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Korrosion


Einführung

Als Korrosion bezeichnet man Grenz­flächen­reaktionen zwischen Metall­flächen. Dabei geht es um die Reakt­ionen bei festen, flüs­sigen und gasför­migen Korrosions­medien. Dementspre­chend wird unter­schieden zwischen folgenden Arten:

  • Chemische Korrosion
  • Chemisch metall­physikalische Korrosion
  • Elektrochemische Korrosion

Häufig ent­stehen bzw. ver­stärken sich Korro­sions­erschei­nungen durch eine über­lagert wirkende mecha­nische Beanspru­chung der Bau­teile.




Korrosionsarten
Chemische Korrosion

Bei der „chemischen Korrosion” bewirken Metalle zusammen mit reak­tions­fähigen Gasen oder Flüssig­keiten eine Oxidation. Man spricht auch von einer Ver­zun­derung der Ober­fläche.

Die chemische Korrosion ist in der Regel das Ergebnis einer Reaktion von Metallen mit Sauer­stoff oder Säuren. Es kommt zum Rosten oder Verzundern der Ober­fläche. Der Abtrag der Ober­fläche beträgt bei normaler Atmos­phäre ca. 0,1 mm pro Jahr.

Chemisch metallphysikalische Korrosion

Unter einer „chemisch metall­physika­lischen Korro­sion” ver­steht man eine Reaktion bestimmter Metalle und Wasser­stoff­gas, die zu einer Korn­grenzen­ver­änderung und Rissen führt.

Elektrochemische Korrosion

Bei der „elektro­chemischen Korrosion” handelt es sich um Reak­tionen in elektro­lytisch leitenden Medien.

„Kontakt­korrosion” ent­steht, wenn sich zwischen den Metall­ober­flächen ein ionen­leitendes Medium befindet. Das können wässrige Lösungen oder Salz­schmelzen zwischen den Metallen sein. In den meisten Fällen wird die Korrosion durch das Auf­treten von der­artigen Flüssig­keiten ver­stärkt. Die Korro­sions­gefahr wird erhöht, wenn Bau­teile mit einem unter­schied­lichen Elek­troden­potential Kontakt mit­ein­ander haben. So wird zum Beispiel Aluminium gegen­über Eisen ange­griffen.

Eine „Reibkorrosion” wird durch Mikro-Gleit­bewegungen im Bereich elastischer Ver­for­mungen hervor­gerufen. Sie ent­steht bei wech­selnd bean­spruchten Press­verbänden. Diese metallisch reinen Ober­flächen­bereiche sind besonders reak­tions­freudig gegen­über Sauer­stoff, Stick­stoff und Kohlen­stoff. Es bilden sich Reak­tions­schichten (Oxide, Nitride, Karbide) und man spricht dann von dem soge­nannten „Passungsrost”.

Aufgrund des nicht zu unter­schätzenden Ein­flusses der Korro­sion sind Verbin­dungs­elemente bzw. Schrauben­verbindungen als Teil eines Korro­sions­systems anzu­sehen. Die meisten Schäden an Schrauben werden durch Korro­sion ver­ursacht. Korro­sion lässt sich leider nicht vermeiden.

Unterschied­liche Medien (feucht- trocken - kalt- heiß) wirken sich im Laufe der Zeit auf die Stand­festig­keit der Ver­bindung aus. Selbst Korro­sions­schutz verzögert ledig­lich die Ent­wicklung der Korro­sion. Aus der Viel­zahl von Korro­sions­arten haben nach­folgende Ein­fluss auf Verbin­dungs­elemente:

  • Flächenkorrosion (angegriffene Oberflächen)
  • Lochkorrosion (beschädigte Schutzschichten)
  • Spaltkorrosion (zwischen den Bauteilen)
  • Kontaktkorrosion (unterschiedliche Metalle)
  • Spannungsrisskorrosion (Medien bei großen Spannungen)




Korrosionsschutz

Man unter­scheidet zwischen aktivem und passivem Korro­sions­schutz.

Bestehen die Verbin­dungs­elemente aus korro­sions­beständigen Werk­stoffen, spricht man von einem „aktiven Korro­sions­schutz”. Dazu gehören z.B. rost- und säure­beständige Stähle oder NE-Metalle.

Werden Verbin­dungs­elemente aus unlegiertem Stahl mit einer schüt­zenden Ober­fläche ver­sehen, dann spricht man von „passivem Korro­sions­schutz”. Dazu gehören alle Arten der Ober­flächen­behandlung.

Die üblichen Ober­flächen­beschichtungen werden in 3 Gruppen unter­teilt:

  • Anorganisch
  • Metallisch
  • Organisch

Die metal­lischen Schutz­schichten lassen sich noch­mals unter­teilen in:

  • Anodisch (Oberflächen wie Zink)
  • kathodisch (Oberflächen wie Nickel, Chrom)

Zink findet in unter­schied­lichen Beschich­tungs­arten sehr häufig Ver­wen­dung. Da Zink unedler ist als Stahl, schließt sich die Zink­schicht nach einer Beschä­digung durch die chemische Reaktion wieder.

Daher muss man sich nicht wundern, wenn man bei feuer­ver­zinkten Muttern ein blankes Gewinde sieht. Die Zink­auflage auf dem Bolzen­gewinde reicht aus, um die Mutter mit zu schützen.

Die häufigste Ober­flächen­beschichtung geschieht elektro­lytisch oder galvanisch.




Galvanisieren

Zunächst werden die Verbin­dungs­elemente entfettet, gebeizt und anschließend auf elektro­lytischem Weg in Bädern mit dem Überzug­metall versehen.

Die häufigsten Über­züge in der Galvanik sind Zink, Nickel, Chrom, Kupfer, Messing und Zinn.

  • Zink
  • Zink eignet sich wegen der anodischen Wirkung gut für die galvanische Ober­flächen­beschichtung. Durch Variation von Galvani­sierungszeit und Strom­stärke lässt sich die Schicht­dicke beein­flussen.

  • Nickel und Chrom
  • Diese Metalle schützen durch ihre harte Schicht und sind edler als Stahl. Wenn aller­dings die Ober­fläche verletzt wird, unter­rostet das Überzugs­metall und löst sich ab. Chrom ist jedoch besonders hart und wider­stands­fähig.

    Üblicher­weise wird eine Stahl­ober­fläche erst verkupfert, anschlie­ßend vernickelt und erst dann verchromt.

  • Kupfer
  • Kupferober­flächen dienen, wie zuvor erwähnt, als Zwischen­schicht und besitzen zudem eine hohe elek­trische Leit­fähigkeit.

  • Messing
  • Diese Ober­flächen­beschichtung wird überall dort ein­gesetzt, wo es deko­rativen Zwecken dient.

  • Zinn
  • Diese Ober­flächen­beschichtung bietet sich an, wenn die Teile später gelötet werden sollen.




Nachbehandlung

Nach dem Galvani­sieren ist es üblich, durch eine Nachbe­handlung die Korrosions­beständigkeit noch­mals zu verbessern.

  • Passivierung
  • Durch ein Tauchbad in einer Lösung wird die galva­nische Schutz­schicht komplett ummantelt. Durch diesen chemischen Vorgang werden auch kleinste Poren in der Zink­ober­fläche ver­schlossen.
    Dünn­schicht­passivieren (0,1 μm) basiert auf Zn, ZnFe und ZnNi.
    Dick­schicht­passivieren (0,4 μm) basiert auf Cr(III) Überzugs­metall.
    Ist der Chrom­anteil bei Cr(VI) noch etwas höher, spricht man direkt von Chromati­sierung (0,4 μm). Aller­dings sind Chromati­sierungen nur bis ca. 70°C beständig. Zudem ist diese Passivi­sierung aus Umwelt­schutz­gründen nicht mehr zeit­gemäß.

  • Topcoats
  • Um den Korrosions­schutz abermals zu erhöhen oder eine Farb­gebung zu erzielen, kann als zusätz­liche Schicht ein Film aufge­tragen werden. Bei dieser Dünn­lack­beschichtung wird eine flüssige organische Ver­bindung durch Tauch­bad oder Auf­spritzen auf­gebracht. Anschließend werden die Verbin­dungs­elemente auf 200°C erwärmt, wodurch die Lack­schicht aus­härtet. Gebräuch­liche Marken­bezeich­nungen für dieses Ver­fahren sind „Delta-Seal” oder „Polyseal”.

  • Feuerverzinken
  • Beim Feuer­verzinken spricht man auch von einem thermischen Ver­zinken. Die Verbin­dungs­elemente werden in ein flüssiges Zink­bad mit einer Tempe­ratur von ca. 500°C getaucht. Dadurch reagieren Zink und Eisen zu einer Schicht aus einer Zink-Eisen­legierung.

    Da die Schicht­dicke mindestens (40 μm) betragen muss, ist dadurch ein hoher Korrosions­schutz gewähr­leistet. Es ist aller­dings darauf zu achten, dass Bolzen­gewinde nicht nach­geschnitten werden dürfen. Da die Schrauben­gewinde vor dem Ver­zinken mit einem stärkeren Untermaß gefertigt werden, sollte die Gewinde­größe nicht unter M10 liegen, damit der Spannungs­quer­schnitt des Bolzens aus­reichend ist.





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