In der Physik hat man es fast immer mit Systemen zu tun. Darunter versteht man nichts anderes als räumlich abgegrenzte Bereiche. Und diese Bereiche haben auch eine Umgebung. Wenn ein solches System zeitunabhängig ist, spricht man oft von einem Zustand. Solche Zustände sind insbesondere in der Thermodynamik von großer Bedeutung.
Und wenn man Beobachtungen oder Experimente an einem System macht, führt das im Allgemeinen zu einem Modell. Dieses Modell von dem jeweiligen Vorgang, zum Beispiel das Wellenmodell oder das Teilchenmodell, wird anschließend mathematisch aufgearbeitet. Die daraus resultierende mathematische Beschreibung des Modells führt dann zu einer Theorie. In der Elektrodynamik sind das die bereits erwähnten Maxwell-Gleichungen.
Bevor abschließend diese Theorie verwendet wird, um zum Beispiel verschiedene Dinge vorherzusagen, wird diese Theorie zuvor auf den Prüfstand gestellt. Die Prüfung erfolgt wieder mittels Experimenten. Aber hier sei bereits erwähnt, wirklich beweisen kann man eine physikalische Theorie nie, man kann sie nur falsifizieren. Wenn es ein verlässliches Experiment gibt, das dagegen spricht, dann wird diese Theorie wieder verworfen. Meistens wird eine Theorie aber nie völlig über Bord geworfen, sondern man stellt oft fest, dass es einen gewissen Gültigkeitsbereich gibt, wo diese Theorie noch zutrifft.
Die klassische Mechanik ist ein Paradebeispiel dafür. Sie eignet sich nur, solange die Energien und die Geschwindigkeiten nicht zu groß werden. Deshalb gibt man bei einer Theorie immer die Gültigkeitsgrenzen an. Es muss quasi immer die Kausalität erhalten bleiben. Also, der Wirkung muss immer eine Ursache zugrunde liegen. Zwei dieser wichtigen Modelle sind das angesprochene Teilchenmodell und das Wellenmodell.
Beim Teilchenmodell geht man so vor, dass man einen sogenannten Massenpunkt oder ein Teilchen betrachtet. Hierbei geht man davon aus, dass dieser Körper klein genug ist, sodass es auf seine innere Struktur nicht ankommt. Mit einem solchen Teilchenmodell kann man den Fall eines Körpers im Schwerefeld beschreiben.
Wenn keine Reibung vorhanden ist, können auch größere Körper als Teilchen beschrieben werden. Auch die Erde und die Sonne können in vielen Fällen als Teilchen betrachtet werden, wenn man die Bewegung der Planeten im Sonnensystem beobachtet. Denn wenn es um die Distanzen des Sonnensystems bzw. des Planetensystems geht, kann man bei guter Näherung auch große massive Objekte als Teilchen beschreiben. Bei Molekülen und Atomen verhält es sich ebenso. Es ist quasi nur eine Frage der Skalierung.
Ein weiteres wichtiges Modell ist das Wellenmodell. Eine Welle ist eine räumlich und zeitlich periodische Ausbreitung in einem Medium. Beim sogenannten Doppelspaltversuch, der gerne mit Wasser visualisiert wird zeigt sich, dass eine ebene Welle, die auf eine Wand mit zwei Durchlässen trifft, anschließend zwei kreisförmige Wellen hervorruft. Im Grunde wird eine solche Welle gebeugt. Man kann auch beobachten, dass sich diese beiden Wellen an manchen Stellen verstärken und an anderen Stellen auslöschen. Sie löschen sich insbesondere dort aus, wo sich Wellentäler und Wellenberge überlagern. An diesen Stellen kommt es zu einer sogenannten destruktiven Interferenz. Beide Wellen heben sich auf. Dort, wo sich Wellenberge und -täler nicht treffen, kommt es zu einer Verstärkung, einer sogenannten konstruktiven Interferenz. Eine solche Interferenz lässt sich auch mittels eines Laserstrahls nachweisen.
Hier kann man also ein und dasselbe grundsätzliche Modell dazu verwenden, sehr unterschiedliche physikalische Phänomene zu beschreiben. Einerseits das Verhalten von Wasserwellen, anderseits von Lichtstrahlen, wo in gleichartiger Weise Interferenzen auftreten.
Auch bei quantenmechanischen Versuchen, wenn man zum Beispiel einen Elektronenstrahl durch ein ähnliches System durchschickt, kommt es ebenfalls zu Interferenzen. Solche Phänomene lassen sich in diesem Fall nur mit einem Wellenmodell erklären. Auch in diesem Fall ist ein und dasselbe Modell für die Beschreibung unterschiedlicher physikalischer Systeme geeignet.
Anderseits zeigt sich, dass es auch Phänomene beim Licht gibt, die nicht nur durch
ein bestimmtes Modell beschrieben werden können. Beim Licht wissen wir seit 1905, dass es
neben einem Wellenaspekt auch einen Teilchenaspekt gibt. Hier tritt ein sogenannter
Welle-Teilchen-Dualismus auf. Das Licht hat demnach für gewisse Situationen eine
Wellencharakteristik während es in anderen Situationen eine Teilchencharakteristik
aufweist. Je nach Anwendungsfall wird man eines der beiden Modelle bei der Betrachtung
heranziehen. Wichtig ist nur, dass sich beide Charakteristika nicht gegenseitig widersprechen.
Wie es zu dieser Charakteristik des Lichts kommt werden wir später nochmals aufgreifen.