Im Allgemeinen ist an handelsüblichen Verbrauchern immer vermerkt, wie viel Leistung (Watt) ein elektrisches Gerät hat und entsprechend verbraucht. Es geht also darum, dass wir einen Leiter betrachten, an dessen Enden eine Spannung angelegt wird. Wir erinnern uns, die Spannung zwischen zwei Punkten in einem elektrischen Feld ist die Arbeit, die von diesem Feld verrichtet wird, wenn sich eine Ladung von dem einen Punkt zu dem anderen Punkt bewegt. Demnach ist Spannung gleichbedeutend mit der Arbeit pro Ladungseinheit, oder bezogen auf die Arbeit gilt:

Ist diesem Fall entspricht die elektrische Leistung der Arbeit pro Zeiteinheit.
Wenn man also einen Ladungsträger mit einer Ladung q in ein elektrisches Feld bringt, bei dem zwischen zwei Punkten eine Spannung U anliegt, wird der Ladungsträger entsprechend beschleunigt. Denn es wirkt ununterbrochen eine Kraft auf ihn. Würden sich die Elektronen beispielsweise im Vakuum befinden, dann würden sich diese sogar immer schneller bewegen. Das passiert verständlicherweise nicht, wenn sie sich durch einen Festkörper hindurch bewegen.
An dieser Stelle wollen wir den Begriff „Elektronenvolt” einführen. Man
verwendet die Einheit 1eV als eine inkohärente Energieeinheit.
Das heißt, ein Elektronenvolt ist einfach diejenige Arbeit, die verrichtet wird, wenn
ein Elektron, sprich eine Elementarladung, längs einer Spannung von
Die Elementarladung ist definiert als:

Insofern ist 1eV die Arbeit, die verrichtet wurde, wenn ein Elektron
durch eine Spannung von

Diese kinetischen Energien, die die Elektronen in ihrer Gesamtheit in einem metallischen Festkörper erreichen können, ist viel geringer als im Vakuum. Der Grund dafür liegt in den anhaltenden Wechselwirkungen mit den Gitteratomen. Und da die Gitteratome thermische Energie besitzen, wird ständig Energie ausgetauscht. Das heißt, die kinetische Energie der Elektronen selbst ist sehr gering. Das liegt daran, weil sie praktisch die ganze Energie, die sie aus dem elektrischen Feld aufnehmen, gleich wieder als thermische Energie an die Gitteratome abgeben, und dadurch den metallischen Festkörper aufheizen.
Dementsprechend wird diese Energie, die von den Elektronen aufgenommen wird, vollständig vom Festkörper als thermische Energie übernommen. Daher kann man Rückschlüsse daraus ziehen, wie groß diese Energie pro Zeiteinheit ist und man erhält damit die umgesetzte Leistung P bei konstanter Spannung:

Und wenn man die Spannung nicht ändert, bedeutet das:

Das ist die Ladung, die pro Zeiteinheit durch den Querschnitt des Leiters
hindurchtritt.
Daher wird die elektrische Leistung definiert als:

Die elektrische Stromleistung entspricht der Spannung multipliziert mit der Stromstärke. Man bezeichnet es auch als das „Joule'sche Gesetz”.
Zusammen mit dem Ohm'schen Gesetz lässt sich das in zwei unterschiedlichen
Weisen aufschreiben. Zum einen kann man die Leistung in Abhängigkeit vom Strom
betrachten. In diesem Fall wird in der Beziehung die Spannung U durch
den Strom I ersetzt, und da

Anderseits kann es auch wichtig sein zu ermitteln, wie die Leistung insbesondere von der
Spannung abhängt. Dann ersetzt man den Strom I, und da

Diese beiden Beziehungen sind für die Praxis sehr wichtig, weil man daraus etwas
Bedeutendes ablesen kann. Nämlich, wenn man den Strom konstant hält, wird die Leistung
proportional zum Widerstand sein. Und andererseits, wenn man die Spannung konstant
hält, dann wird die umgesetzte Leistung proportional zu
Ein klassisches Beispiel sind die Hochspannungsfernleitungen. Manch einer fragt sich, ob es keine andere Alternative zu diesem Stromtransport gibt. Mit obigen Beziehungen lässt sich das leicht beantworten.
Zunächst einmal: Man möchte eine Leistung übertragen vom Kraftwerk bis
zum Verbraucher. Das können im Regelfall bis zu 400.000 Volt
sein. Und diese Leistung entspricht dann

Worauf es jetzt ankommt, ist nicht das ΔP , sondern wie viel der relative Verlust beträgt. Das bedeutet, wie viel pro Gesamtleistung P geht verloren:

Wenn man jetzt die Beziehung kürzt, mit U erweitert und anschließend umformt, ergibt sich:

Warum geht man so vor? Es muss schließlich eine bestimmte vorausgegebene Nennleistung übertragen werden. Und zwar so, dass die Leistung P in dieser Beziehung eine konstante vorgegebene Größe ist. Und das einzige, was verfügbar wäre, um etwas zu variieren, ist die Spannung U². Denn den Leitungswiderstand kann man aufgrund der Leitungsdimensionen nur bedingt beeinflussen. Bei Gleichstromkreisen kann man da auch nicht viel machen. Aber bei Wechselstromkreisen lassen sich durch Transformatoren die Spannungen extrem heraufsetzen. Gleich um einen Faktor 1000.
Also, wenn wir zum Beispiel im Keller in einem Drehstromkreis einen Verbraucher von 400 Volt haben, beträgt die Hochspannungsleitung 400.000 Volt. Wird jetzt aber die Spannung um das 1000fache erhöht, dann wird der relative Verlust bedingt durch das U² um einen Faktor 1000² = 10⁶ geringer. Genau das ist es, was man bei der Wahl der Energieleitung mit berücksichtigen muss.
Insofern ist man gegenwärtig schon zufrieden, wenn es einem gelingt, durch das Hochspannen mit Transformatoren bzw. mit den Umspannwerken den Verlust zu kompensieren. Also muss man die Hochspannungsleitungen in Kauf nehmen, damit dieser Faktor 10⁶ nicht mehr ganz so zu Buche schlägt. Der Spannungsabfall vom Umspannwerk zum Haushalt ist klein genug, sodass dieser keine große Rolle spielt.
Wir werden die Mechanismen nach Aggregatzuständen einteilen. Zuerst betrachten wir die Stromleitung in Festkörpern, wobei wir zwischen metallischen Leitern und Isolatoren unterscheiden.
Bei den Festkörpern interessieren uns in erster Linie die elektronischen Leiter. Das sind solche Leiter, bei denen der Energiefluss durch die Elektronen erfolgt. Bei den Flüssigkeiten wären es dann die Ionenleiter. Dort driften die Ionen quasi durch den Elektrolyten hindurch. Bei den Gasen kann es sogar alles Mögliche sein, doch dazu später mehr.
Es gibt bei den metallischen Leitern die Eigenschaft, dass mit zunehmender Temperatur auch der Widerstand ansteigt. Man interpretiert das Verhalten so, dass mit höherer Temperatur die thermische Bewegung der Gitteratome zunimmt.
Eine näherungsweise empirische Formel für die Leitfähigkeit lautet:

σ₀ ist die Leitfähigkeitsgröße (materialabhängig)
So erhält man die Leitfähigkeit eines metallischen Körpers in Abhängigkeit von der Temperatur.
Wenn die Temperatur gegen Null geht, wird der Nenner gegen Eins gehen und das σ gegen σ₀. Wir sprechen hier allerdings noch nicht von Supraleitung. Diese Formel beinhaltet die Eigenschaft, dass es eine Grenzleitfähigkeit gibt, quasi einen geringsten Widerstand. Dieser Widerstand hat einen konstanten Wert, der im Wesentlichen nicht mehr unterschritten werden kann. Dieser Wert wiederum ist abhängig vom Material und dessen Reinheit. Selbst kleine Verunreinigen können den Wert σ₀ wesentlich beeinflussen.
Die „Supraleitung”, die auf der BCS-Theorie basiert, beruht auf der Existenz von sogenannten „Cooper-Paaren”. Bei niedrigen Temperaturen, bei denen die thermischen Bewegungen sehr gering werden, findet eine durch Korrelationen bedingte Anziehungskraft der Elektronen untereinander statt. Und wenn diese Temperatur niedrig genug ist, können sich solche Cooper-Paare bilden.
Die Supraleitung lässt sich im täglichen Gebrauch leider nicht effizient einsetzen. Dennoch gibt es einen anderen Quanteneffekt, der „Ferromagnetismus”, der bei den Metallen zu einer magnetischen Polarisierbarkeit beiträgt. Die Veränderung basiert auch auf Quantenkorrelationen. Dort spielen allerdings Temperaturen keine Rolle, weil der Effekt selbst bis 300°C zu beobachten ist. Erst wenn das Eisen rotglühend wird, verliert das Metall diese Eigenschaft. Die Supraleitung dagegen kann das erst bei −100°C. Gäbe es den Effekt des Ferromagnetismus nicht, könnte man keine leistungsstarken Generatoren und Transformatoren bauen.
Bei Metallen gehen die elektrische Leitfähigkeit und die Wärmeleitfähigkeit Hand in Hand. Wenn bei einem Metall die elektrische Leitfähigkeit größer wird, steigt auch die Wärmeleitfähigkeit an:

γ ist die Wärmeleitfähigkeit
σ ist die elektrische Leitfähigkeit
L ist die Lorenzzahl
Das ist das Wiedemann-Franz-Gesetz.
Dieses Gesetz besagt, dass die freien Leitungselektronen auch zur Wärmeleitfähigkeit beitragen.
Wir wollen noch kurz darauf eingehen, wie sich das auch „quantenphysikalisch” interpretieren lässt. Denn diese gravierenden Unterschiede in der Leitfähigkeit von Metallen und den Isolatoren lassen sich auf das sogenannte „Bändermodell” zurückführen.
Denn bei den Atomen sind die Kerne von Elektronen umgeben, die sich auf verschiedenen Energieniveaus befinden. Das hat Konsequenzen auf die Eigenschaften der verschiedenen Elemente und auf die Bindungsmechanismen zwischen den Atomen. Letztlich hat es sogar Einfluss darauf, wie sich daraus Moleküle bilden können.
Wenn viele metallische Gitteratome miteinander in Wechselwirkung stehen, werden die Elektronen auf den inneren Energieniveaus wenig miteinander zu tun haben. Aber in den äußeren Schalen kommen die Gitteratome miteinander in Kontakt. Und dann bilden sich Energiebänder, die über ein Atom hinausgehen und sich über einen ganzen Verband von Gitteratomen erstrecken. Innerhalb dieser Energiebänder können sich die Elektronen verhältnismäßig frei bewegen. Wobei sich nur die Elektronen in den äußeren Schalen bewegen.
Da im Innern schon alle Energieniveaus und Drehimpulsniveaus besetzt sind, bauen sich die Schalen nach außen weiter auf. Und dadurch ergibt sich diese Elektronenhüllenstruktur. Daran sieht man schon, dass es ein sogenanntes „Paulyverbot” für die Elektronen geben muss, sonst würden die alle Elektronen in die unterste Energieebene wandern. Insoweit werden die verschiedenen Energielevels von unten nach oben aufgefüllt.
Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass es bei Isolatoren oder Leitern in den äußeren Elektronenhüllen noch ein letztes Energieniveau gibt, welches vollständig mit Elektronen gefüllt ist. Diese Ebene wird auch als das „Valenzband” bezeichnet. Die Elektronen in diesem Valenzband sorgen insbesondere für die Bindungskräfte in den Gitteratomen.
Darüber hinaus gibt es noch ein weiter außen liegendes Energieband, das entweder ganz leer oder teilweise mit Elektronen gefüllt ist. Dieses bezeichnet man als das „Leitfähigkeitsband”.
Grafik/Folie (wird später eingefügt)
Wie erwähnt, ist bei den Isolatoren das Valenzband vollständig mit Elektronen gefüllt. Aufgrund der speziellen Struktur der Gitteratome tritt ein großer Energiesprung auf, und erst weiter außen gibt es das Leitungsband. Im Leitungsband selbst sind keine Elektronen enthalten. Nur in seltenen Fällen kann durch thermische Schwankungen und Tunneleffekte ein Elektron auf das Leitungsband überspringen.
Halbleiter sind so beschaffen, dass das „Leitungsfähigkeitsband” näher an das Valenzband heranrückt. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein Elektron auf das Leitungsband überspringt. Und das bewirkt letztlich die Leitfähigkeit des Materials. Aufgrund des nun fehlenden Elektrons entsteht im Valenzband eine positive Lücke. Mit anderen Worten, aus diesem „Fermi-See” (Dirac-See) von lauter Fermionen wird quasi ein Elektron hinaufgehoben, und in dem See entsteht diese positive Lücke. Weitere Elektronen können dann nachrücken und die positive Lücke wandert ab. Die Elektronen, die sich nun im Leitungsfähigkeitsband befinden, können sich dort frei bewegen. Dieses Konzept des Fermi-Sees wird verwendet, um positive Lücken gegen negative Elektronen zu beschreiben.
Aus der Relativitätsmechanik weiß man, dass Energie und Masse miteinander äquivalent sind. Deshalb kann man auch damit rechnen, dass bei einer ausreichenden Energiemenge, zum Beispiel in Form von elektromagnetischer Strahlung, beispielsweise Gammastrahlung, sich die Massen von zwei neuen Teilchen bilden. Diese Teilchen bilden sich nach heutigem Verständnis aus einem Meer von Nichts, dem sogenannten „Dirac-See”. Und wenn dann durch diese hochfrequente Energie ein Elektron herausgehoben wird, bleibt unten eine positive Lücke übrig. Und das bezeichnet man als Positron. Soviel zur Idee von der Paarbildung.
Grafik/Folie (wird später eingefügt)
Bei den Leitern ist es schließlich so, dass das Leitungsband bis in das Valenzband hineinreichen kann. Und damit hat man einen fließenden Austausch von Elektronen.
Grafik/Folie (wird später eingefügt)
Bei metallischen Leitern kann man gar nicht mehr zwischen den beiden Bändern unterscheiden. Dort können sich die Elektronen weitestgehend frei bewegen. Die gravierenden Unterschiede der Leitfähigkeit für Metalle einerseits, und für Nichtleiter und Isolatoren anderseits, hängen mit der Größe der Energielücke bzw. Bandlücke zwischen dem Valenzband und dem Leitungsband zusammen.
Das Valenzband ist das letzte Energieband, das noch mit Elektronen vollends gefüllt ist. Und erst dann kommt das Leitungsband.
Mit dem Bändermodell lässt sich auch die sogenannte Kontaktspannung erklären. Denn unterschiedliche Metalle haben verschiedene Energieniveaus, bis zu denen das Leitfähigkeitsband mit Elektronen gefüllt ist.
Da gibt es zum Beispiel einige Metalle, deren Energieniveaus nur bis zu einer relativ niedrigen Energie gefüllt sind. Und andere, bei denen die Energie um einiges höher ausfällt. Wenn Metalle mit derart unterschiedlichen Energieniveaus miteinander in Kontakt kommen, hat das entsprechende Auswirkungen. Eine klassische Materialpaarung wäre beispielsweise Kupfer und Zink. Die Energiegrenze der Elektronen in den Valenzbändern reicht bei diesen beiden Metallen bis zu einer jeweils unterschiedlichen Höhe. Damit ist der Abstand bis zum Leitfähigkeitsband bei Kupfer größer als bei Zink. Das bedeutet, wenn aus einem solchen Metall ein Elektron herausgeschlagen werden soll, dann muss eine Austrittsarbeit überwunden werden. Und je tiefer das letzte Energieniveau ist, desto größer wird die Austrittsarbeit sein, die erforderlich ist. Diese Energiegrenze nennt man auch die „Fermigrenze”. Bei zwei verschiedenen Metallen sind diese Grenzen entsprechend unterschiedlich. Metalle mit der niedrigeren Fermigrenze sind die „edleren Metalle”, so wie zum Beispiel Silber, Gold oder Platin. Bei diesen Metallen benötigt man viel Energie, bis ein Elektron freigegeben wird. Während „unedle Metalle”, wie zum Beispiel Zink, weniger Energie benötigen, um ein Elektron herauszuschlagen.
Grafik (wird später eingefügt)
Wenn man also zwei Metalle miteinander in Kontakt bringt, wie zum Beispiel Kupfer und Zink, werden Elektronen herüber diffundieren. Auf der Kupferseite wird es zunehmend negativ, weil negative Elektronen vom Zink herüberwandern. Und auf der Zinkseite wird es zunehmend positiv, so dass sich beide Metalle letzten Endes angleichen. Diese Kontaktspannung, die man dadurch erhält, lässt sich wie folgt darstellen:

Grafik (wird später eingefügt)
Aufgrund dieser Mechanismen lässt sich eine Kontaktspannungsreihe aufstellen:
Von unedlen Metallen (positiv) ... bis zu ... edlen Metallen (negativ):
(positiv) Rb − K − Na −
... − ...
− Cu − Au − Pt (negativ)
Diese Eigenschaft, dass die edlen Metalle nur widerstrebend Elektronen hergeben, sorgt dafür, dass sie auch chemisch beständiger sind.
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