Zum Abschluss dieser Einführung werden wir uns verschiedenen ungelösten Problemen der Physik zuwenden. Einige davon sind theoretischer Natur, weil die bestehenden Theorien nicht in der Lage sind, ein beobachtetes Phänomen oder das Ergebnis eines Experiments zu erklären. Wieder andere sind experimenteller Natur, weil es schwierig ist, durch ein Experiment eine bestimmte Theorie zu überprüfen oder ein bestimmtes Phänomen mit größerer Genauigkeit zu erforschen.
Die „Kosmologie” beschäftigt sich mit dem Ursprung, der Entwicklung und der grundlegenden Struktur des Universums als Ganzem und ist ein Teilgebiet der Astronomie, welches in enger Beziehung zur Astrophysik steht.
Die „Allgemeine Relativitätstheorie (ART)” beschreibt die Wechselwirkung
zwischen Materie sowie Raum und Zeit. Sie deutet Gravitation als geometrische Eigenschaft der
gekrümmten
Bei der „kosmologischen Inflation” geht man kurz nach dem Urknall von einer raschen
Expansion des Universums aus. Je nachdem welche Annahmen man zugrunde legt, begann diese
Expansion zwischen
Mit der inflationären exponentiellen Expansion versucht man sich auch das Horizontproblem zu erklären. Denn während einer sehr kurzen Phase der Inflation müsste sich die Raumzeit schneller ausgedehnt haben als das Licht. Mittels der Inflation versucht man auch das flache Universum zu beschreiben. Gemäß der Inflation würde die Krümmung des Universums immer weiter abflachen, bis schließlich ein euklidischer Raum entstehen würde.[1]
Als „Horizontproblem” wird die Tatsache bezeichnet, das weit entfernte Regionen des Universums, die nicht miteinander in Kontakt stehen, trotz der großen Distanz die gleichen physikalischen Eigenschaften aufweisen.
Bei der Annahme des Inflationsmodells gibt es allerdings ein paar Probleme. Denn eine beschleunigte Phase der Inflation klingt zwar für einige plausibel, aber sie widerspricht den heutigen Beobachtungen. Ein Universum ohne Inflation ist für andere Wissenschaftler plausibler als mit. Des Weiteren gilt zu berücksichtigen, wenn die Inflation einmal begonnen hat, hört sie aufgrund von Quantenfluktuationen nie wieder auf. So entsteht ein Meer von inflationär expandierendem Raum, in die kleine Inseln aus heißer Materie und Strahlung eingebettet sind.[2]
Eine plausible Alternative dagegen wäre die Veränderlichkeit der
Lichtgeschwindigkeit als Funktion von Raum und Zeit. In einem gekrümmten
Was die Zukunft unseres Universums angeht, gibt es die verschiedensten Szenarien.
Einige Wissenschaftler halten eine ewige Expansion für möglich. Das Universum würde dementsprechend unbegrenzt expandieren, ohne dass sich die Expansion relevant beschleunigt oder vermindert. Andere halten einen „Big Freeze” für möglich. Darunter versteht man einen plötzlichen Übergang von der Expansion in einen stationären Zustand.
Wieder andere sprechen von einem „Big Rip”. Darunter versteht man eine immer stärker zunehmende und schließlich extrem ansteigende Entstehung neuen Raums. In diesem neuen Raum entfernen sich alle Objekte immer schneller voneinander, bis sie nicht mehr miteinander in Wechselwirkung treten können.
Dann gibt es noch die Vertreter des „Big Crunch”. Nach deren Vorstellung würde die Expansion des Universums irgendwann enden und schließlich umschlagen in ein sich beschleunigendes Zusammenziehen. Und dann ist noch die Rede von dem „Big Bounce”. Nach einem Zusammenziehen auf einen sehr kleinen Durchmesser würde eine erneute Expansion erfolgen.
Man beobachtet im Universum ein großes Übergewicht der Materie gegenüber der Antimaterie. Die „Baryonenasymmetrie” ist eines der wichtigsten noch nicht verstandenen Phänomene der Teilchenphysik, die nicht durch das Standardmodell erklärt werden kann. Warum gibt es scheinbar so viel mehr Materie als Antimaterie?
Ein Erklärungsversuch ist, sich das Universum bestehend aus räumlich getrennten Gebieten vorzustellen. In diesen getrennten Gebieten überwiegt entweder die baryonische oder aber die antibaryonische Materie. Aus diesem Grund untersucht man die auf der Erde eintreffende kosmische Strahlung. Würde man zum Beispiel nur einen einzigen Antikohlenstoffkern finden, würde das die Existenz von Antimaterie beweisen. Denn Kohlenstoff konnte nach bisherigem Verständnis beim Urknall nicht gebildet werden. Bisher verliefen aber alle Nachweisversuche negativ.[3]
Gegen diese getrennten Gebiete spricht allerdings, dass in den Grenzbereichen zwischen der Materie und der Antimaterie extrem energiereiche Photonen entstehen müssten, resultierend aus der gegenseitigen Vernichtung von Materie und Antimaterie. Das konnte bisher auch nicht beobachtet werden.[4]
Die „Kosmologische Konstante” ist eine physikalische Konstante, die ursprünglich von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) eingeführt wurde. Diese wird heute aber nicht mehr als Parameter der ART interpretiert, sondern als die zeitlich konstante Energiedichte des Vakuums. Da ergibt sich allerdings die Frage, warum verursacht die Nullpunktenergie des Vakuums keine so große Kosmologische Konstante, wie das durch die Quantenfeldtheorien nahegelegt wird?[5]
Die Existenz „dunkler Materie” wird in der Kosmologie zur Erklärung einiger Gravitationswirkungen auf sichtbare Materie postuliert. Man versteht darunter auch nicht sichtbare Materie, die mit dem Licht nicht wechselwirkt.
Einige Wissenschaftler halten ihre Existenz für möglich, weil sich derzeit nur so die Geschwindigkeit von Sternen um das Zentrum ihrer Galaxie und die Bewegung von Galaxiehaufen erklären lassen. Aber woraus besteht Dunkle Materie? Das konnte bisher keiner glaubhaft nachweisen. Möglicherweise weisen die Phänomene nicht auf eine Form von Materie hin, sondern auf die Notwendigkeit einer Erweiterung der Theorie der Gravitation. In den nachfolgenden Kapiteln werden wir sehen, dass Dunkle Materie nicht zwingend notwendig ist, um die Beobachtungen zu erklären. Insofern gibt es eine verblüffend einfache Alternative zur Gravitation.
Die Existenz „dunkler Energie” wird als eine hypothetische Form der Energie postuliert. Anders können sich einige Wissenschaftler heute die beobachtete beschleunigte Expansion des Universums nicht erklären. Doch warum ist die Energiedichte der dunklen Energie von derselben Größenordnung wie die gegenwärtige Materiedichte? Zumal sich beide nach bisherigem Verständnis in der Zeit unterschiedlich entwickelt haben müssten.
Das „Kopernikanische Prinzip” bedeutet, dass der Betrachter, in diesem Fall der
Mensch, keine herausgehobene, optimale Stellung im Kosmos einnimmt, sondern nur eine typisch
durchschnittliche. Selbst große Strukturen des Mikrowellen-Himmels, die über
Abb. Kugelförmiges Universum Ω₀ > 1
Hyperbolisches Universum Ω₀ < 1
Flaches Universum Ω₀ = 1
Bei der Frage nach der Gestalt des Universums unterscheidet man zwischen der lokalen und der globalen Geometrie. Die lokale Geometrie beschreibt ein leicht gekrümmtes Universum. Sie wird auch durch den Wert des Dichteparameters Ω₀ bzw. durch den Raumzeit-Krümmungs-Parameter k bestimmt.
Wenn Ω₀ > 1, dann spricht alles für ein
„kugelförmiges” Universum, weil die Energiedichte des Universums
größer ist als die kritische Energiedichte. Die Krümmung der Raumzeit
wäre zudem positiv
Wenn Ω₀ < 1, dann spricht alles für ein
„hyperbolisches” Universum, weil die Energiedichte des Universums kleiner
ist als die kritische Energiedichte. Die Krümmung der Raumzeit wäre zudem negativ
Wenn Ω₀ = 1, dann spricht alles für ein „flaches”
Universum, weil die Energiedichte des Universums dann genauso groß wäre wie die
kritische Energiedichte. Es gäbe dann keine Krümmung der Raumzeit
Im Allgemeinen sagt man, die lokale Geometrie bestimmt die globale Geometrie zwar nicht vollständig, aber sie schränkt ihre möglichen Ausprägungen ein. Da bei den beobachtbaren Größenordnungen die Krümmung nahezu bei Null liegt, scheint vieles für ein flaches Universum zu sprechen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass die Krümmung des Raums sehr stark von den Entfernungen abhängt. Nur weil etwas lokal als kaum messbare Krümmung wahrgenommen wird, deutet das nicht zwangsläufig auf ein flaches Universum hin.
Andererseits, schließt ein vermeintlich flaches Universum nicht aus, dass in einer
Quellen
[1] http://www.physik.uni-regensburg.de/forschung/...KosmologieII.08.pdf S. 1-2, S. 15
[2] Paul J. Steinhardt: Kosmische Inflation auf dem Prüfstand,
Spektrum der Wissenschaft 8/11 - August 2011, Seite 40-48
[3] http://www.si-journal.de/index2.php?artikel=jg13/heft2/sij132-4.html
[4] http://www.amscimag.sigmaxi.org/4Lane/
ForeignPDF/2004-03Cline_Ger.pdf S. 35
[5] http://www.wissenschaft.de/home/-/
journal_content/56/12054/1164662/
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