- ⇨ SI - Masse
- ⇨ SI - Zeit
- ⇨ SI - Temperatur
- ⇨ SI - Länge
- ⇨ SI - Elektrische Stromstärke
- (SI steht für „System International”)
Die absoluten Basisgrößen definiert man sich durch ein bestimmtes Messverfahren und durch eine bestimmte Einheit. Ein typisches Beispiel ist die Masse (Kilogramm) und die Zeit (Sekunde). Die Basiseinheiten werden hierbei willkürlich definiert. Die daraus resultierende absolute Einheit kann entweder ein ortsfestes Normal sein (Urmeter) oder eine Einheit, die man überall reproduzieren kann.
Betrachten wir diese beiden Einheiten einmal im Rahmen des sogenannten „SI”. Aus den absoluten Einheiten werden durch Festlegung „SI-Einheiten”, die schließlich internationale Gültigkeit haben. Die entsprechenden Basisgrößen sind im vorgenannten Beispiel die „Masse” und die „Zeit”. Nehmen wir als erstes die Masse.
Hierzu verwendet man einen bestimmten „Prototyp” aus Platin-Iridium. Die Materialwahl ist bewusst gewählt, damit er nicht rostet. Wir kennen es als das Urkilogramm mit der Maßeinheit kg. Ursprünglich war dieses Urkilogramm definiert als die Masse von einem Liter Wasser bei 4°C. Auf Dauer war dies aber zu ungenau, denn das Wasser kann schließlich verdampfen. Man arbeitet gegenwärtig an einem neuen Normal, dass sich an atomaren oder molekularen Bedingungen orientiert. Leider hat es derzeit noch nicht die ausreichende Genauigkeit.
Es wäre angenehmer ein „Normal” zu haben, das überall reproduzierbar ist. Und bei der Masse geht das zurzeit noch nicht. Gemessen wird heute dennoch mittels präzisen Gewichtssätzen, bei denen die Gewichte nur mit einer Pinzette angefasst werden. Hier einige Beispiele für verschiedene Messungen:
Ein Elektron hat zum Beispiel die Masse von ca. 10-30kg, eine Fliege von 10-3kg, der Mensch von 102kg, die Erde von 6·1024kg und die Milchstraße von 1042kg. Der Mensch befindet sich somit als Betrachter zwischen dem Mikrokosmos und dem Makrokosmos.
Betrachten wir nun die Zeit, die ebenfalls eine absolute Größe ist. Die Basiseinheit bei der Zeit ist die „Sekunde” (s). Eine solche Sekunde wird aber nicht durch ein lokales Normal festgelegt, sondern durch ein überall reproduzierbares Normal. Dies ist gegenwärtig die genaueste experimentelle Festlegungsmethode.
Die Cäsiumatome weisen bei einer sehr wohl definierten Mikrowellenfrequenz ein scharf definiertes Absorptionsmaximum auf. Durch eine entsprechende Regelschaltung kann man erreichen, dass dann diese Mikrowellenfrequenz sehr genau festgehalten wird. Und im Wesentlichen läuft dann die Zeitmessung darauf hinaus, dass man eine bestimmte Anzahl von den Schwingungen dieser Mikrowellenfrequenz abzählt. Wenn diese Anzahl von Schwingungen, in der diese Absorption stattfindet, erreicht ist, ist „eine Sekunde” verstrichen. Das Gute daran ist, dass man solche Atomuhren überall auf der Welt aufstellen kann. Es handelt sich hierbei also um ein überall reproduzierbares Normal.
Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass man die Zeit nicht über die Lichtgeschwindigkeit definiert. Allerdings wird die „Länge” über die Lichtgeschwindigkeit definiert. Auch die Frequenz ist nicht über die Zeit definiert. Die Frequenz und die Zeit sind zwei unterschiedliche Größen, die allerdings durch ein reziprokes Verhältnis miteinander verbunden sind. Wenn man die Zeit definiert, hat man als Reziprok (Kehrwert) auch die Frequenzeinheit definiert. Man macht es der Einfachheit halber so, dass man die Zeit definiert und damit erhält man dann auch die Frequenzen.
Selbst wenn man die Zeit nicht kennt, kann man die Zeit über eine bestimmte Anzahl von Schwingungen festlegen. Und wenn einmal die Zeiteinheit festgelegt ist, steht damit automatisch auch die Frequenz fest. Eine Sekunde wird festgelegt als die Zeit, in der 9.192.631.770 Schwingungen bei der Resonanz des Cäsiumatoms aufgetreten sind und abgezählt werden.
Die ursprüngliche Definition erfolgte über die Länge eines Tages. Daraus ergab
sich, dass die Sekunde ursprünglich definiert war als
Es gibt keine physikalische Größe, die man so genau messen kann wie die Zeit. Da aber die Erde als Grundlage zur Bestimmung der Zeit zu ungenau ist, hat man dieses Cäsiumatomuhrnormal als Basis zugrunde gelegt. Grundsätzlich wollte man aber an der bisher verwendeten Einheit der Sekunde weiterhin festhalten, und hat diese somit immer präziser eingegrenzt. Und das machte somit eine andere Definition erforderlich.
Einige Beispiele für die Laufzeit des Lichtes:
Die Laufzeit des Lichtes durch einen Atomkern beträgt zum Beispiel
10-23s,
unser Herzschlag liegt bei ca. 100s.
Die Lichtlaufzeit von der Sonne zur Erde beträgt
5 · 102s (ca. 8 min).
Das Lebensalter des Menschen immerhin 2 .. · 109s.
Die Entwicklungsgeschichte der Menschheit bei 2 · 1010s.
Das Alter unseres Universums liegt vermutlich bei einer Lichtlaufzeit von
5 · 1017s.
Trotzdem trägt niemand eine Cäsiumatomuhr, sondern allenfalls eine Quarzuhr. Abgesehen davon, dass die meisten inzwischen die Zeit auf ihrem Smartphone ablesen. Dennoch erlaubt die Cäsiumatomuhr eine Genauigkeit von 1 · 10-14s. Das entspricht etwa der Genauigkeit einer Uhr, die in 3 Mio. Jahren gerade mal um eine Sekunde abweicht.
Quarzuhren funktionieren auf dem Prinzip, dass Quarzkristalle, wenn sie entsprechend zugeschnitten sind, eine sehr gut definierte mechanische Eigenfrequenz haben, die man dann über den Piezoeffekt in eine elektrische Schwingung umsetzen kann. Durch eine elektrische Regelschaltung kann man dann schließlich diese Schwingungsfrequenz an die Frequenz dieses Quarzkristalls anhängen. Und durch Zählung der einzelnen Schwingungen kommt man auch auf die Zeiteinheit.
Letzten Endes ist die Zeit eine „Messgröße”. Insofern ist die Zeit das Ergebnis einer Zeitmessung und damit eines Zählvorgangs von entsprechend periodisch ablaufenden Vorgängen. Insofern kann man sich auch leichter vorstellen, wie sich bei der Relativitätsmechanik herausstellt, dass es keine absolute überall gleichmäßig ablaufende Zeit gibt. Sondern die Zeit wird in unterschiedlichen Bezugssystemen unterschiedlich gemessen.
Eine weitere absolute Basisgröße ist die „Temperatur”. Die Temperatur ist ein Maß für die mittlere kinetische Energie der einzelnen Atome in einer Substanz. Das heißt, wie stark die Atome mit ihrer ungeordneten Molekül- oder Atombewegung zittern. Und je stärker sie zittern, also je größer ihre mittlere kinetische Energie ist, desto höher ist die Temperatur. Und wenn sie völlig aufhören zu zittern, dann hat man den absoluten Nullpunkt erreicht. Auf die Temperatur gehen wir bei der Betrachtung der Thermodynamik noch näher ein.
Beben den absoluten Basisgrößen definiert man sich auch abgeleitete Basisgrößen. Diese abgeleiteten Basisgrößen sind nicht einfach durch ein Normal festgelegt, sondern durch eine bestimmte physikalische Relation. Mit anderen Worten, eine sogenannte Definitionsrelation. Das ist eine Relation zwischen absoluten Basisgrößen und einer universellen Konstanten.
t ist eine absolute Basisgröße
c₀ ist die Vakuumlichtgeschwindigkeit (eine Konstante)
Das ist die Strecke, die das Licht im Vakuum in einer bestimmten Zeit zurücklegt. In zahlreichen Experimenten wurde nachgewiesen, dass c₀ eine universelle Konstante zu sein scheint. Daher bietet es sich an, diese Konstante als Definitionsrelation für die Länge mit einzubeziehen.
Entscheidend ist jetzt, dass diese Vakuumlichtgeschwindigkeit, weil es sich um eine
Definitionsrelation handelt, definiert wird. Man definiert
Typische Längen sind:
Der Protonenradius 10-15m, der mittlere Abstand von
Luftmolekülen 10-6m,
der Mensch ist ca.
Die Genauigkeit, die man heute bei der Längenmessung erreicht, liegt bei
Man definiert die Stromstärke heute über die Anziehungskraft zwischen langen geradlinigen stromdurchflossenen Leitern. Dabei werden magnetische Wechselwirkungen zugrunde gelegt. Man definiert die Stromstärke letztlich auch über eine abgeleitete Basisgröße.
Denn bei dem Ampereschen Kraftgesetz handelt es sich ebenfalls um eine physikalische Relation. Diese erlaubt es ihrerseits diese Anziehungskraft zwischen geradlinigen stromdurchflossenen Leitern auszurechnen. In diesem Gesetz fließt eine weitere universelle Konstante mit ein. In diesem Fall ist es die magnetische Feldkonstante μ₀ , die als Konstante festgelegt ist. Und aufgrund dieser definitorischen Festlegung erhält man diese Ampere-Definition, an die sich dann alle weiteren elektrischen Größen anschließen.
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