl.: bi12-1986)
(13:5, 6)
(13:18)
Erklärung:
Weil Hiobs angebliche Freunde meinten, sie würden den Sachverhalt richtig beurteilen
können, nämlich warum Hiob all die Leiden durchmachen muss, forderte er sie
zum Schweigen auf, um sich seine Verteidigungsrede anzuhören.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Gegenargumenten einer Verteidigungsrede, wie bei einem
„Rechtsfall” vor Gericht, in Verbindung gebracht?
26. „Weisheit” wird dem „Wissen” gegenübergestellt
Zitat:
„Wird ein Weiser mit leeren Argumenten antworten? ... Lediglich mit Worten
zurechtzuweisen bringt nichts. Bloßes Reden ist nutzlos.”
(Hiob 15:2, 3)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Eliphas, ein anderer Tröster, war davon überzeugt, dass nutzloses Wissen allein
nichts mit Weisheit zu tun hat.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” fragwürdigem Wissen gegenübergestellt?
Demnach ist die Menge an Wissen nicht entscheidend.
27. Wo wahre „Weisheit” zu finden ist.
Zitat:
„Hiob stellt die rhetorische Frage: „Aber Weisheit – wo ist sie zu finden?
Wo ist die Quelle des Verständnisses?
... Und er kommt selbst zu dem Schluss: ‚Die Ehrfurcht vor Jehova – das
ist Weisheit, und sich vom Schlechten abwenden – das ist Verstand.‘ ”
(Hiob 28:12)
(28:28)
(vgl.: bi12-1986)
(28:28)
Erklärung:
Weisheit ist nicht das Anhäufen von Wissen. Sie hat vielmehr mit Gottesfurcht zu
tun. In dem Sinne, dass man sein Handeln im Bewusstsein von einer höheren Instanz
bestimmen lässt.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, was hat dann der Begriff
„Weisheit” mit Gottesfurcht zu tun? Eine gesunde Furcht, Gott zu
missfallen, macht nur dann Sinn, wenn ein weiser Mensch den Wunsch hat, ein Urteil zu
fällen, dass im Einklang mit Gottes Maßstab ist.
28. „Weisheit” hat nichts mit dem Alter zu tun.
Zitat:
„Alter allein macht nicht weise, noch wissen bloß alte Männer, was richtig
ist.”
(Hiob 32:9)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Elihu, ein Beobachter des Gesprächsverlaufs, kam trotz seines jüngeren Alters zu
dem Schluss
(siehe Vers 6, 7), dass auch er ein Empfinden für „Gerechtigkeit”
und das „Recht” hat. Somit kann auch einer jüngerer Mensch „weise”
sein.
Weil die 3 Tröster, einschließlich Hiob, Gott schuldig sprachen, wollte Elihu
seine „Erkenntnis” über Gott bekannt machen. Elihu wollte quasi einen
„Rechtsfall” für Gott führen.
(siehe 37:2, 3)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht oder oft mit
Lebenserfahrung in Verbindung gebracht wird, warum macht Elihu den Begriff
„Weisheit” nicht vom Alter abhängig?
Ein „Rechtsempfinden” dagegen kann auch bei jungen Menschen ausgeprägt
sein, vor allem wenn man sich konsequent an [göttliche] Gesetze halten möchte. Und
was diese angesprochene Erkenntnis angeht, hat diese mit einem tiefen Verständnis der
Persönlichkeit Gottes zu tun. Es geht darum, diesen allmächtigen Gott zu
ergründen.
(siehe 37:23)
29. Weisheit oder Verständnis vermögen?
Zitat:
„Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete? Teil [es mir] mit, wenn du
Verständnisvermögen hast.”
(Hiob 38:4)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Gott selbst ergreift das Wort, und macht einen Unterschied zwischen „Weisheit”
und Verstand, im Sinne von Wissen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum heißt es in dem
Vers nicht: „ ... , wenn du über „Weisheit” verfügst?”
In diesem Fall geht es nämlich nicht um Rechtsangelegenheiten, sondern
einfach nur um das Wissen bestimmter Zusammenhänge.
30. Gottes Gesetz macht „weise”
Zitat:
„Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, schenkt wieder neue Kraft. Die von Jehova kommende
Erinnerung (Mahnung) ist zuverlässig, macht den Unerfahrenen weise.”
(Psalm 19:7)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Gottes Gesetz und die damit verbundenen Mahnungen oder Ermahnungen gibt jemandem wieder neue
Kraft oder Zuspruch. Denn wer sich an Gottes Geboten orientiert, hat ein gutes Gewissen, und
kann sich sicher sein, Gottes Unterstützung zu haben.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit einer Kraftquelle, die von Gott kommt, in Verbindung gebracht?
31. „Weisheit” und „Recht” gehen Hand in Hand.
Zitat:
„Der Mund des Gerechten vermittelt Weisheit und seine Zunge spricht über das
Recht.”
(Psalm 37:30)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Gerecht handelnde Menschen, die „weise” Äußerungen von sich geben,
werden wie solche angesehen, die für das „Recht” eintreten.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit „Recht” in Verbindung gebracht? Jemand, der nur
über Wissen verfügt, hat nicht automatisch ein Empfinden für das
„Recht”.
32. „Weisheit” ist von der Herzenseinstellung abhängig.
Zitat:
„Mein eigener Mund wird Dinge der Weisheit reden, und das Nachsinnen meines
Herzens wird über Dinge des Verständnisses sein.”
(Psalm 49:3)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Diese Worte wurden von den Söhnen Korahs, die als Leviten im Tempel dienten und das
Volk im Gesetz unterwiesen, geäußert. Um „weise” Worte von sich
geben zu können, muss das eigene Herz erst den tieferen Sinn der göttlichen
Gebote verinnerlicht haben.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum spielt dann das
symbolische Herz mit hinein? Und warum muss man ein tiefes Verständnis über das
Gesetz erlangen?
33. Das Gewissen beeinflusst die ”Weisheit”.
Zitat:
„Du (Gott) freust dich über Wahrheit im Herzen eines Menschen. Lehre mein
tiefstes Inneres wahre Weisheit.”
(Psalm 51:6)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der israelitische König David sprach von seinem geheimen Ich – seinem Gewissen
– das die „wahre Weisheit” verinnerlichen möge. Da das Gewissen mit
einem uns innewohnenden Gesetz verglichen werden kann, wollte David sein Gewissen mit
Gottes Geboten in Einklang bringen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit unserem Gewissen in Verbindung gebracht?
34. Unser Herz muss „Weisheit” entwickeln.
Zitat:
„Bring uns bei, wie wir unsere Tage zählen sollen, damit wir ein weises Herz
bekommen.”
(Psalm 90:12)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
David bat Gott, ihm zu zeigen, wie er sein Leben nutzen kann, um sein Herz, als Sitz der
Beweggründe, für das göttliche Gesetz empfänglich zu machen und
„weise” zu werden.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Betriff
„Weisheit” mit dem symbolischen Herzen in Verbindung gebracht?
35. „Weisheit” steht mit gerechten Taten in Verbindung.
Zitat:
„Wer weise ist, wird auf all das achten und sich in Jehovas Taten loyaler Liebe
vertiefen.”
(Psalm 107:43)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wie der Kontext erkennen lässt, geht es darum, dass ein wirklich „Weiser”
auf die Taten Jehovas achtet, die Gott gegenüber den Menschen wirkt. Insbesondere
wie er für die Unterdrückten sorgt und die Hochmütigen in Zucht nimmt.
Auf diese Weise kann man Gott nachahmen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum sollte man sich dann
mit Gottes Taten der „Gerechtigkeit” beschäftigen?
36. „Weisheit” und Gottes Gebote.
Zitat:
„Weiser als meine Feinde macht mich dein Gebot, ... Ich habe mehr Einsicht als alle
meine Lehrer, weil ich über die Erinnerungen (Mahnungen) nachdenke, die von dir kommen.
Ich handle mit mehr Verstand als ältere Männer, weil ich deine Anordnungen beachte. ...
Von deinen Rechtsentscheidungen weiche ich nicht ab, denn du bist mein Lehrer gewesen.”
(Psalm 119:98-102)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der Schreiber dieses Psalms war davon überzeugt, dass er sein Empfinden für
Gerechtigkeit nur den Mahnungen, Befehlen und „richterlichen Entscheidungen”
seines Gottes zu verdanken hat.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit den Mahnungen oder Gesetzen Gottes in Verbindung gebracht?
37. „Weisheit” ist mehr als Wissen.
Zitat:
„Die Sprüche Salomos: Durch sie soll man Weisheit und Erziehung erhalten und
weise Aussprüche verstehen. Durch sie soll man Erziehung bekommen, die Einsicht
vermittelt, Gerechtigkeit, Urteilsfähigkeit und Aufrichtigkeit. Durch sie soll der
Unerfahrene klug (weise) werden, ein junger Mann soll Wissen (Erkenntnis) und
Denkfähigkeit erhalten. Ein weiser Mensch hört zu und lernt dazu.”
(Sprüche 1:2-4)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Das Bibelbuch „Sprüche” ist, wie die Beschreibung Salomos zeigt, eine
Sammlung von Grundsätzen, die einem Weisheit, Einsicht, Gerechtigkeit, Recht,
Rechtschaffenheit, Klugheit, Erkenntnis und Denkvermögen vermitteln soll.
Vor allen sollen Unerfahrene davon profitieren und dadurch weise werden.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum ordnet Salomo alle
artverwandten Begriffe dem Begriff „Weisheit” unter? Weisheit ist offenbar
mehr, als nur Klugheit oder Denkvermögen. Das lässt unter anderem der von Salomo
erwähnte Begriff „Gerechtigkeit” erkennen.
38. „Weisheit” hat mit Rechtsprechung zu tun.
Zitat:
„Die wahre Weisheit ruft laut auf der Straße. Immer wieder lässt sie auf
den öffentlichen Plätzen ihre Stimme hören. Sie ruft an der Ecke der
belebten Straßen. An den Eingängen der Stadttore sagt sie: ... ”
(Sprüche 1:20, 21)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Im Orient wurde früher im Stadttor oder auf den öffentlichen Plätzen
Recht gesprochen. Ein Zuhörer konnte auf diese Weise das „Recht” erfahren
und verstehen, wie er sich im täglichen Leben korrekt verhält.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit „Rechtsprechung” in Verbindung gebracht?
39. „Weisheit” zu finden erfordert Anstrengung.
Zitat:
„Indem du der Weisheit aufmerksam zuhörst und dein Herz dem
Unterscheidungsvermögen zuwendest, wenn du außerdem nach
Verständnis rufst und nach Unterscheidungsvermögen laut rufst, wenn du
unaufhörlich danach suchst wie nach Silber und ständig danach gräbst wie nach
verborgenen Schätzen, dann wirst du verstehen, was Ehrfurcht vor Jehova bedeutet, und
du wirst Gott kennenlernen. Denn es ist Jehova, der Weisheit gibt. Aus seinem Mund
kommen Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen.”
(Sprüche 2:2-5)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Diese Fähigkeiten sind wie verborgene Schätze, und man findet sie in keinem
wissenschaftlichen Nachschlagewerk, sondern nur dort, wo Gottes
Grundsätze zu finden sind, nämlich in Gottes Wort, der Heiligen Schrift.
(Sprüche 2:6)
Weisheit und Unterscheidungsvermögen wirken Hand in Hand.
(Sprüche 3:13)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit der „wahren” Erkenntnis Gottes in Verbindung gebracht?
Bei dieser Erkenntnis geht es darum zu erkennen, dass ein allmächtiger Gott existiert.
40. Der Maßstab für „Weisheit”.
Zitat:
„Betrachte dich nicht selbst als weise. Hab Ehrfurcht vor Jehova und wende dich vom
Schlechten ab.”
(Sprüche 3:7)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Man sollte nicht seine eigenen Gesetze und Maßstäbe aufstellen, um sich einen
Vorteil zu verschaffen. Das wäre in Gottes Augen ein schlechtes Verhalten.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Gottesfurcht und korrektem Handeln in Verbindung gebracht?
41. Der Anfang der „Weisheit”.
Zitat:
„Die Ehrfurcht vor Jehova ist der Anfang der Weisheit, und den Heiligsten zu kennen,
das ist Verständnis.”
(Sprüche 9:10)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Nur wer die Existenz Jehovas erkennt bzw. anerkennt, dass er den Maßstab für Recht
und Unrecht festlegt, kann wahre „Weisheit” erlangen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum reicht es dann nicht
aus, nur zu wissen, dass es einen Gott geben muss, sondern dass man auch mehr über ihn
kennenlernen sollte?
42. „Weisheit” hängt mit Geboten zusammen.
Zitat:
„Wer ein weises Herz hat, wird Anweisungen (Gebote) annehmen, ... ”
(Sprüche 10:8)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Es ist zwar hier primär von den Geboten Gottes die Rede, aber die Herzenseinstellung
ist immer entscheidend, ob man die Gebote zum eigenen Schutz befolgt.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” immer wieder mit dem Herzen in Verbindung gebracht, und nicht mit dem
Verstand?
43. „Weisheit” und Bescheidenheit.
Zitat:
„Wo Anmaßung ist, folgt Unehre, aber bei den Bescheidenen ist Weisheit.”
(Sprüche 11:2)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wie der Vers 1 zeigt, geht es um eine betrügerische Waage. Vermessen wäre in diesem
Fall jemand, der die andere Person betrügerisch herabsetzt und sich nicht mit dem
zufrieden gibt, was er fair erworben hat.
(siehe Vers 1)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit gerechtem Verhalten in Verbindung gebracht?
44. „Weisheit” kann das Leben retten.
Zitat:
„Die Anleitung (Gesetz) des Weisen ist eine Quelle des Lebens, sie bewahrt vor den
Schlingen des Todes.”
(Sprüche 13:14)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wer die Fähigkeit besitzt, einen Rechtsfall richtig zu beurteilen, kann jemanden vor
einem Justizirrtum und sogar vor dem Tod bewahren.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit dem Gesetz in Verbindung gebracht?
45. „Weisheit” wird durch Bestechung unterhöhlt.
Zitat:
„Was nützt es, wenn der Dumme die Mittel hat, sich Weisheit anzueignen, er aber
nicht das Herz dafür hat?”
(Sprüche 17:16)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wie der vorherige Vers zeigt, kann es zu einer Verdrehung des „Rechts” kommen.
Dies könnte z. B. durch ein Bestechungsgeld geschehen.
(siehe Vers 15)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit einer Handlung in Verbindung gebracht, bei der das Recht verdreht
wird?
46. „Weisheit” erfolgt durch Rat(schläge).
Zitat:
„Hör auf Rat und lass dich erziehen, damit du in Zukunft weise wirst.”
(Sprüche 19:20)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Ratschläge und Zurechtweisung beruhen auf Regeln (Geboten) die jemand festlegt,
der vorzugsweise ein Empfinden für Recht und Unrecht hat.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wrid dann der Begriff
„Weisheit” mit Ratschlägen und Erziehung in Verbindung gebracht?
47. Nicht der „Weisheit” zu widerstehen.
Zitat:
„Es gibt weder Weisheit noch Unterscheidungsvermögen noch Rat im
Widerstand gegen Jehova.”
(Sprüche 21:30)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wer sich gegen Gottes Gebote auflehnt oder diese missachtet, indem er sich quasi Gott
entgegenstellt wird niemals wahre Weisheit erlangen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Widerstand, im Sinne von „Gottes Gesetze nicht beachten”,
in Verbindung gebracht?
48. Für wen ist „Weisheit” unerreichbar?
Zitat:
„Wahre Weisheit ist für einen Dummen unerreichbar. Er hat im Stadttor nichts zu
sagen.”
(Sprüche 24:7)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Ein Mensch, der kein Gespür für Recht und Unrecht hat, wird niemals, selbst wenn
er noch so alt ist und womöglich viel Wissen angesammelt hat, ein gerechter Richter
sein. Er hätte niemals im Orient in einem Stadttor gesessen, um Recht zu sprechen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit „Rechtsprechung” in Verbindung gebracht?
49. Parteilichkeit schwächt die „Weisheit”.
49. Parteilichkeit schwächt die „Weisheit”.
Zitat:
„Auch das sind Worte von Weisen: Parteilichkeit im Gericht ist nicht gut.”
(Sprüche 24:23)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Für jemanden, der wegen seines Empfindens für Recht und Unrecht als Richter
eingesetzt ist, sollte Parteilichkeit ein Fremdwort sein.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit dem „Gericht” in Verbindung gebracht?
50. Die Kehrseite der „Weisheit”.
Zitat:
”Ich (Salomo) bemühte mich, mit Weisheit alles zu studieren und zu erforschen,
was unter dem Himmel getan worden ist – die trostlose Beschäftigung, die Gott
den Menschensöhnen gegeben hat und die sie beschäftigt hält.”
(Prediger 1:13)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Intensiv Rechtsangelegenheiten zu erforschen, ist eine Beschäftigung, die nie
ein Ende finden wird. Sie kann sogar für die schuldige Partei Unglück und Strafe
mit sich bringen.
(siehe 1:18)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Unglück in Verbindung gebracht?
51. „Weisheit” ist nicht vom Alter abhängig.
Zitat:
„Besser ist ein armer, aber weiser Junge als ein alter, aber dummer König, der
nicht mehr genug Verstand hat, eine Warnung zu beachten.”
(Prediger 4:13)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Ein Kind, dass z. B. gehorsam die Mahnungen oder Gebote seiner Eltern befolgt, ist besser
dran, als eine Amtsperson mit Lebenserfahrung, die aber trotzdem sämtliche
Warnungen in den Wind schlägt.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Denkfähigkeit in Verbindung gebracht?
52. „Weisheit” ist ein Schutz.
Zitat:
„Denn Weisheit ist ein Schutz, so wie Geld ein Schutz ist, aber der Vorteil der
Erkenntnis ist: Weisheit hält den, der sie besitzt, am Leben.”
(Prediger 7:12)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wer im Einklang mit dem Gesetz handelt, muss nicht befürchten, dass er irgendwann
eine Strafe z. B. in Form einer Todesstrafe erleiden muss. Der Begriff Erkenntnis
steht hier für ein tieferes Verständnis darüber, wer hinter dem Gesetz steht.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum erhält Wissen
dann niemanden am Leben, wenn der Betreffende zwar schlau aber nicht rechtschaffen ist?
Wenn z. B. ein schlauer Professor einen Mord begeht und womöglich deshalb die
Todesstrafe erhält.
53. Jesus richtet in „Weisheit”.
Zitat:
„Der Geist Jehovas wird sich auf ihm (Jesus) niederlassen, der Geist der Weisheit
und des Verständnisses, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis
und der Ehrfurcht vor Jehova. ... Er wird nicht nach dem urteilen, was die Augen sehen, noch
einfach nach dem zurechtweisen, was die Ohren hören.”
(Jesaja 11:2-4)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Als Jesus auf der Erde lebte, beurteilte er die Menschen nie nach dem Äußeren. Er
sah immer, wie die Herzenseinstellung war. Und wenn Jesus in Zukunft in seiner Funktion
als „Richter” amtiert, wird er sich erneut für das Recht des Geringen stark
machen.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit gerechtem Richten in Verbindung gebracht?
54. „Weisheit” und Rechts verdreher.
Zitat:
‚Wie könnt ihr sagen: „Wir sind weise und haben das Gesetz Jehovas”?
Denn tatsächlich wurde der Lügengriffel der Schreiber nur für Falsches
verwendet. Die Weisen stehen beschämt da. Sie sind bestürzt und werden gefangen.
Seht! Sie lehnen die Worte Jehovas ab, und welche Weisheit haben sie?”
(Jeremia 8:8, 9)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wer Gottes Gesetz missachtet oder es sogar verfälscht, indem er dessen Inhalt
verändert, ist in Gottes Augen nicht weise, weil er sich offenkundig gegen Gottes
Gesetz auflehnt.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit dem Verwerfen des Gesetzes in Verbindung gebracht?
55. „Weisheit” und die Existenz Gottes.
Zitat:
Das sagt Jehova: „Der Weise soll sich nicht seiner Weisheit rühmen. Der Starke
soll sich nicht seiner Macht rühmen. ... ” „Doch wer sich rühmt,
soll sich deshalb rühmen: weil er Einsicht hat und Erkenntnis über mich, ... ”
(Jeremia 9:23, 24)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Weisheit und Erkenntnis haben damit zu tun, die Einsicht zu haben, dass ein allmächtiger
Gott existiert. Wer das erkannt hat, hat wirklich Grund stolz auf sich zu sein.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit der Existenz eines Gottes in Verbindung gebracht?
56. „Weisheit” und Rechts kunde.
Zitat:
Es sollten Jugendliche ohne irgendeinen Makel sein. Sie sollten gut aussehen, Weisheit,
Wissen und Unterscheidungsvermögen besitzen und für den Dienst am
Königshof geeignet sein.
(Daniel 1:4)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Einige der israelitischen Kinder, die in babylonische Gefangenschaft gerieten, aber
königlicher Abstammung waren und bereits in der Heimat im Gesetz geschult wurden,
sollten für künftige Aufgaben im Staatsdienst ausgewählt werden.
(siehe 1:17)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wurde dann soviel Wert
auf Einsicht und Unterscheidungsvermögen gelegt? Und warum wird ein Unterschied
zwischen den Begriffen „Weisheit” und Wissen gemacht?
57. „Weisheit” kann verborgen sein.
Zitat:
„Das versetzte den König dermaßen in Rage, dass er den Befehl gab, alle
weisen Männer Babylons umzubringen.”
(Daniel 2:12)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der babylonische König Nebukadnezar wollte alle seine Ratgeber, die vermeintlich
„Weisen”, töten lassen, weil sie nicht in der Lage waren, seinen Traum zu
deuten, obwohl sie immer so taten, als wenn sie dies könnten.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum ist es dann Gott, der
den Weisen „Weisheit” gibt?
(siehe 2:20-23)
58. „Weisheit” bei der Beurteilung anderer.
Zitat:
„ ... Weisheit zeigt sich an ihren Taten.”
(Matthäus 11:19)
bzw. ” ... dass sie gerecht ist.”
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wenn man bei der Beurteilung von Menschen und deren Beweggründen zu einer
gerechten Beurteilung kommt, würde das nach Jesu Verständnis von
„Weisheit” zeugen.
(Lukas 7:35)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit gerechtem Handeln in Verbindung gebracht? Gerechtigkeit hat
vielmehr etwas mit der Rechtssprache zu tun.
59. Die „Weisheit” von Jesus.
Zitat:
„ ... Wo hat dieser Mann (Jesus) das alles nur her? Warum soll gerade er diese Weisheit
erhalten haben? Und wieso sollen durch ihn solche mächtigen Taten geschehen?”
(Markus 6:2)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Jesus lehrte bei einer Gelegenheit in einer Synagoge aus den zur Verfügung
stehenden Schriftrollen und aus dem Gesetz. Er ließ die Menschen nicht lediglich
an seinem Wissen teilhaben, sondern vielmehr daran, wie man das Gesetz anwendet.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” hier mit dem Erklären der Schriftrollen bzw. mit dem Gesetz
in Verbindung gebracht?
60. „Praktische Weisheit” durch mildernde Umstände.
Zitat:
„Und sein Herr lobte den Verwalter, weil er, obwohl ungerecht, mit praktischer Weisheit
gehandelt hatte; ... ”
(Lukas 16:8)
(vgl.: 2018)
Erklärung:
Wie der Kontext zeigt, sollte der Verwalter entlassen werden. Doch vorher veränderte er
noch bei allen Schuldnern deren Schuldenhöhe, weil er sich dadurch später einen
Vorteil versprach. Dieses Vorgehen war aus rechtlicher Sicht ein ungerechtes Handeln. Aber
„praktische Weisheit” zeigte sich darin, dass er mildernde Umstände
für die Schuldner geltend machte.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit rechtlichen Angelegenheiten in Verbindung gebracht?
61. „Weisheit” und die Herzenseinstellung.
Zitat:
„Wo ist der Weise? Wo ist der Schriftgelehrte? Wo ist der Debattierer dieses
Weltsystems? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zu Unsinn werden lassen? Denn da die
Welt durch ihre Weisheit Gott nicht kennengelernt hat, hat es Gott in seiner Weisheit
gefallen, die Glaubenden durch den „Unsinn” dessen, was gepredigt wird, zu retten.
(1. Korinther 1:20, 21)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Nicht viele von denen, die sich für weise halten, erkennen die Existenz eines Gottes an.
Das, was viele nur als „Unsinn” abtun, nämlich die Glaubenslehren der
Bibel, nehmen sich dagegen eher diejenigen zu Herzen, die gerne als „Unwissend”
hingestellt werden.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum erkennen so viele
gebildete, angeblich weise Menschen, Gott nicht?
62. „Weisheit” durch Verständnis.
Zitat:
„ ... damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch
einen Geist der Weisheit gibt und ihr das, was er offenbart, genau versteht.”
(Epheser 1:17)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Bei der Weisheit geht es darum, den tieferen Sinn einer Aussage Gottes, die er z. B.
durch die Heilige Schrift vermittelt hat, zu verstehen und anzuwenden.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit einem tiefen Verständnis über Gott in Verbindung
gebracht?
63. Durch „Weisheit” Gottes Wohlgefallen erlangen.
Zitat:
„ ... , dass ihr mit der genauen Erkenntnis des Willens Gottes, mit aller Weisheit und
mit dem Verständnis, das Gottes Geist gibt, erfüllt werdet. Dann werdet ihr so
leben, wie es Jehovas würdig ist, um ihm völlig zu gefallen, während ihr
weiter in jedem guten Werk Frucht tragt und an der genauen Erkenntnis Gottes zunehmt.”
(Kolosser 1:9, 10)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Ziel sollte es sein, Gott und nicht uns selbst zu gefallen, und die Weisheit so zu nutzen,
dass gute Werke dabei herauskommen. Denn wer erkannt hat, dass es einen Gott geben muss, ist
sich dessen bewusst, dass diesem Gott gegenüber Rechenschaft ablegen muss.
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum haben dann die
Begriffe „Erkenntnis” und „Weisheit” damit zu tun, Gottes Willen
zu verstehen und dementsprechend zu handeln?
64. „Weisheit” durch Nachforschen.
Zitat:
„ ... und du kennst seit frühester Kindheit die heiligen Schriften, die dir die
nötige Weisheit geben können, um durch den Glauben an Christus Jesus gerettet zu
werden.
Die ganze heilige Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zum Lehren, zum
Zurechtweisen, zum Richtigstellen, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, ... ”
(1. Timotheus 3:15, 16)
Erklärung:
Die heilige Schrift vermittelt Weisheit, und sie kann unter anderem dazu verwendet werden,
Dinge richtigzustellen, wenn man sich z. B. nicht sicher ist, was richtig und
falsch ist, und somit eine Anleitung für „Gerechtigkeit” sein.
(vgl. Hebräer 5:14)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit Richtigstellen und Gerechtigkeit in Verbindung gebracht?
65. „Weisheit” zeigt sich im Gutes tun.
Zitat:
„Wenn es also irgendjemandem von euch an Weisheit fehlt, dann soll er Gott immer
wieder darum bitten, und sie wird ihm gegeben werden, ... ”
(Jakobus 1:5)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Wer den Wunsch hat, Gottes Gebote in seinem Leben anzuwenden, darf ihn um ein Empfinden
für Recht und Unrecht bitten. Denn es gefällt Gott, nach Menschen in Not zu
schauen, wenn sie Hilfe brauchen.
(siehe 1:27)
Vor allem müssen die Beweggründe stimmen.
(siehe 4:3)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit dem Empfinden für Recht in Verbindung gebracht?
66. „Weisheit” zeigt sich in Unparteilichkeit.
Zitat:
„Wenn das so ist, habt ihr dann nicht Klassenunterschiede unter euch, und
seid ihr dann nicht zu Richtern geworden, die ungerechte Urteile fällen?.
(Jakobus 2:4)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Personen, die sich als Christen bezeichnen, und dennoch arme Menschen ausgrenzen, haben
damit ein ungerechtes Urteil gefällt. Barmherzigkeit dagegen triumphiert über das
Gericht.
(siehe 2:13)
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum wird dann der Begriff
„Weisheit” mit einem Urteil als Richter in Verbindung gebracht?
67. „Weisheit” bei zwischen menschlichen Streitigkeiten.
Zitat:
„Die Weisheit von oben aber ist vor allem rein, dann friedlich, vernünftig, zum
Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Taten, unparteiisch, nicht heuchlerisch.”
(Jakobus 3:17)
(vgl.: bi12-1986)
Erklärung:
Der Apostel Jakobus zeigt auf, wie man bei zwischenmenschlichen Streitigkeiten
verfahren sollte. Ausgangspunkt ist immer, sich von der göttlichen Weisheit leiten
zu lassen. Die aufgezählten Adjektive haben allesamt nichts mit Kopfwissen zu tun.
Aus Sicht der Rechtssprache lässt sich die Bedeutung viel deutlicher erkennen:
rein – sittlich rein, integer, frei von schlechten Einflüssen
friedlich – zwischen den Parteien den Frieden stiften
vernünftig – nachsichtig; wie wirkt sich ein Urteil auf den Betreffenden aus
gehorsam – bereit zu sein, die Grundsätze Gottes anzuwenden
barmherzig – praktische Weisheit; gibt es Gründe mildernde Umstände
geltend zu machen?
gute Taten – gute Ergebnisse für alle Beteiligten
unparteiisch – unvoreingenommen; beide Seiten fair behandeln
nicht heuchlerisch – niemandem zum Mund reden; unbestechlich sein
Frage:
Wenn Weisheit vermeintlich für Wissen steht, warum geht es dann bei der
Aufzählung mehr um Adjektive die den Frieden untereinander fördern, als um
Adjektive die uns bei Fertigkeiten voranbringen?
Eine Analyse des Begriffs „Weisheit” in Verbindung mit den Textquellen legt nahe, dass „Weisheit” tatsächlich aus der Rechtssprache entlehnt ist. Die Zitate lassen immer wieder erkennen, dass es um das Befolgen von Anweisungen, Geboten, Gesetzen, Mahnungen, Ratschlägen, Richtlinien oder Weisungen usw. geht.
Alle diese Begriffe sind uns aus der deutschen Sprache geläufig und beinhalten die unterschiedlichsten Schattierungen. Im Grunde sind es Steigerungsformen, die eine dem Zweck entsprechende Intensität erkennen lassen, aber alle mit dem Ziel, Einzelpersonen wieder auf die rechte Bahn zu führen oder Streitparteien wieder im Frieden zu vereinen.
Wer allerdings das größte Interesse hat, uns mit sich zu versöhnen, ist Gott selbst. Er bittet die Menschen förmlich, seine Gebote zu beherzigen, um unserem ohnehin schon komplizierten Leben Erfolg zu verleihen und uns im Zwischenmenschlichen unnötige Probleme zu ersparen.
Dass nicht jeder dafür empfänglich ist, hängt offensichtlich mit der mangelnden Bereitschaft zusammen, Weisheit zu erlangen. Schließlich kostet es doch etwas Mühe, Denkvermögen zu entwickeln. Und man muss sich natürlich auch mit den Grundsätzen beschäftigen.
Wie die anschließende Analyse des Begriffs „Erkenntnis” erkennen lässt, geht es auch dort weniger um Wissen, sondern vielmehr um ein Verständnis darüber, dass ein Gott existieren muss. Das wiederum versetzt uns in die Lage, sogar ewig davon profitieren zu können.
Warum wird in dieser Abhandlung ausnahmslos dort, wo der Eigenname Gottes, „Jehova”, in den Urschiften erscheint, dieser entsprechend gebaucht? Dieser Name ist keine Erfindung einer gleichnamigen Religionsgemeinschaft, sondern diesen Namen, hat sich Gott persönlich gegeben und tritt bereits auf ägyptischen Hieroglyphen in Verbindung mit der Nation Israel in Erscheinung, lange bevor sich christliche Religionsgemeinschaften zusammenschlossen.
Aus welcher Zeit datieren die ältesten außerbiblischen Belege für den Gottesnamen Jehova oder Jahwe? Manche Gelehrte sind überzeugt: bereits aus dem 14. Jahrhundert v. u. Z. Womit begründen sie das?
Um 1370 v. u. Z. hatten die Ägypter zahlreiche Länder erobert. Der damalige Pharao Amenhotep III. (Amenophis III.) errichtete in der nubischen Stadt Soleb, im heutigen Sudan, einen prachtvollen Tempel. Archäologen stießen darin auf einen ägyptischen Hieroglyphentext, der wahrscheinlich das hebräische Tetragramm JHWH (Jehova) enthält. Diese Inschrift ist rund 500 Jahre älter als die Mescha-Stele (Mesa-Stein), bis zu dieser Entdeckung der älteste Beleg für den Gottesnamen. Doch wie könnte der Name des Gottes der Bibel in einen heidnischen ägyptischen Tempel gekommen sein?
Pharao Amenhotep III. weihte diesen Tempel dem Gott
Der Name Schasu war ein Oberbegriff, mit dem die Ägypter verachtete
Nomadenstämme bezeichneten, die östlich des ägyptischen Reichs lebten. Die
Schasu bewohnten ein Gebiet, das sich über das heutige Südpalästina, den Süden
des Ostjordanlands und die Sinaihalbinsel erstreckte. Nach Ansicht mancher Forscher
soll das Gebiet der Schasu nordwärts bis Syrien und zum Libanon gereicht haben. Die
Aufzählung der unterworfenen Länder in Soleb enthält ein Land, das je nach
Lesart als „Das
Nach Ansicht der meisten Fachleute soll sich der Name Jahu oder Jahwe hier und in ähnlichem Kontext auf einen Ort oder auf ein Gebiet beziehen. Wie der Gelehrte Schmuel Ahituv erklärte, bezeichnet die Inschrift „das Wandergebiet des Stammesverbands der Anbeter Jahus, des Gottes Israels”. Falls seine Schlussfolgerung zutrifft, liegt hier ein geografischer Name vor, der wie andere altsemitische Ausdrücke nicht nur ein Gebiet, sondern auch seine Gottheit bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist Assur; dieser Begriff steht für das Land Assyrien und für seine höchste Gottheit.
Roland de Vaux, ein Bibelgelehrter und Archäologe, sagte über die Inschrift in dem Tempel in Nubien: „Bereits Mitte des 2. Jahrtausends v. u. Z. war in einer Region, zu der die Vorfahren der Israeliten rege Kontakte hatten, ein Landes- oder Volksname bekannt, der dem Namen des Gottes Israels sehr ähnlich, wenn nicht sogar mit ihm identisch war.”
Soleb ist nicht der einzige Ort in Nubien, wo der Name Jahwe in ägyptischen Hieroglyphen
auftaucht. In den dortigen Tempeln von Ramses II. in Amara West und Akscha sind
Inschriften zu finden, die offenbar mit denen in Soleb identisch sind. In der Aufzählung
von Amara erscheint der Hieroglyphentext „Jahwe im
⇦ Kapitel Kapitel ⇨